Neece. ✔️ | #WaveAward2019 #GlamBookAward2019 #iceSplinters19

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"Also wie machen wir das jetzt?", fragte ich nachdem wir eine Weile lang regungslos  in seinem Bett rumlagen. 

Es war nun 10 Uhr nachts und wir hatten uns schon fertig gemacht. Gegessen hatten wir beide nichts mehr seit dem er nach Hause gekommen ist. Er hatte irgendwie keine Lust und ich hatte noch genug Döner im Magen. 

Nun lagen wir beide gegenüber in seinem Bett. Peinliche Stille legte sich um uns. 

"Eins, zwei, drei, muss nicht anfangen", rief ich schließlich laut und berührte meine Nase mit dem Zeigefinger. Ganz perplex starrte er mich nun an. Sein Blick schrie förmlich nach 'Hast du nicht gemacht!'.

"Oh doch, hab ich.", antwortete ich auf seine stummen Gedanken. 

"Muss doch nicht so schwer sein oder, schließlich machst du das doch jedes Wochenende Junge. Und das sogar während du Liebeskummer hast.", sprach ich ihn herausfordernd an. 

Er hatte wirklich nicht ein Wochenende gemisst, selbst als er unter Liebeskummer litt und sich bei mir ausgeheult hat, war jedes Wochenende, bis auf letztes, eine Tussi hier die dann hysterisch aus der Wohnung gerannt ist. Ich erinnere mich noch an eine, die eigentlich ganz nett war. Aber das war schon ziemlich am Anfang vor zwei Jahren. Danach wurden die immer abgefuckter, aber Ananas hatte er noch nie mit nach hause genommen. Warum auch immer. 

Sie hieß Danielle. Anstatt dass er mit ihr gefrühstückt hatte, hatte sie mit mir gefrühstückt. Wir unterhielten uns über ziemlich viele Filme und Serien und sie war mir direkt sympathisch, weil sie fand, dass Schnulzen gucken beim ersten Date echt schräg war. Außerdem war sie wie ich Marvelfan und fand auch Will Smith und Jackie Chan cool. Wir hatten sogar Nummern ausgetauscht, aber sind irgendwie nie wirklich "befreundet" gewesen. Mal hatte sie keine Zeit, mal hatte ich keine Zeit, und so schrieben wir einander manchmal, wenn ein neuer Film rausgekommen ist und regten uns über schlechte Serien auf Netflix auf, aber sonst hatte wir uns eigentlich noch nie getroffen. Ich glaube auch, weil Jacob damals echt komisch geguckt hat, als wie beide fröhlich labernd in der Küche am Esstisch saßen. 

Ich müsste sie mal anschreiben, wenn ich hier fertig bin...

"Ehm... " Ich wurde von einer Hand an meiner Wange  aus den Gedanken gerissen. Oh ja, richtig. Da war ja noch was. Was männliches, dunkelhaariges, was mich jetzt mit seinen blauen Augen und hochroten Kopf anstarrte. 

"Komm schon alter, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.", meinte ich dann gespielt genervt und musste bei dem Anblick schmunzeln. "Wie machst du das denn bei anderen, wenn du's nicht mal bei mir kannst!?" 

"Ich muss morgen früh noch zur Uni.",ergänzte ich meine Aussage. 

" 'Früh' ", sagte er ungläubig und zog eine Augenbraue hoch. 

"Ja, 10.30 ist fr-"

Und schon beugte er sich über mich und presste er seine Lippen gierig auf meine. 

"Woooow.. sachte Tiger", nuschelte ich, während ich seinen sturmischen Kuss erwiderte. 

Es ergab sich langsam ein Gespräch. Ich beschloss es einfach so zu machen, da es sonst ziemlich awkward wäre und ich immer daran denken müsste, gerade Sandkastenfetti zu küssen und daran gefallen zu finden. Wir nuschelten und keuchten beide etwas währenddessen, aber man konnte noch alles halbwegs verstehen.

"Wann musst du eigentlich morgen raus?"

"Hab frei. "

"Hast du frei oder machst du frei?"

"Hab frei. Der Chef meinte morgen müsste man irgendwelche Wartungsarbeiten in der Werkstatt machen und hat uns alle frei gegeben.", kam dann etwas genervter zurück. "Und du?"

"10.30 Uhr, Vorlesung über Farbschemata"

"Ist das Extra?"

"Jap"

"Ah ok. Hab mich schon gewundert, warum du nicht wie normal heute auch frei hast und morgen erst in die Uni musst."

"Wat?"

"Egal."

"Ne. Woher weißt du sowas immer?! Stalkst du mich?" 

"Du wohnst hier seit zwei Jahren und hast jeden Dienstag immer frei. Fällt dann schon bisschen auf oder?"

"Ja aber ich dachte immer sowas juckt dich nicht."

"Falsch gedacht."

"Hm." Ich zuckte mit den Schultern. "Wie lange machen wir das eigentlich?"

"Keine Ahnung. Denke bis einer von uns kein Bock mehr drauf hat, oder was am laufen oder?"

"Hui, dann is ja nächste Woche Samstag schon Ende.", meinte ich spöttisch. "AU!"

Er biss mir auf die Lippe. Es blutete zwar nicht, war aber trotzdem unangenehm.

"Dafür dass du frech zu mir bist.", schmunzelte er nun in den Kuss hinein und steckte mich mit seinem Lächeln an. 

"Is doch wahr!" lachte ich schließlich auch leicht auf. "Zum Glück muss ich mir dein Jackson Pollock Gemälde nicht durch die Wand geben."

"Was?!"

"Ja. Was? Denkst du man hört Euch Freitag Abends nicht stöhnen?" Ich musste wieder etwas schmunzeln. Ich kann mich nicht entscheiden ob die Fassungslosigkeit in seiner Stimmt niedlich oder dümmlich auf mich wirkte. "Und ich nehme es auch garnicht jedes mal  aus Langeweile auf oder haben ne Sammlung voll von der Scheiße.", sprudelte es unterschwellig aus mir raus. Insgeheim hoffte ich, dass ich das nicht laut ausgesprochen hatte. 

"WAS?!" Jacob hat sich nun von mir gelöst und starrte mich fassungslos an. Okay anscheinend war das doch laut gedacht.... Scheiße. Ich hielt den Blickkontakt und nutzte den Schockmoment um ganz unauffällig zur Bettkante zu krabbeln. 

Als er dann bemerkte was ich tat war ich schon zu weit entfernt. Er versuchte nach mir zu schnappen, war aber zu langsam. Ich nahm meine Beine in die Hand und sprintete kreischend aus seinem Zimmer raus. 

"Man hört übrigens auch eure Gespräche durch die Wand." , rief ich während ich durch den Gang zu meinem Zimmer sprintete.

Angekommen sperrte ich sofort die Tür zu und hörte ihn kurz darauf fluchen. 

"NEECE!!! DAS SETZT WAS!", brüllte er gegen meine Tür , "WARUM LASSE ICH MICH NOCH ÜBERHAUPT NOCH AUF DICH DUMMES, GESTÖRTES KIND EIN?!?", ging dann in sein Zimmer und knallte die Zimmertür zu. Zum zweiten Mal heute.

Ich atmete erleichtert auf, trotz des kleinen Stiches, der sich langsam in meine Brust bohrte wegen seiner Bemerkung. Irgendwie wusste ich ja, dass es falsch war, aber es war einfach zu lustig. Außerdem machte ich das oft wenn mich etwas genervt hat. Ich versuchte daraus das amüsanteste für mich rauszukriegen, und das war nun das was mir eingefallen ist. Außerdem würde ich das ja nie veröffentlichen. Es war aber auch ziemlich creepy, wenn man es bedenkt, dass ich eine Sammlung an Stöhn- und Sprechgeräuschen von jedem seiner einzelnen Liebschaften hatte. 

Genervt schmiss ich mich auf mein Bett und versuchte einzuschlafen, während ich darüber nachdachte, was er meinte und ob er nicht doch wirklich recht hatte, damit dass ich noch ein Kind war. Ein gestörtes wohl gemerkt. Ein Paar Tränen kullerten mir die Wange hinunter, auch wenn ich es mir selbst nicht zugeben wollte, so trafen mich seine Worte Mitten ins Herz.