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15. April 3026

Mit offenem Mund starre ich den blonden Jungen vor mir an. Ich kann es nicht lassen, mir immer wieder durch die Haare zu fahren.

"Was zum...", murmele ich.

"Gefällt es dir nicht? Ich finde dir steht es super.", reißt mich Yoongi aus den Gedanken.

Als ich mich zu ihm drehe muss ich schlucken. Er sieht atemberaubend aus. Doch das sah er vorher auch schon. Er würde es wahrscheinlich mit jeder Haarfarbe.

"Nein. Also ich meine doch! Also... Mir gefällt es."

Schelle rechts, Schelle links.

"Gut, dann können wir jetzt gehen."

Wir stehen auf und laufen nebeneinander zur Kasse. Soyeon steht dahinter und strahlt und breit am. Naja, eher mich.

"Du siehst toll aus!", ruft sie euphorisch. Dann nennt sie Yoongi den Geldbetrag, aber kurz bevor ich ein schlechtes Gewissen bekommen kann, zwinkert sie mir nochmal zu.

"Hoffentlich sehen wir uns bald wieder Jimin."

Ich wollte gerade etwas erwidern, doch augenblicklich greif Yoongi nach meiner Hand, verschränkt unsere Finger miteinander und zieht mich aus dem Salon.

"Hier gehen wir nicht noch mal hin.", ist das einzige was er noch genervt grummelt, bevor er stehen bleibt und mich breit angrinst.

Ich liebe sein Lächeln.

"Und weißt du was wir jetzt machen? Wir gehen jetzt richtig schön shoppen. Für irgendwas muss die scheiß Firma meiner Eltern ja gut sein."

[...]

Er zieht mich durch die verschiedensten Läden und er geht in fast jeden rein und schickt mich mit Haufen von Klamotten in die Umkleiden.

Nach diesem Marathon stehen wir mit jeweils drei Tüten in jeder Hand vor seinem Auto.

Nach dem die Tüten im Kofferraum gelandet sind, hält er mir die Tür auf.

"Steig ein."

Während der Autofahrt ist eine komische Stille zwischen uns, um die ich mich aber nicht weiter kümmere. Ich lasse den Tag bis jetzt Revue passieren. Ich habe heute Dinge gemacht, die ich noch nie gemacht habe, und die ich nicht hätte machen können, wenn ich noch in meinem Dorf wohnen würde.

Es ist komisch über zu Hause nachzudenken. Mir geht es hier gut. Besser als ich dachte. Yoongi ist mir sogar richtig ans Herz gewachsen. Trotzdem frage ich mich wie es meinen Eltern und vor allem Hoseok geht. Ob sie mich vermissen?

"Wir sind da Jimin. Schon seit fünf Minuten."

Ich sehe, wir er ein kleines Lächeln unterdrückt und mir schießt augenblicklich die Röte ins Gesicht.

Ohne ein weiteres Wort verlassen wir das Auto und mit den Tüten machen wir uns auf den Weg nach oben.

Er schmeißt sich auf die Couch und sieht mich erwartungsvoll an.

"Kommst du?"

Irgendwie fühlt sich das alles zu gut an. Ich bin hier nicht um zu faulenzen. Ich bin hier zum Arbeiten.
Es ist falsch mich durchfüttern zu lassen für nichts.

Ich weiß nicht warum ich gerade ein schlechtes Gewissen habe. Schließlich haben diese Leute mich einfach von zu Hause verschleppt. Aber heute habe ich nichts gemacht. Seit einer Woche lasse ich mich von Yoongi pflegen, was alles andere als selbstverständlich ist. Und heute hat er noch ein Haufen Geld für mich ausgegeben und jetzt soll ich noch entspannt auf dem Sofa rumliegen? Das fühlt sich nicht richtig an. Wenn die Mins das rausbekommen, feuern sie mich und das wäre mein sicherer
Tod.

"Es tut mir leid Yoongi, aber ich denke du hast heute und die letzte Woche schon genug für mich gemacht. Ich kann mich jetzt nicht einfach hinlegen und Netflix gucken. Ich bin hier zum Arbeiten und es ist noch jede Menge im Haushalt zu erledigen. Gute Nacht."

Ich drehe mich um und will aus dem Wohnzimmer gehen, doch Yoongi hält mich auf.

"Jimin warte!", sein Ton ist streng und kalt, was mich sofort erstarren lässt. Er hat lange nicht mehr so gesprochen.

Langsam drehe ich mich um und als ich sehe wie er mich anguckt, ganz emotionslos, muss ich schlucken.

"Du bist hier, vor allem um mich zu Unterhalten. Du solltest tun was ich dir sage."

Sein Ton ist gelangweilt und genervt und ich gucke auf meine Füße. Wie hatte ich es nur so schnell geschafft die gute Stimmung zu zerstören?

"Und ich sagte, du sollst her kommen."

Mit schnellen Schritten begebe ich mich zum Sofa und verbeuge mich knapp. Es wird wieder ernst. Ich muss mich wieder auf den Boden der Tatsachen stellen. Das hier ist kein Urlaub. Das ist moderne Sklaverei. Nicht mehr und nicht weniger.

"Was kann ich für dich tun?"

Stille. Yoongi starrt mich einfach nur verständnislos an und schüttelt langsam den Kopf.

Dann zieht er mich auf einmal an den Hüften zu sich und dreht uns so, dass ich unter ihm liege.

Mein Atem geht schnell und mein Herz hämmert so stark gegen meine Brust, dass er es zu 100% hört.

"Eh... Ich denke ich sollte Wäsche wa-"

"Jimin jetzt lass den Scheiß, was ist denn los mit dir? Ich will nicht das du  Wäsche wäschst, ich will dass du bei mir bleibst. Ich will meine Zeit mit dir verbringen und es verletzt mich, wenn du deine nicht mit mir verbringen willst. Du bist für mich so viel mehr als einfach nur eine Arbeitskraft. Bitte benimm dich nicht mehr so komisch."

Sein Blick ist wieder weich und seine Stimme sogar fast schon flehend. Hab ich übertrieben? Schließlich ist es auch eine meiner Aufgaben für Yoongi dazusein.

Ein schlechtes Gewissen macht sich in mir breit und ich drehe meinen Kopf zur Seite um ihm nicht mehr ins Gesicht blicken zu müssen. Doch der Grünhaarige nimmt vorsichtig mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und zwingt mich ihm in die Augen zu sehen.

"Lächel für mich Jimin. Und vergiss deine negativen Gedanken. Du bist soviel mehr, als was du denkst zu sein. Du bist besonders."

Stumm sehe ich ihn an und weiß ehrlich nicht was ich dazu erwidern soll. Ich versuche einfach das aufkommende Kribbeln in meinem Bauch zu ignorieren.

"Wa-warum bin ich besonders?", bringe ich dann doch heraus, aber meine Stimme ist nicht mehr als ein Hauchen.

"Du bist besonders, weil du der erste Mensch bist, in den ich mich verliebt habe Jimin."

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Sorry wenn viele Rechtschreibfehler drinn sind, bin gerade echt zu faul zum Korrekturlesen 🤧♡

Future Life  ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt