Gefühlte Stunden später kam dann endlich ein Notarzt mit drei Sanitätern, die einen Notfallkoffer und eine Stryker-Trage dabei hatten.

Sie liefen eilig auf uns zu und kümmerten sich um Liam, während Louis und ich Abstand halten mussten.

Mittlerweile standen auch Mitglieder unserer Crew auf der Bühne, die sich, mit dem Rücken zu uns, vor uns hingestellt hatten, um Liam vom Publikum abschotten zu können.

Immer noch in einer Art Schockstarre, starrte ich auf Liam und die Sanitäter. Der Notarzt sprach gerde zu einen der Sanitäter und ich konnte Worte wie "schwache Atmung", "vermutlich schweres Schädel-Hirn-Trauma", "offene Fraktur am rechten Unterarm" hören und dass er eine Vakuummatratze, eine Schaufeltrage und den Defibrillator mit EKG-Anzeige holen sollte.

Mehr bekam ich nicht mit, denn ich entfernte mich noch ein paar Schritte weiter und ließ mich dann auf den Boden sinken. Louis kam mir hinterher und nahm mich sofort in den Arm, als er sich neben mich kniete. Auch Harry und Zayn kamen zu uns. Sie versuchten mich und auch sich selbst zu beruhigen, in dem sie immer wieder mit tränenerstickender Stimme flüsterten, dass alles wieder gut werden würde.

Nach ungefähr fünfzehn bis zwanzig Minuten kam einer der Sanitäter zu uns und erklärte uns, dass sie Liam intubieren mussten, er aber soweit stabil war, dass sie ihn ins Krankenhaus bringen konnten.

Die Frage von Harry, ob einer von uns mitfahren durfte, bejahte er und somit stand fest, dass ich im Krankenwagen mitfahren werde. Die anderen würden nach kommen.

Nun saß ich im Wartezimmer des Krankenhauses ind wartete darauf, dass ein Arzt kam, der mir sagen konnte, wie es Liam ging. Kurze Zeit später kamen dann auch Louis, Harry, Zayn und ein paar Crewmitglieder.

Durch ein sanftes Rütteln an meiner Schulter wachte ich wieder auf. Ich musste wohl vor Erschöpfung eingeschlafen sein. Ich hob meinen Kopf von Louis' Schulter und sah zum Arzt, welcher vor uns stand. Sofort war ich wieder hellwach. "Ich bin Dr. Halstead.", stellte er sich vor.

"Wie geht es Liam?", fragte ich sofort, mit einem Hauch von Panik in meiner Stimme. "Den Umständen entsprechend. Sein Zustand ist immer noch kritisch. Er liegt auf der Intensivstation. Er hatte eine offene Fraktur am rechten Unterarm, die gerichtet wurde. Außerdem hat er ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, was uns noch Sorgen bereitete." "Was heißt das?", wollte Zayn wissen."Wir mussten ihn mit Benzodiazepin, Propofol und Barbiturat sedieren. Durch diese Substanzen wird auch der Hirndruck gesenkt. Zurzeit liegt er im Koma und braucht sehr viel Ruhe." "Können wir ihn sehen?", wurde er gefragt. "Nein. Vorerst kein Besuch. Ich werde ihnen bescheid geben, wenn sich etwas ändern sollte. Es tut mir leid." Mit diesen Worten verabschiedete sich der Arzt und ließ uns wieder alleine.

Ich begann wieder zu schluchzen und auch Zayn konnte ich schluchzen hören. Louis nahm mich erneut in den Arm und gab mir den Halt, den ich gerade nötig hatte. Er strich über meinen Rücken und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Ich konnte ihn ebenfalls weinen hören.

Irgendwann, ich wusste nicht mehr, nach wie vielen Stunden, verließen wir die Klinik und fuhren nach Hause zu Zayn's Wohnung, da diese am kürzesten von der Klinik entfernt war.

In der Früh klingelte dann mein Handy, was uns alle aufschrecken ließ. Es war Dr. Halstead. Liam's Zustand hatte sich verschlechtert. Mehr wollte er am Telefon nicht sagen.

Wir machten uns sofort auf den Weg ins Krankenhaus. Wir wurden bereits von Dr. Halstead erwartet, welcher uns in einen freien Behandlungsraum brachte. "Was ist passiert?", wurde er auch gleich von Louis gefragt. "Sein Hirndruck stieg und er hatte eine intrakranielle Blutung, eine Hirnblutung. Um den Hirndruck zu senken, mussten wir eine Entlastungskraniektomie durchführen. Bei dieser Operation wurden Teile seines Schädels entfernt, um dem angeschwollenen Gehirn mehr Platz zu verschaffen und so zur Hirndrucksenkung beizutragen. Die entfernten Schädelteile werden nach dem Rückgang der Schwellung wiedet eingesetzt. Das kann allerdings vier Wochen bis sechs Monate dauern..."

Weiter hörte ich ihm nicht mehr zu. Ich stand von meinem Stuhl auf und verließ eilig den Raum und anshließend auch dad Krankenhaus. Mir wurde gerade alles zu viel. Das war alles zu viel auf einmal. Ich lehnte mich an der Außenwand des Krankenhauses an und ließ mich zu Boden gleiten. Ich winkelte meine Beine an und legte meinen Kopf darauf. Die Tränen liefen wie Bäche aus meinen Augen und durchnässten meine Hose. Ich schluchzte immer wieder auf und begann zu zittern.

Jeden Tag ging ich ins Krankenhaus. Egal ob ich zu ihm durfte oder nicht. Ich kam so früh wie möglich und ging erst spät nachts wieder heim. Ich saß vor seinem Zimmer auf dem Boden oder neben seinem Bett auf einem Stuhl und hielt seine Hand. Ich war für ihn da. Ich fing an zu Beten und versuchte nie die Hoffnung aufzugeben. Hoffte immer an ein Wunder. Wurde von den anderen unterstützt. Sie waren in dieser schweren Zeit immer für mich da.

Nach zwei Monaten war sein Hirndruck soweit gesunken, dass seine Schädelteile wieder eingesetzt werden konnten. Allerdings lag er immer noch im Koma und musste künstlich beatmet werden.

Weitere fünf Wochen später wachte er dann aus dem Koma auf. Er hatte eine Amnesie, aber das sei normal sagte der Arzt. Die Erinnerungen würden igendwann wieder kommen. Dass er keine weiteren neurologischen Auffälligkeiten hätte, sei allerdings ein kleines Wunder.
Heute, fast ein Jahr, nachdem er aus dem Koma aufgewacht war, später, ging es Liam wieder ganz gut. Er war fast wieder der alte Liam. Er machte noch immer eine Therapie um dad ganze zu verarbeiten und um seine Albträume los zu werden, die er seit circa sechs Monaten hatte. Doch er machte gute Fortschritte.

Die Band hatten wir letztendlich aufgelöst und wir genossen jetzt unsere Zeit zusammen. Unsere Fans unterstützten uns weiterhin, denn ihnen war es egal ob wir noch eine Band waren oder nicht. Sie standen immer auf unserer Seite und unterstützten uns.

Vielleicht würde es ja irgendwann ein Comeback geben. Irgendwann in der Zukunft. Denn die Hoffnung stirbt zuletzt.

Man durfte sie nur nicht aufgeben.

One Direction (One Shots, boy x boy)Where stories live. Discover now