6. Larry

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Louis P.O.V.

"In einer Beziehung geht es nicht immer darum, dass man immer und überall glücklich ist und dass alles perfekt läuft. Es geht darum, den anderen zu akzeptieren und vor allem, dass man auch die schlechten Tage gemeinsam übersteht und nicht einfach aufgibt." "Aber Liam, dass ist es doch. Ich möchte ja nicht aufgeben. Aber mir wird das Ganze langsam zu viel. Wir können kein normales Gespräch mehr führen, denn es endet jedes Mal in einem Streit. Und ein "Ich liebe dich", das ernst gemeint wurde, gab es auch schon lange nicht mehr. Wie vermeiden den Kontakt zueinander und doch reden wir jeden Tag miteinander. Wir gehen uns aus dem Weg und doch treffen wir uns. Aber das halten wir auch nicht lange aus. Einerseits wollen wir getrennt sein, andererseits aber auch nicht. Wir können nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander. Es ist einfach schon zu viel passiert. Zu viel negatives. Zu viele Dinge, die man nicht einfach vergessen und verzeihen kann." Ich konnte nicht verhindern, dass Tränen meine Augen verließen und bagann zu schluchzen. Liam nahm mich daraufhin in den Arm und versuchte mir den Halt zu geben, den ich brauchte. "Weißt du, Niall und ich haben das auch schon durchgemacht. Es war ein langer Weg, aber wir haben es geschafft." "Und wie?", nuschelte ich und vergrub meinen Kopf weiterhin in seinem Shirt. "Wir haben uns gegenseitig einen Brief geschrieben, in den wir geschrieben haben, was unser Problem ist, wie wir uns fühlen und so..." "Und es hat geklappt?" "Ja. Zwar nicht von jetzt auf gleich, aber mit der Zeit haben wir uns wieder angenähert und sind jetzt wieder glücklich." "Glaubst du, dass das bei uns auch funktionieren kann?", fragte ich ihn zweifelnd. "Ja. Ich denke schon."

Als ich dann wieder zu Hause war, hatte ich Harry diese Idee vorgeschlagen. Er war zwar nicht gerade begeistert, aber er wollte es versuchen. Also ging jeder von uns in einen anderen Raum und begann einen Brief zu schreiben.

"Lass' mich Dich noch einmal in den Arm nehem, ein allerletztes Mal. Denn das hier ist die letzte Gelegenheit Dich noch einmal zu spüren. Aber seit Du mir das Herz gebrochen hast, kann ich eigentlich gar nichts mehr fühlen.

Meine Liebe ist so unglaubwürdig geworden. Ich kann nicht einmal mich selbst überzeugen. Und wenn ich spreche, dann ist das die Stimme eines anderen.

Das alles macht mich fertig. Ich versuche zwar irgendwie so weiterzumachen, aber der Schmerz ist einfach zu groß. Ich versuche zu verzeihen, aber das reicht nicht aus, um alles wieder gut zu machen.

Auf kaputten Saiten kannst Du eben nicht spielen. Und Du kannst nicht fühlen, was Dein Herz nicht fühlen will. Und ich kann Dir nichts erzählen, dass nicht wirklich wahr ist.

Die Wahrheit tut weh. Lügen noch mehr. Wie kann ich Dir noch mehr geben, wenn ich Dich jetzt weniger liebe als zuvor?
Was machen wir hier eigentlich? Wir verwandeln uns zu Staub, stehen hier in unseren Ruinen und spielen trautes Heim.

Wir laufen nochmal zurück durchs Feuer, obwohl dort nichts mehr ist, was man retten könnte. Das ist doch das selbe, wie dem letzten Zug hinterher zu rennen, wenn es längst zu spät ist.

Und es ist zu spät...

Und doch liebe ich Dich..."

Als ich mit meinem Brief fertig war, lief ich zurück ins Wohnzimmer und wartete darauf, dass Harry fertig wurde. In der Zwischenzeit kamen mir wieder die Tränen. Das alles war einfach zu viel für mich. Ich möchte ihn nicht verlieren. Aber so weitergehen kann es auch nicht. Ich war einfach verzweifelt.

Nach zehn Minuten warten kam dann auch Harry ins Wohnzimmer und wir tauschten die Briefe.

Ich faltete den Brief auseinander und begann zu lesen.

"Ich hole Dich zur selben Zeit, am selben Ort, der gleichen Ausfahrt. Wir reden einfach über unseren Tag, versuchen die peinliche Stille zu füllen.

Wir hören die Lieder, die wir liebten, während wir versuchen, uns wieder zu verlieben. Wir wissen nicht wer falsch liegt und wer recht hat. Wir interessieren uns nicht mal mehr genug für unsere Beziehung um zu streiten.

Wir gehen durch die Schritte einer Trennung, weil wir nicht in Ordnung bringen können, was kaputt ist. Und ich weiß, dass es weh tun wird, aber Liebling ich werde anfangen... weil ich nicht weiter diese drei leeren Worte sagen kann. Und ich werde nicht weiterhin diese drei leeren Worte sagen.

Wir reden noch immer jeden Tag. Mir gehen die Dinge aus, die ich Dir sagen könnte. Was mir wirklich dad Herz brechen wird, ist es deinem kleinen Bruder davon erzählen zu müssen. Es wäre vielleicht leichter in der Beziehung zu bleiben, aber es wird nie mehr das Gleiche sein... Nie. Und wenn sich nicht etwas ändert, werden wir untergehen.

Diese drei leeren Worte werden es nur schlimmer machen.

Ich bin erschöpft. Ich kann es nicht mehr ertragen.

Wir sind erschöpft. Wir können es nicht mehr ertragen.

Wir müssen die drei leeren Worte nicht weiterhin sagen.

Ich kann diese drei leeren Worte nicht mehr sagen.

Es tut mir leid...

Und doch liebe ich Dich noch...

Irgendwie..."

Als wir beide mit lesen fertig waren, war es erst richtig ruhig. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Und dann vielen wir uns schluchzend in die Arme. "Ich will dich nicht verlieren Hazza.", schluchzte ich. "Ich dich auch nicht Lou. Aber wir müssen etwas ändern. Lass uns über unsere Briefe reden und dann von vorne beginnen. OK?", fragte mich Harry mit tränenerstickter Stimme. Ich nickte leicht und hatte wieder einen kleinen Hodfnungsschimmer, der mir Kraft gab.

Es dauerte seine Zeit, bis wir wieder eine richtige Beziehung führten. Es dauerte einige Wochen, wenn nicht sogar Monate, bis wir wieder Vertrauen zueinander hatten. Es war lange und harte Arbeit nötig. Doch wir schafften es. Auch mit der Hilfe unserer Freunde. Denn wir liebten uns.

Wie sagte Liam einst? - Eine zweite Chance bringt nur dann etwas, wenn du verstanden hast, warum es beim ersten Mal nicht geklappt hat.

Und wir hatten es verstanden.

One Direction (One Shots, boy x boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt