Kapitel 28

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Ob es wohl ungesund ist, zu viel nachzudenken?

Denn genau das tue ich. Ich denke nach. Ich denke und denke. Es führt zu nichts.

Maddie neben mir schläft schon längst, doch ich liege seit Stunden wach im Bett und denke nach.

Schließlich reicht es mir. Ich stehe auf, ziehe mir etwas an und verlasse so leise wie möglich barfuß das Zimmer. Mein Ziel ist der Strand. Ich brauche das Meer gerade. Es beruhigt mich. Immer.

Dort angekommen gehe ich einige Schritte ins dunkle Wasser hinein und lausche den Wellen, die immer im selben Rhythmus am Strand brechen. Sofort bin ich etwas entspannter, doch es hält meine Gedanken nicht fern.

Wie zum Teufel konnte ich zulassen, dass Jason mich küsst? Warum habe ich ihn nicht abgeblockt? Er wird mich wieder verletzen. Und ich falle erneut darauf rein. Ich wollte nie, dass das passiert. Warum bin ich auch so dumm?

Immerhin war es kein langer Kuss. Aber trotzdem lang genug, um mich komplett zu vergessen. Das darf sich auf keinen Fall wiederholen. Trotzdem kribbelt alles in mir bei den Gedanken, Jason noch einmal zu küssen.

Haben wir darüber geredet? Natürlich nicht. Wir haben darüber geschwiegen. Ob es besser so ist? Es zu ignorieren? So zu tun, als wäre das nie passiert? Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr.

Vielleicht sollte ich mit Maddie darüber reden. Vielleicht könnte sie mir weiterhelfen. Vielleicht aber auch nicht.

Ich seufze in die Nacht hinein. Seit wann ist mein Leben bloß so ein Chaos? Bevor ich Jason kennengelernt habe, war alles einfach. Doch jetzt ist gar nichts mehr einfach. Ich habe mich verliebt. Er nicht. Okay, eigentlich hört sich das doch nicht so kompliziert an. Aber falsch.

Plötzlich bilden sich Tränen in meinen Augen und bevor ich es verhindern kann, verlassen die Tränen meinen Körper und ich beginne zu schluchzen. Ohne mich daran zu stören, dass meine Kleidung komplett durchnässt wird, lasse ich mich im Wasser nieder und umklammere meine Beine.

Keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen ist, bis ich mich wieder ein wenig beruhigt habe.

Ich weiß nicht, wie es jetzt mit Jason weitergehen sollen. Aber eins ist sicher. Ich muss mit ihm reden. Über uns. Über unsere Vergangenheit. Es lässt sich nicht mehr verhindern. Ich kann nicht so weitermachen, so tun, als hätte ich ihm verziehen, wenn das noch immer zwischen uns steht. Wir müssen das klären, um endlich nach vorne blicken zu können. Egal, ob dieses ‚nach vorne' mit oder ohne Jason sein wird.

Fest entschlossen so bald wie möglich mit Jason darüber zu reden stehe ich wieder auf und verlasse den Strand. Ich brauche dringend Schlaf, wenn ich morgen auf dem Ausflug nicht einschlafen möchte. Jason werde ich so lange aus dem Weg gehen, bis wir das geklärt haben. Das nehme ich mir zumindest vor.

Wieder in meinem Bett falle ich unmittelbar in den Schlaf.

„Ronnie, steh auf, du fauler Sack. Wir müssen uns beeilen", weckt mich eine hektische Stimme, die ich gekonnt ignoriere. Es ist gerade zu gemütlich.

„Wir haben noch eine halbe Stunde, bis der Bus kommt."

Bus? Plötzlich fällt mir der Ausflug wieder ein und ich springe aus dem Bett. „Eine halbe Stunde? Wieso hast du mich nicht früher geweckt?", frage ich Maddie, während ich mir eilig Frühstück mache.

„Habe ich versucht, aber du hast geschlafen wie ein Stein", meint sie, was vermutlich stimmt. Ich meine, wie viele Stunden habe ich geschlafen? 3? 4?

„Was haben du und Jason gestern eigentlich getrieben, als ihr zu zweit verschwunden seid", fragt sie mich nun. Ich müsste auf diese Frage vorbereitet sein, bin ich aber nicht.

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