Kapitel 94

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*Sinas Sicht*

Ich nahm also die ganzen Klamotten und verabschiedete mich. Danach machte ich mich auf den Weg, um Mia abzuholen. Sie war bei ihrer Freundin Lottie zu Besuch. Ich lief das Stück zu Lotties zu Hause. Mia empfang mich freudenstrahlend und gab mir einen Kuss. Wie ich sie liebte. Ich bedankte mich bei Lottie's Mutter, dass sie auf Mia aufgepasst hatte und machte mich dann mit Mia auf den Weg nach Hause. Wir nahmen ein Stück die Tube, damit es schneller ging. Meine Füße taten mittlerweile etwas weh. War ja heute auch schon ziemlich lange auf den Beinen gewesen. Als wir am Bäcker vor unserem Wohnhaus vorbei liefen, holte ich noch schneller frisches Brot fürs Abendessen. Zu Hause aßen wir zu Nacht und ich brachte Mia ins Bett. „Mama, ich bin so aufgeregt", sagte sie, als ich gerade gehen wollte. Ich lächelte. „Das brauchst du nicht, Schatz. Morgen wird dein Tag. Alles wird sich um dich drehen." Sie lächelte, sagte aber dann besorgt: „Was ist, wenn mich die Kinder nicht mögen?" Ich musste schmunzeln, wurde dann aber wieder ernst. „Natürlich werden dich die Kinder mögen. Sie werden dich lieben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du ziemlich bald, ziemlich viele Freunde finden wirst. Außerdem kennst du ja schon ein paar... Lottie, Sophia und Lena. Sie sind mit dir zusammen in einer Klasse." Mia nickte zufrieden. Ich las ihr noch etwas vor, bevor sie endlich einschlief. Danach fiel ich auch todmüde ins Bett.

Am nächsten Morgen wurde es hektisch. Ich hatte leider ein bisschen verschlafen, was uns ganz schön unter Zeitdruck setzte. Dennoch schafften wir es rechtzeitig zur Schule, wo die Einschulungsfeier stattfand. Als wir ankamen, kamen uns viele Familien entgegen. Mutter, Vater, Kinder und Opa & Oma waren alle vertreten. Ich war alleine mit Mia. Sie hatte hier keinen Vater und keine Großeltern, was ich wieder ziemlich bedauerte. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was Marcos Eltern von mir denken. Ich verstand mich so gut mit ihnen. Vor allem mit seiner Mutter. Sie war Gott auf Erden. Hatte ich ein Problem gehabt, konnte ich immer zu ihr kommen. Dies fehlte mir ziemlich. Doch nicht nur sie, sondern alles fehlte mir. Dortmund. Meine Freunde. Marco. Einfach alles. Ich war so froh, dass Jenny heute Nachmittag anreisen würde. Endlich kam sie mal wieder zu uns. Mia freute sich auch schon sehr auf Jenny. In der Aula der Schule wurden alle Kinder begrüßt und in die Klassen eingewiesen. Mia war sehr happy mit ihrer Klasse. Sie kannte einige Mädchen und andere waren ihr auf Anhieb sympathisch. Mir auch. Wenigstens eine Sache, die mich beruhigte. Nach der ganzen Prozedur in der Schule konnten wir wieder nach Hause gehen. Ich hatte auch noch viel zu tun.

Zu Hause schnappte ich mir gleich meine Backschürze und begann alles vorzubereiten. Mia ging währenddessen sich umziehen und dann spielen. Sie war so eigenständig geworden, unfassbar... Von meinem Arbeitsplatz in der Küche konnte ich sie im Wohnzimmer gut beobachten. Die Gäste sollten gegen Nachmittag kommen. Es sollten nicht viele kommen, aber genug, um mich zum Backen zu zwingen. Ich hasste es zu backen. Nein, eigentlich gar nicht. Nur dieses Aufräumen hinter her fand ich zum Kotzen. Überall klebte dann der Teig, weshalb ich jedes Mal am Ende eines Nervenzusammenbruchs stand. Als ich so dabei war den Teig zu kneten, klingelte es auf einmal an der Tür. „Typisch, immer in den ungünstigsten Situationen!", sprach ich zu mir selbst. Ich blickte auf meine verklebten Hände und auf meine verschmierte Schürze. Nein, so konnte ich nicht die Tür öffnen. „Mia, Schatz. Könntest du bitte mal die Tür öffnen und schauen, wer da ist? Vielleicht ist es ja Jenny!", rief ich zu Mia, die daraufhin zu mir blickte und lächelnd nickte. Schwubs war sie verschwunden. Ich widmetet mich wieder meinem Teig zu. Ich hörte Schritte in Richtung Küche kommen. Und dann stand eine großgebaute Person im Türrahmen. Ich hatte noch nicht aufgeschaut. Nur die Umrisse aus dem Augenwinkel aufgenommen. Erst als die vertraute Stimme ein „Hallo Sina" heraus brachte, schaute ich auf.

Ein Schuss ins Herz (FF mit Marco Reus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt