Epilog ; still him

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„Babe, du zerquetschst meine Hand! Wir sind doch schon längst in der Luft, also kannst du wieder loslassen.“ Nur langsam öffnete ich wieder meine Augen, die ich noch Sekunden zuvor zusammengedrückt hatte.

Neben mir saß ein unzufriedener Jimin, dessen Hand ich anscheinend bei dem Start des Fluges zu sehr gedrückte hatte. Man müsste meinen, dass ich nach all den Flügen schon ein Profi als Flugzeug-Passagier wäre und dennoch war mir dieses lange in der Luftgefliege nicht ganz geheuer. Vielleicht würde ich mich nie so recht daran gewöhnen.

„Babe!“, jammerte Jimin auf dem Sitzplatz neben mir weiter. Ich blickte ihn scharf an. „Nenn' mich nochmal so und ich zerquetsche dir wirklich die Hand, Jimin“, grummelte ich. Obwohl er es immer wieder versuchte, gefielen mir diese Kosenamen nicht. Ich hatte doch schon einen Namen: Min Yoongi. Wie viele Namen brauchte ich denn noch?

Doch mein Freund schien diese halbherzige Drohung nicht besonders Ernst zu nehmen. „Du würdest mir nie wehtun und außerdem finde ich schon noch einen Namen, der dir gefällt.“

Er grinste eine Spur zu selbstsicher, was mich ein klein wenig schmunzeln lies. So richtig übel konnte ich ihm eigentlich doch nichts nehmen, wenn er mich mit seinen lieben Augen so ansah. Und leider wusste er das auch und nutzte das meiner Meinung nach daher schamlos aus.

„Vielleicht tu' ich dir ja doch was, immerhin war ich doch mal ein Gang-Mitglied, oder nicht?“, feixte ich schließlich.
Sofort haute mir Jimin mit seiner freien Hand auf meinen Oberschenkel. „Hör' schon auf damit!“ Er wollte vermutlich streng klingen, aber seine Stimme klang eher belustigt. „Du wirst das wohl nie vergessen, oder?“ Als Antwort schüttelte ich nur lachend den Kopf.

„Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen“, holte er aus, „dass die Gang-Geschichte nicht mein erster Gedanke war, okay? Ich habe natürlich auch vermutet, dass du von mir schreibst-“ Bei den Worten platzte ich sofort belustigt dazwischen: „Ach, du wusstest, dass ich Songs über dich schreibe?“ Erneut kassierte ich einen Schlag auf meinen Oberschenkel ein.

„Nein, natürlich nicht! Ich hatte keine Ahnung, dass du mich mochtest. Du hattest ja auch keine Ahnung!“, verteidigte mein Freund sich wenig überzeugend. Ich lachte weiter. „Also war die Gangster-Sache doch deine erste Idee gewesen?“ Er verdrehte die Augen, musste aber wieder lachen.

„Vielleicht, aber das ist nicht der Punkt!“ Immer noch lachend, schüttelte ich den Kopf. Kurz sah es so aus, als wollte Jimin weiter nach Argumenten suchen, stimmte dann aber in mein Lachen mit ein.

Auch wenn ich diese langen Flüge immer noch nicht besonders leiden konnte, so waren sie viel angenehmer, wenn die Person, die ich liebte, neben mir saß. Er half mir dabei, die Zeit zu vergessen und brachte mich sogar zum Lachen.
Manchmal wusste ich gar nicht, ob ihm bewusst war, wie viel besser er mein Leben machte. Wie viel Fröhlichkeit sich durch ihn in meinem Alltag befand.

Denn vor ihm wollte ich nie viel.

Nicht im Leben, nicht von Menschen, auch nicht viel Geld oder sonstiges Materielles, was manche begehren. Ich war immer recht bescheiden, bis ich auf Jimin traf und mir klar wurde, dass es in Ordnung war, auch mal ab und an egoistisch zu sein.
Es war völlig in Ordnung, dass ich ihn genauso für mich haben wollte, wie er mich. Denn wir waren beide dem Anderen ganz und gar verfallen.

Und es gab eine Zeit, da war ich mir nicht sicher, ob die Liebe zu ihm das beste oder das schlimmste war, was mir je passiert ist. Aber es war nicht schlimm, dass ich es nicht wusste. Denn mittlerweile fühlte ich es.

Ich fühlte ganz tief in mir die alles übertönende Wahrheit: Es war vollkommen richtig gewesen, mich in Park Jimin zu verlieben. Und das wieder und wieder: jeden Tag auf's Neue.

[ the end. ]

The Truth Untold | Yoonmin FFWhere stories live. Discover now