Fünfzehntes ; outside

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Entschlossen schloss ich die Tür hinter uns und atmete auf. Jimin sah mich immer noch verwundert an. "Sorry", murmelte ich und sah ihm dann in die Augen.

"Aber da drinnen können wir nicht ordentlich reden, ohne dass uns jemand auflauert", erklärte ich meine Aktion.
Langsam nickte Jimin. "Ja, hast Recht", murmelte er nur kurz und senkte dann den Blick auf unsere Hände.

Im Eifer des Gefechts hatte ich einfach nach Jimins Hand gegriffen und ihn mit mir nach draußen gezogen. Dass ich immer noch seine Hand hielt, war mir gar nicht aufgefallen. Aber auf einmal machte mich es etwas verlegen.

Langsam wollte ich seine Hand loslassen, weil ich dachte, dass Jimin dies etwas peinlich fand, aber mit dieser Vermutung lag ich wohl daneben. Denn Jimin drückte meine Hand fest als wolle er sie nicht loslassen.

Mein Herz machte einen gewaltigen Sprung, aber ich versuchte, mir meine Freude nicht zu sehr anmerken zu lassen. Ein kleines Lächeln konnte ich mir dennoch nicht verkneifen.

Auch Jimin lächelte etwas. Nervös schaute er sich herum. Jetzt wo der Lärm von den anderen Member außer Hörweite war, kam mir die Stille fast betäubend vor. In unserem Dorm war es selten so still wie in diesem Moment vor der Eingangstür.

Ein nervöses Lachen entwich Jimins Lippen. Er wusste anscheinend genauso wenig wie ich, wie wir dieses Gespräch fortsetzen sollten.
Es wäre eine Lüge gewesen, wenn ich gesagt hatte, diese ganze Ablenkung hätte mich vergessen lassen, wo wir unterbrochen worden waren. Ich wusste es ganz genau.

"Okay, vielleicht wollte ich dich ja doch küssen."

Diese Worte würde ich demnächst nicht mehr so leicht aus dem Kopf bekommen. Weil Jimin sie gesagt hatte und ich war mir sicher, dass er sie ganz genau so meinte. Ich konnte es einfach spüren.

Leise räusperte sich Jimin. "Mir ist kühl, Yoongi", sprach er mich mit leiser Stimme an. Ich nickte langsam. Mir war auch kühl.
Ich hatte Jimin ja so schnell mit mir weg von den anderen gezerrt, dass keine Zeit blieb, um uns Schuhe anzuziehen oder eine dünne Jacke überzustreifen.

So standen wir  beide hier draußen nur in unseren gemütlichen und dünnen Anziehsachen, die wir sonst nur im Dorm trugen.
"Dann lass uns das am besten schnell klären", antwortete ich meinen Gegenüber.

Schnell nickte Jimin. Ich atmete durch und sah ihn abwartend an. Als ich merkte, dass Jimin nicht wusste, wie er anfangen solle, ergriff ich die Initiative.
"Also", setzte ich langsam an und überlegte, wie ich das Gespräch wieder aufrollen konnte. "Du wolltest mich küssen, ja?"

Sofort wich Jimin meinem Blick aus. Ihn schien das Ganze sehr verlegen zu machen, was mich wie so oft in seiner Nähe schmunzeln ließ. Ich liebte diese schüchterne Seite an ihm.

"Ja, schon", vernahm ich ihn dann kaum hörbar murmeln. "Aber ich war nur verwirrt, weil du mir so nahe warst." Seine Stimme wurde ein wenig lauter als bei den Worten davor. Ich runzelte die Stirn. "Also wolltest du es nicht?", hakte ich irritiert nach.

"Nein, also doch ja", seufzte Jimin. "Ich weiß auch nicht so Recht", gab er zu. Endlich sah er mir wieder in die Augen. Ich blickte ihn kurz stumm an und betrachtete seine Gesichtszüge.

Er schien wirklich verwirrt. Und er sah hilflos aus, dass es mir schon wieder Leid tat. Er war bestimmt einfach nur überfordert von der Situation und der Nähe gewesen. Vielleicht hatte das ja etwas zu bedeuten, vielleicht bedeutete es Jimin aber auch gar nichts.
Aber wie sollte ich das denn wissen, wenn er es offenbar nicht einmal selber wusste?

Ich holte Luft und blieb optimistisch - etwas, das ich nicht allzu oft war. "Weißt du was, Jiminie?"
Ich sprach sanft zu ihm und nahm seine andere Hand. Nervös hielt er den Blickkontakt zu mir. Ich lächelte ein wenig, als ich weitersprach.

The Truth Untold | Yoonmin FFDonde viven las historias. Descúbrelo ahora