Anschließend schloss ich meine Zimmertür auf und meinte noch kurz "Schlaf gut, Hase", bevor ich in meinem Zimmer verschwand. Er stand wie angewurzelt da und starrte mich nur an. Es war mir nur ziemlich egal. Ich ließ mich auf meinem Bett plumpsen, bevor ich darüber nachdachte, war nur dieses komische Kribbeln in meinem Bauch war, was ich in letzter Zeit bekam, wenn er mir irgendwie nahe kam. 

Und warum zur Hölle durfte ich seine Haare anfassen?! Die waren heilig! Außerdem... Hat er GERAUCHT?! Während ich die verprügelt habe?! Ja natürlich hat er das. Mir kamen die Flashbacks von diesem Abend.

Klar war ich seine Alibi-Freundin, aber irgendwie verstanden wir uns auch immer besser. Es schien schon fast so, als würden wir wieder gegenseitig unsere Gedanken lesen können wie früher. Wenn einer den anderen anguckte, konnte der sich immer denken, was der andere gedachte hatte. So war's heute auch. Hahaaaaa... Team... eeehhhm... Nacob?! Jeece?! Ok, es gab keinen coolen Mischmasch aus unseren Namen. Ich gebs auf. Aber ihr wisst was ich meine. Vielleicht Dick und Doof oder so.. Keine Ahnung. 

Ich freute mich kurz, aber dann stand ich auf um mich fürs Bett fertig zu machen. Nachdem ich mich umgezogen hatte ging ich ins Bad und machte, das übliche halt. Aber diesmal länger. Monobraue, ist ja wie bekanntlich nicht da, und so kam es, dass nach einer halben Stunde pressen, ein Klopfen an der Tür ertönte. 

"Neece?", fragte er. 

"Jaaaaa?", rief ich laut durch's Bad. 

"Alles okay?"

"Jaaaaaaaaa..."

"Kann ich rein?"

"Geht grad schlecht."

"Warum?" Seine Stimme wurde etwas besorgter. 

"Ich press grad ne Kackewurst raus. Ich würde gerne ein Paar gemeinsame Augenblicke alleine ungestört mit meinem Neugeborenen verbringen ja? Geht das? Dankeeeee."

Ein fassungsloses seufzen ertönte durch die Tür, gefolgt von einem "Oh mein Gott" und etwas kichern. 

Inzwischen war ich fertig und hoffte, dass er jetzt nicht wirklich noch weitere 5 Minuten vor der Tür gewartet hat.

Zähne geputzt, gelüftet, Gesicht gewaschen und geduscht, und schon machte ich mich auf den Weg nach draußen. 

Wie erwartet, war er nicht mehr vor der Tür. So ging ich an seinem Zimmer vorbei und entschloss mich dazu, ihm noch "Gute Nacht" zu sagen. Aber dann fiel mir das wieder mit dem Rauchen ein und ich platzte förmlich in sein Zimmer. Er lag nur auf seinem Bett herum und schaute mich verdutzt an. 

"DU. NICHT. RAUCHEN!", brachte ich nur noch etwas verklemmt raus, als hätte mir jemand mein Sprechzentrum gerade blockiert und versuchte dabei etwas einschüchternd zu wirken.

Er grinste nun schelmisch und stand von seinem Bett auf und lief zu mir.  Ich beobachtete ihn, während er lief und kniff unglaubig meine Augen zusammen. Zu gerne würde ich wissen was er gerade vorhatte. 

Plötzlich stemmte er mich gegen seinen Türrahmen und hielt an, als sein Gesicht direkt vor mir mich. Ich kniff meine Augen immernoch zusammen. NOCH MEHR. Mitlerweile könnte man echt schon meinen ich sehe nichts mehr, aber DOCH. Ich sah sein komisches Grinsen und war kurz davor ihm eine Kopfnuss zu geben, damit er aufhörte. Es überforderte mich ein wenig, nicht zu wissen was passiert. 

"Ich glaube dazu musst du mich erst überzeugen. ", meinte er nun verführerisch, während er nun mit seinen Lippen meine leicht streifte. Ein warmes Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit.

Wow.. Er konnte das echt gut. Deswegen rennen ihm also die Ladies alle hinterher. Jaa... ich schätze den Fuckboy-Ruf musste er sich hart erarbeiten. Wahrscheinlich bekam er sie sogar so ins Bett... Garnicht mal so schlecht, das könnt ich auch mal gebrauchen...

"What the fuck, versuchst du grade mit mir zu flirten?!",brüllte ich ihm schon fast entgegen. 

"Möglich", raunte er mit grinsend in mein Ohr und fing an Küsse auf meinen Hals zu verteilen. Ich bekam kurzzeitig etwas kribbeln im Bauch und fing mich aber wieder. 

"Wow, wow, wow! Okay, okay. Chill mal deine Balls ja, ich hab grad nicht wirklich Bock, dem kleinen Jacob ", dabei deutete ich auf seine Hose, "da unten "Hallo" zu sagen!", sprach ich nun etwas lauter und gleichzeitig überrumpelt. 

"Aber, chapeau. Wenn ich nicht Neece wäre und das mitlerweile gewohnt bin, wäre ich fast drauf reingefallen.", spielte ich es runter und zwinkerte ihm zu. Dann schob ich ihn zur Seite und ging möglichst gelassen in mein Zimmer nebenan. Er stand wie erstarrt an seinem Türrahmen und schaute mir hinterher. 

Jup, das ist richtig. Mitlerweile bin ich es schon gewohnt, dass die, die was mit mich haben wollten, und das waren in den letzten zwei Jahren ganze 5 Stück, es nur wollten weil ich für sie eine schwer zu knackende Nuss war. Ich hatte meinen Spaß, also ließ ich mich manchmal drauf ein, obwohl ich wusste, dass es nichts ernstes war. Sie dachten wohl ich wäre ne Domina im Bett oder fanden es cool bei irgendwem prahlen zu können, dass sie Neece van Raven gezähmt hatten. Das alles nur weil ich Kampfsport machte und nicht auf jeden Zug in die Welt des Partybordells draufsprang. Aber das war nunmal das Klischee. Frauen, die Kampfsport machten waren automatisch Kampflesben, das weiß doch jeder oder?? ODER???

So Sprüche kamen die ganze Zeit und waren schon lange mehr nichts Neues für mich. Wenns ums flachlegen ging, war ich wohl ein krasses Achievement, aber sonst schenkte man mir nicht wirklich viel Beachtung, was mir wenig ausmachte. 

In meinem Bett angekommen, zog ich mir meine Decke über den Kopf und kuschelte mich ein. Oh mein Gott was war das?? Er versuchte mit mir zu flirten... Scheiße, seit wann war ich denn dafür auch noch zuständig?! Ich schüttelte kräftig den Kopf und versuchte einzuschlafen.

Nach circa einer Stunde, immernoch nicht einschlafen können, hörte ich das leise Klacken meiner Tür und seufzte aus. Es war Jacob. Wer denn sonst. 

Er kam nun ganz leise zu mir aufs Bett und meinte nur schmollend: "Ich kann nicht schlafen."

Dann kuschelte er sich wie selbstverständlich an mich und zog die Decke wieder über uns. 

"Mmmh is ok", sagte ich etwas verschlafen. "Träum was schönes, mein Lieber."

Ich drehte mich zu ihm um und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Seine blauen Augen bohrten nun Löcher in meinen Kopf bis er schließlich anfing zu lächeln. 

Ich drehte mich wieder um und spürte seinen Kuss auf meinen Hinterkopf. 

Was war das ganze hier zwischen uns gerade..? 

Mit dem Gedanken wurden meine Augenlider schwerer bis ich komplett wegnickte. 

Neece. ✔️ | #WaveAward2019 #GlamBookAward2019 #iceSplinters19Where stories live. Discover now