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Als wir aufgewacht sind, war es schon 21 Uhr. Ich hatte noch Bock mit ihm feiern zu gehen und ihm eine richtige Butterbirne anzudrehen, einfach um ihn leiden zu sehen.

Wir standen auf und machten uns beide fertig. Ich brauchte 30 Minuten, während er ganze 1 ½ Stunden gebraucht hatte. Währenddessen schrieb ich schnell Tim an und unterhielt mich etwas mit ihm. Also der Dude war echt nicht an ner Partnerschaft interessiert und ich auch nicht, also war das genau richtig.

Schließlich war er auch fertig und kam nach Jahrzehnten aus dem Bad raus. Er hatte wieder zerrisene Bluejeans mit nem weißen Langarmpulli an, und irgendwelche weißen Sneaker. Und ich hatte eine Leggings an, einen schwarzen SportBH, ein Netzhemd drauf und nochmal einen bauchfreien, senfgelben Pulli drüber.

Er hatte nicht schlecht gestaunt als ich aus meinem Zimmer kam.

Geschminkt war ich nur sporadisch, dass ich nicht so aussah wie ein Kind.

Schließlich waren wir beide fertig und wir fuhren eine halbe Stunde lang durch die Gegend. Bis wir endlich ankamen war es 23 Uhr. Der Club hatte also gerade geöffnet.

Als wir den Club nach dem Anstehen betraten, kamen direkt Blicke von allen Seiten, die er mit einer genervten Grimasse erwiderte. Sowohl die, die an ihn, als auch die, die an mich gerichtet waren. Er schien echt genau so wenig Lust auf tanzen und / oder Mädels zu haben  wie ich auf Tinder.

Perfekt!

Wahrscheinlich ist er nur mitgegangen, weil ich ihn gezwungen habe, und um zu verhindern dass ich mit irgendnem Typen im Bett lande, so wie ich ihn kannte. Ich meine ich würde es sowieso nicht tun, weil ich ihn einfach perfekt fand, aber seine Selbstzweifel sind einfach immernoch da.

Wir stellten uns an die Bar und erstmal Getränke zu holen.

Direkt sprach mich ein schlaksiger Typ Mitte 20 an. Er stand neben mir in der Schlange, hatte ein rotes Shirt an und eine ganz normale Jeans. Scheiße sah er nicht aus, aber ich hatte schon etwas besseres. Jacob.
Nett kann man aber trotzdem sein, wie ich fand.

"Hey, woher kommst du?", fragte er mich.
"Aus Hannover, du?", antwortete ich ihm.

"Auch."

"Cool."

"Bist du alleine hier?"

"Ne bin in Begleitung"

"Nein mit mir.", ertönte Jacobs Stimme von hinten als ich seine Hände an meiner Taille spürte. Ich musste etwas grinsen, und streichelte beruhigend sein Gesicht, welches er auf meiner Schulter abgelegt hatte.

Der Typ vor mir drehte sich nun peinlich berührt wieder nach vorne.

"Das war ein bisschen übertrieben, meinste nicht?", sprach ich Jacob ins Ohr.
"Ne, fand ich nicht", antwortete er stumpf. Es war irgendwie witzig.
Ich verwuschelte seine Frisur etwas und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Er schaute mich mit einem 'Dein Ernst?'-Blick an und richtete sich wieder seine Haare. Zum Glück konnte ich ihn überreden sie nicht zu glätten. Sonst hätte er jetzt geweint und wir stünden wahrscheinlich eh immernoch zuhause im Bad.

Nachdem wir uns ein Bier reingehauen hatten, wollte ich tanzen gehen, also in die Menge. Er hatte wie vermutet keine Lust.

Also ließ ich ihn dort stehen und meinte, dass er mich einfach antippen soll wenn irgendwas ist, und ging tanzen. Ich steuerte geradewegs auf den Dancefloor zu und fing an mit verschiedenen Leuten zu tanzen.

Der Saal füllte sich nach und nach, und es wurde immer voller.
Irgendwann verlor ich mich in der Menge und brauchte ein Paar Augenblicke um Jacob wieder zu finden. Er stand irgendwo am Rand der Menge und wurde von einer wirklich süßen Blondine zugelabert. Seine Miene wurde immer finsterer, während er wegschaute und in der Menge rumguckte. Ab und zu nickte er ihr mit einem freudigen Lächeln zu und drehte sich augenrollend weg.

Neece. ✔️ | #WaveAward2019 #GlamBookAward2019 #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt