Kapitel 26

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„Ronnie, was machst du hier draußen?", reißt mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Maddie ist endlich aufgetaucht.

„Mein Schlüssel ist noch bei Jason", antworte ich ihr und stehe gleichzeitig auf. Mein Hintern ist schon eingeschlafen. Das kribbelt wirklich unangenehm.

„Wie lange hast du auf mich gewartet?", fragt sie mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Weiß nicht. Mein Handy hab ich auch noch nicht wieder. Keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen ist", gebe ich schulterzuckend von mir.

„Okay, ist ja jetzt auch egal. Also erzähl, wie war es? Habt ihr euch geküsst? Habt ihr euch angeschrien? Wo wart ihr?", bombardiert sie mich mit Fragen, nachdem wir ins Zimmer gelangt sind.

„Ganz ruhig. Erst will ich wissen, was du und Luke so getrieben habt", sage ich grinsend.

„Ach komm schon. Wen interessiert das schon. Du bist viel interessanter", beschwert sie sich.

„Mich. Ich verrate gar nichts, bevor du mir nichts erzählt hast." Ich bin wirklich neugierig, was sie so zu zweit gemacht haben.

„Na gut", gibt sie sich geschlagen. „Aber wehe, du verschweigst mir dann auch nur das kleinste Detail", warnt sie mich.

„Mach ich nicht und jetzt sag", fordere ich sie lächelnd auf.

„Ich war bei ihm und wir haben etwas gekocht, was in einer Essensschlacht ausgeartet ist, aber im Endeffekt haben wir es trotzdem irgendwie hinbekommen. Dann sind wir auf dem Balkon gesessen und haben geredet. Das war's."

„Wow, wenn du das erzählst, habe ich sofort das Gefühl, dabei gewesen zu sein", gebe ich sarkastisch von mir. „Ich brauche mehr Einzelheiten. Wart ihr nach der Essensschlacht gemeinsam unter der Dusche, um euch sauber zu machen?", frage ich und wackle grinsend mit meinen Augenbrauen.

„Idiot", sagt Maddie und bewirft mich mit einem Kissen, das ich gekonnt abfange.

„War das ein Ja?", will ich wissen.

„Nein, was denkst du von mir? Natürlich waren wir nicht unter der Dusche. Wir haben einfach ohne T-Shirt weitergekocht."

„Wirklich?", frage ich nach und Maddie bestätigt es.

„Und dann war da nicht eine unglaubliche Spannung zwischen euch und ihr habt euch nicht die restlichen Kleider vom Leib gerissen?"

„Wir haben keinen Porno gedreht, woran denkst du bloß?", beschwert sie sich, muss aber dennoch lachen. „Also nein, wir haben nichts dergleichen getan. Bist du jetzt zufrieden?"

„Vorerst", antworte ich.

„Jetzt bist du dran. Habt ihr denn unanständige Sachen getan?"

„Ja. Wir waren sehr unanständig. Sind ganz 10kmh zu schnell gefahren."

„Warte. Gefahren? Was hab ich verpasst?", und so erzähle ich ihr alles. Okay, fast alles. Unseren Beinahe-Kuss lass ich aus.

„Wow, wie romantisch. Aber der Kuss hat gefehlt. Sicher, dass du mir nichts verschweigst?"

„Wir haben uns nicht geküsst", betone ich noch einmal. Dass es fast dazu gekommen wäre, muss sie ja nicht unbedingt wissen.

„Und wie geht es jetzt mit euch weiter?", fragt sie mich vorsichtig.

„Wenn ich das nur wüsste. Irgendwie würde ich ihm gerne eine zweite Chance geben, aber ich kann nicht einfach so tun, als hätte er mich nie verletzt. Auch wenn ich das gerne würde", seufze ich. „Aber lass uns nicht weiter darüber reden. Ich bin hundemüde. Fast wäre ich vor unserer Haustür eingeschlafen. Und ich muss meinen Schlaf von gestern nachholen." Beim Gedanken daran, dass ich letzte Nacht an Jason gekuschelt eingeschlafen bin, durchfährt ein seltsames Kribbeln meinen Körper. Fast wünsche ich mir, dass es heute wieder so wäre.

„Hört sich gut an. Der Tag war schon viel zu lang."

Somit legen wir uns also ins Bett und schon nach kurzer Zeit falle ich in den Schlaf.

Am nächsten Tag werde ich von einem lauten Klopfen geweckt. Genervt ziehe ich mir den Polster über den Kopf, um das Geräusch zu unterdrücken, doch Maddie macht mir einen Strich durch die Rechnung.

„Ronnie. Beweg deinen faulen Hintern und mach auf", murrt sie mir zu. Anscheinend hat auch sie noch geschlafen.

„Mach doch selber auf", sage ich, als das Klopfen noch lauter wird, doch im selben Moment stehe ich schließlich auf und taumle noch im Halbschlaf zu Tür, die ich genervt aufreiße.

„Überraschung." Meine Augen weiten sich, als ich Jason und Luke vor mir erkenne. Was machen sie hier?

„Schick siehst du aus", meint Luke sarkastisch und grinst dabei. Auch Jason kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, was mich unmittelbar nervös macht. Erst dann wird mir bewusst, dass ich hier bloß in einer kurzen Pyjamahose und einem bauchfreien Top vor ihnen stehe. Und dass ich keinen BH trage. Peinlich berührt lasse ich meine Haare nach vorne fallen und verschränke die Arme vor meiner Brust.

„Was wollt ihr hier?", frage ich verunsichert und versuche die Situation so gut es geht zu überspielen, was mir vermutlich nicht wirklich gelingt.

„Wir wollen frühstücken gehen und ihr habt nicht auf unsere Nachrichten geantwortet. Die anderen warten schon im Coffee House", erklärt Jason mir.

„Und ihr seid nicht auf die Idee gekommen, dass wir uns vielleicht lieber ausschlafen wollen?", frage ich sie, obwohl ich zugeben muss, dass sich ein warmes Frühstück echt verlockend anhört.

„Es ist doch schon 11 Uhr. Wollt ihr den ganzen Urlaub verschlafen?", antwortet Luke.

„Okay. Ich wecke schnell Maddie. Ihr könnt in der Zwischenzeit unten warten", gebe ich mich geschlagen.

„Es macht uns auch nichts aus, bei euch im Zimmer zu warten", meint Luke zwinkernd.

„Halt die Klappe", murmle ich und schmeiße ihm die Tür vor der Nase zu.

„Maddie, zieh dich an. Wir gehen frühstücken", kläre ich sie auf. Mühsam rappelt sie sich auf und so machen wir uns fertig. Kurze Zeit später verlassen wir das Zimmer und gesellen uns zu Jason und Luke.

„Vorher hast du mir besser gefallen, Ronnie", sagt Luke und als Antwort zeige ich ihm bloß den Mittelfinger.

„Bist du am Morgen immer so gut gelaunt?", fragt mich Jason lächelnd, als wir nebeneinander hergehen.

„Nur wenn plötzlich zwei Idioten vor meiner Tür stehen und meinen, mich aufwecken zu müssen."

Nach einer Weile sind wir im Coffee House und setzen uns zu den anderen, die bereits Essen auf den Tisch haben. Wie so oft schon sitzen Jason und ich nebeneinander auf der Bank, doch diesmal stört es mich nicht, dass unsere Schultern sich ständig berühren. Im Gegenteil. Ich genieße es. Bin ich verrückt? Vermutlich.

„Leute, morgen findet der Ausflug statt und wir haben uns noch für nichts angemeldet", meint Adrian und sofort startet eine Diskussion über unser Ausflugsziel.

„Das ist doch ganz klar: die Segelfahrt. Was gibt es da noch zu diskutieren?", versucht Cora uns zu überzeugen.

„Das haben wir schon so oft gemacht. Ich wäre für die Fahrt zur Nachbarsinsel. Das ist mal was Neues", gibt Luke zu bedenken.

„Okay okay. Genug gescherzt für heute. Wir alle kennen doch das einzig Wahre. Die Schmugglerbucht. Mir ist es egal, was ihr vorhabt, ich werde dorthin fahren", erkläre ich den anderen.

„Wirklich? Das ist echt 0815. Ronnie, du enttäuscht mich", sagt Luke, doch ich zucke nur mit den Schultern.

„Also ich würde die Schmugglerbucht auch einmal gerne sehen", meint Clara.

„Die Schmugglerbucht ist wirklich schön. Und ich war sowieso schon länger nicht mehr dort", unterstützt mich Jason, woraufhin Luke mit den Augenbrauen wackelt, während er mich angrinst. Ich verdrehe nur die Augen, auch wenn ich nicht verhindern kann, dass es mich wirklich freut, dass Jason auf meiner Seite ist.

Die Diskussion geht noch eine Weile weiter, doch ich höre schon längst nicht mehr zu. Ich bin viel zu sehr von Jason abgelenkt, dessen Hand inzwischen auf meiner liegt und immer wieder sanft über meinen Handrücken fährt. 

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