1. Ein "nicht ganz" so friedlicher Abend

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Ein ziemlich normaler Tag ging in der typisch langweiligen und meist eintönigen Geschichte des Schwarzhaarigen und des einzigen Sohn des Hades zu Ende.

  Er saß nun einfach am Strand und beobachtete, wie die Sonne hinter den Bäumen verschwand. Die Strahlen ließen das Wasser, trotz der Schatten der Bäume hinter ihm, geheimnisvoll glitzern. Die letzte Spätsommerwärme verflüchtigte sich allmählich. Die letzte, warme Brise wurde mit einem Schlag kälter.

  Er zog seine Jacke enger um seinen mageren Körper und seine Augen wanderten zu den sich langsam zeigenden Sternen ober seinem Kopf.

  Die anderen waren beim Lagerfeuer. Nico war heute jedoch nicht in Stimmung auf den Gesang und des weiteren, nicht nur, weil die anderen ihn ausschlossen. Lieber zeichnete er jegliches Zeugs in den Sand und warf einen Blick auf die Sterne.

  Mit halb offenen Augen legte er sich auf den Rücken und starrte in den Himmel zu seinem leicht arroganten Onkel hinauf. Und vielleicht war noch ein anderer Gott von dort oben anwesend, dessen Sohn er mehr als nur mochte, oder dieser war schon eingenickt, bei Göttern weiß man ja nie.

  Der Sohn des Hades vernahm plötzlich das ihm bekannte Knallen von Flip-Flops, die an Fersen stießen und horchte auf. Ein blonder Wuschelkopf kam mit schnellen Schritten auf ihn zu, die allmählich langsamer wurden.

  Sofort sprang Nico auf und lief ihm entgegen. Der Blonde blieb schnaufend stehen und stemmte sich auf Knien ab.

  »Will, was ist los?«, fragte Nico sofort. Will atmete nochmal tief ein und aus, ehe er aufsah. Seine blauen Augen funkelten besorgt. Die Haare waren ganz wirr vom Rennen. Das verwaschenes Camp T-Shirt flatterte im heraufziehenden Wind und die Jeans war... eine normale, lange Jeans eben.

  »Monster... das Camp...«, keuchte er, doch man konnte die leichte Besorgnis in seiner Stimme nicht überhören.

  Normale Menschen würden mit diesem Geplappere wohl nichts anfangen können, doch Nico verstand sofort und wollte schon eine Schattenreise zum Lagerfeuer unternehmen, aber er wurde von einer Hand auf seiner Schulter zurückgehalten.

  »Will, ich muss...«, fing er an, doch der Blonde, der sich wohl langsam ausgeschnauft hatte, schnitt ihm das Wort ab. Seine Stimme war befehlend, "ärztlich" aber auch mit Kummer geprägt. »Nico, nein... Ich will nicht, dass du dich auflöst. Es ist zwar schon eine halbe Ewigkeit her, dass du in den Schatten gereist bist. Doch es könnte dich trotzdem umbringen und ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen. Also bitte lass es.«

  Will hätte sich so ziemlich sicher die Hand vor den Mund schlagen können, jedenfalls bei den letzten Wörtern. Nico schmunzelte etwas und seufzte auch gleichzeitig, ging aber trotzdem wieder von dem Baum zurück, in dessen Schatten er verschwinden wollte. Dann nahm er die Hand des Blonden und zog ihn mit sich.

  »Warte doch! Ich bin grade wie ein Irrer zu dir gelaufen und jetzt nochmal? Schon mal was von normal gehen oder gar spazieren gehört?«, rief Will zu ihm. Nico rannte einfach weiter. Der Sohn des Apollon verdrehte genervt die Augen und sie liefen Hand in Hand weiter.

  »Warum warst du nicht beim Lagerfeuer?«, schnaufte der Blonde dann irgendwann. Der kleine Italiener zuckte mitten beim Rennen nur mit den Schultern. Sein Blick aber ging etwas nach unten und er merkte ein seltsames Gefühl in der Gegend seines Herzens.

  Spöttisch hob Will eine Augenbraue und blieb einfach stehen. Nico bemerkte das erst zu spät. Doch auch er war schon ziemlich außer Puste. So wurde er zurückgerissen und stolperte beinahe über die Wurzeln Kopf über auf den Boden. Doch die Arme von Will fingen ihn auf. Schließlich standen beide einfach da. Schweigend und still. Nico rieb sich leicht über den Arm.

The Darkest Side Of The Deep (Solangelo Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt