Kapitel 83

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Die ganzen Interviews dauerten nicht mehr lange, sodass wir uns schnell absetzen konnten. Doch davor gingen wir nochmal zu den anderen Jungs auf den Trainingsplatz. Wir unterhielten uns noch etwas mit ihnen und hatten viel Spaß. Dann zog mich auf einmal Nuri am Arm Richtung Parkplatz. Er meinte er müsse mit mir sprechen. Schließlich blieb er dann irgendwann stehen. "Du Sina, Marco hatte mich gefragt, ob ich Trauzeuge von ihm sein will.. Und ich würde das echt gerne machen! Nur.. Also ich wollte ihm auch irgendwas ganz besonderes schenken. Er ist schließlich einer meiner besten Kumpels... Hast du eine Idee?", schoss es aus ihm heraus. Ich sah, dass er irgendwie aufgeregt war und merkte es auch da er immer noch meinen Arm berührte und ich somit sein Zittern wahrnahm. Er war so süß! "Ähm... Also erstmal finde ich richtig gut, dass du das machen willst! Und so spontan fällt mir jetzt grad nichts ein. Aber ich kann ja nochmal ein paar Tage nach denken und dann geb ich dir Bescheid! Wäre das okay?", schlug ich ihm vor. Er fing an zu lächeln. "Ja klar!", sagte er und zog mich in eine Umarmung. Als ich in dieser über seine Schulter sah, bemerkte ich wie uns Marco neugierig und gleichzeitig verärgert uns beobachtete. War er etwa eifersüchtig?! Wir lösten uns aus der Umarmung und schauten uns an. "Danke Sina!", sagte Nuri. Ich lachte. "Kein Ding.", sagte ich noch und schon gab er mir einen Kuss auf die Wange. Ich glaube er war ziemlich nervös wegen dieser ganzen Sache mit der Hochzeit, weshalb er sich so komisch verhielt. Zusammen gingen wir wieder zu den Anderen. Marco und ich verabschiedeten uns und stiegen ins Auto, um nach Hause zu fahren. Marco redete die ganze Zeit kein Wort mit mir. Als wir zu Hause auf der Couch saßen, fragte ich: "Ist was, Schatz?!" Er sah mich nichtmal an. "Nö, was soll denn auch sein?!", antwortete er schnippisch. So war er nie. Ich sah ihm an, dass ihn irgendwas nicht passte...

"Na sag schon! Ich seh doch, dass irgendwas nicht mit dir stimmt!", forderte ich ihn auf. Er sah mich endlich an. In seinem Blick lag etwas nachdenkliches. Er schaute mir tief in die Augen und richtete sich aus seinem halben Liegen in eine Sitzposition. Seine Hände verschränkten sich und er schaute zu Boden. Dann fing er endlich an zu sprechen: "Weißt du, was ich mich frage Sina?!" Er machte eine kurze Pause. "Ob die Zeitungen in London vielleicht Recht hatten!" Stille. Hatte er das gerade ernsthaft gesagt?! Was denkt er denn bitte von mir?! Ich sah ihn mit rießigen Augen an. "Heute, als ich dich wieder so vertraut mit Nuri gesehen habe, hat es sich alles nochmal verstärkt!", fuhr er fort. Ich konnte nichts sagen. Meine Kehle schnürte sich zu. Es war ein ganz unangenehmes Brennen im Hals, das nicht nachlassen wollte. Marco beobachtete mich währenddessen. Er wollte wahrscheinlich wissen, wie ich reagieren würde. Ich versuchte mich auf das Unterdrücken des Schmerzes zu konzentrieren. Nach einiger Zeit, die durch Stille geprägt war, konnte ich den Schmerz weg schlucken. Dann endlich konnte ich etwas sagen. "Dein Ernst, Marco?!", fragte ich ihn. Er sah mich ohne Reaktion an. Daran wusste ich, dass er es ernst meinte, was er gesagt hatte...

Ich konnte und wollte es nicht glauben, was er da gerade gesagt hatte! Was fiel ihm ein?! Ich versuchte mich genau an die Zeitung zu erinnern. In dem Artikle stand aber eigentlich nichts davon, dass ich eine Affäre hätte, sondern nur, dass Marcos und meine Ehe kaputt wäre. Und davon hatte ich, wenn das wirklich Marcos Anliegen war, garnichts mit bekommen! "Aber in der Zeitung stand etwas von einem Ehe-Aus und nichts von 'Hat sie einen Neuen'! Außerdem was redest du da eigentlich gerade?! Ist dir überhaupt klar, was du da gerade gesagst hast?!", schrie ich ihn schon fast an. Ich war außer mir. Ich kochte innerlich und das ließ ich ihn spüren. Marco sah wieder zu Boden und sagte ruhig und bestimmt: "Sina, du lässt mir keine andere Wahl! Als ich dich eben mit Nuri gesehen habe, wurde mir alles klar! Das lief doch schon in London, stimmt's?! Das ist echt das Letzte, Sina!" Mit diesem letzten Satz sah er mir tief in die Augen, aus denen die ersten Tränen geschossen haben. Ich stand auf und sammelte mich. "Wie kommst du darauf?! Ich bin deine Verlobte und liebe dich! Wir haben eine gemeinsame Tochter. Und Nuri ist dein bester Freund, der im Übrigen auch eine Familie hat! Warum sollte ich das tun, ich meine, ich liebe dich! Verstehst du das nicht?! Vielleicht ist es besser wenn ich jetzt gehe.", sagte ich noch ehe ich mir meine Handtasche und die Autoschlüssel schnappte. Doch bevor ich die Tür öffnete, drehte ich mich nochmal zu Marco um. "Und weißt du was das Schlimmste ist?! In dem Gespräch vorhin mit Nuri ging es um dich! Er hat mich als stolzer Brautzeuge gefragt, was er dir als besonderes Geschenk schenken könnte. Und ich dumme Kuh mach mir auch noch Gedanken darüber. So jetzt weißt du's! Und bist du jetzt zufrieden?!" Mit diesen Worten ließ ich Marco da sitzen. Er sah mich zuletzt mit großen Augen an. Ihm war wohl bewusst geworden, was er für einen Fehler begannen hatte...

Ein Schuss ins Herz (FF mit Marco Reus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt