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11. Februar 3026

Ich gehe also ins Bad, und wie schon erwartet ist es purer Luxus und nicht nur ein Pottig mit Wasser und einem Stück stinkender Seife aus Ziegenfett mit Brennessel.

Ich gehe duschen und wasche mir meine Haare mit irgendeinem orangenen Gel, welches unglaublich gut duftet. Ich putze mir auch die Zähne und kratze mir den Dreck unter den Fingernägeln weg. Ich habe mich noch nie so sauber gefühlt. Daran könnte ich mich echt gewöhnen.

Mit einem weißen Handtuch um die Hüften, gehe ich wieder in mein Zimmer und öffne den Schrank. Dort sind zwei Kleiderstangen angebracht. Auf der oberen hängt bestimmt zwanzig mal das selbe weiße Tshirt und auf der unteren genauso viele schwarze Hosen. Auf dem Boden des Schrankes stehen zwanzig Paar weiße Turnschuhe. An ein paar Kleiderbügeln hängen außerdem noch ein weißer Pulli, eine schwarze Strickjacke und ein Anzug, mit den dazugehörigen schwarzen Schuhen. Neben dem Kleiderschrank, steht noch eine kleine Kommode mit zwei Schubfächern: Weiße Unterwäsche und weiße Socken. Anscheinend mag man hier weiß.

Fertig angezogen und mit noch leicht feuchten Haaren mache ich mich wieder auf den Weg nach unten. Vor mir erstreckt sich der Flur mit mehreren Türen, die alle gleich aussehen. Wie soll ich jetzt das Wohnzimmer finden, ohne in jeden Raum zu gucken?

Deprimiert fahre ich durch meine Haare. Dann geht auf einmal eine Tür auf und Mrs Min kommt raus.

"Da bist du ja! Ich zeige dir jetzt den Rest der Wohnung."

[...]

Sie hat mir alle Räume gezeigt und mir genannt was ich dort zu tun habe. Dafür das es nur eine Wohnung ist, ist sie riesig. Das wird anstrengend, aber vielleicht lohnt es sich ja. Wenigstens bekommt meine Familie jetzt eine kleine Lohnerhöhung als Entschädigung.

[...]

Jetzt ist es vier Uhr nachmittags und Mrs Min ist arbeiten gegangen. Mr Min habe ich noch garnicht gesehen. Da heute Samstag ist, ist ihr Sohn Yoongi zu Hause. Mrs Min hat mir erzählt, dass er am Wochenende gerne lang schläft und auch nach dem Aufstehen ungern sein Zimmer verlässt. Wie ich ihn unter solchen Umständen bepsaßen soll, ist mir ein Rätsel.

Trotzdem packt mich die Neugier und ich mache mich auf den Weg zu seinem Zimmer. Als ich es gefunden habe, klopfe ich zögerlich an. Nichts, nur leise Musik. Ich klopfe nochmal.

"Man mom was willst du von mir, solltest du nicht auf Arbeit sein!?", kommt es genervt aus seinem Zimmer. Super.

"Äh...ich bin nicht deine Mom."

Aprubt wird es still. Ganz still. Dann höre ich wie jemand aufsteht und zur Tür kommt. Ich trete einen Schritt zurück und fahre mir nochmal durch die schwarzen Haare.

Die Tür geht auf.

Ein Junge steht vor mir. Er ist bestimmt zehn cm größer als ich. Er hat extrem blasse Haut und weiß-blond gefärbte Haare, was seine katzenartigen Augen umso dunkler wirken lässt.

Sein Blick ist kalt und gelangweilt, wie der seiner Mutter, bloß das dieser Ausdruck nichts an seiner Schönheit ändert.

"Mein Name ist Jimin. Deine Familie hat mich gekauft."

Gosh klingt das scheiße.

"Aha. Und was veranlasst dich jetzt an meiner Tür zu klopfen?"

Der ist ja super freundlich drauf. Wieso musste ich ausgerechnet in so eine Familie kommen? Warum hasst mich mein Leben so!?

Trotzdem muss ich jetzt das beste daraus machen. An meiner Lage kann ich ja eh nichts mehr ändern.

"Meine Hauptaufgabe besteht darin, dir... eh... Gesellschaft zu leisten.", stottere ich etwas eingeschüchtert.

Bumm.
Die Tür ist zu und ich stehe alleine vor seiner zuhen Tür. Am liebsten würde ich ihm ins Gesicht spucken. Wie ist der denn drauf? Ich habe mich doch nur vorgestellt. Hätte seine Mutter mir nicht seinen Namen gesagt, wüsste ich ihn immer noch nicht.

Aber ich muss meine Wut unterdrücken. In den Regeln steht, wenn ich mich mit Yoongi streite, drohen mir Strafen. Das Schlimmste was mir passieren kann ist, dass sie mich vor die Tür setzen. Ich könnte die Leute zwar nach dem Weg fragen, aber ich würde trotzdem gnadenlos verdursten. Trinkwasser gibt es in den Großstädten nur für Geld und saubere Flüsse nur in Nationalparks.

Darüber sollte ich mir aber vorerst keine Gedanken machen. Wenn es wahr ist, was Mrs Min alles auf den Zettel geschrieben hat, dann könnte ich hier ein Leben in Luxus führen.

Ich bekomme drei Mahlzeiten am Tag, davon sind zwei warm. Ich darf trinken wann immer ich will und ich darf jeden Abend duschen. Ab acht Uhr abends bin ich von haushaltlichen Aufgaben befreit und habe bloß noch Dienst wenn Yoongi etwas von mir verlangt. Wenn ich Aufgaben besonders gut mache, werde ich mit Freizeit belohnt.

Die Chance so zu leben und im Gegenzug bloß die Wohnung sauber zu halten und mit dem Hund zu gehen, will ich mir nicht durch die Finger rinnen lassen. Das mit dem Kochen kriege ich bestimmt auch gut hin, sobald ich weiß wie die ganzen Lebensmittel heißen und wie man sie zubereitet. Ich war schon immer gut darin, Dinge schnell zu erlernen.

Das Einzige was mir eben jetzt noch Sorgen bereitet ist Yoongi. Waren das nur Startschwierigkeiten?

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Love is blind ♡

Future Life  ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt