Prolog; him

219 15 4
                                    

Ich wollte nie viel. Nicht im Leben, nicht von Menschen, auch nicht viel Geld oder sonstiges Materielles, was manche begehrten. Ich war immer recht bescheiden.

Vielleicht lag das auch am Lebensstil meiner Eltern, aber wir hatten nie alles im Überfluss. Ich lernte mit dem zu leben, was ich hatte.

Irgendwann habe ich nämlich verstanden, dass es mir nichts bringt, mich nach etwas zu sehnen, etwas haben zu wollen, dass ich schlichtweg nicht haben konnte.

Ich habe aber trotzdem für meine Träume gekämpft, sonst wäre ich nicht hier. Denn bei all den vielen Enttäuschungen, die ich auf dem Weg hierher erfahren habe, habe ich mich nicht entmutigen lassen, weil ich wusste, dass ich es schaffen konnte. Und ich hatte ja Recht gehabt.

Aber ich wusste auch, wann eine Sache aussichtslos war. Manche sagten zu mir auch deshalb, dass ich ein "guter Verlierer" war.

Es gibt nicht vieles, was ich an mir mag, aber das ist auf jedenfall eine Eigenschaft, die ich immer ganz gut an mir leiden konnte. Sie hatte mir schon oft so manches Drama mit Freunden vermieden.

Und deswegen konnte ich jetzt auch hier als Member einer Musikgruppe stehen. Es war zwar ein kleineres Entertainment, bei dem ich war, keines der großen Drei, aber dafür haben wir es als Gruppe weit gebracht.

Ich war froh, dass ich zusammen mit den sechs anderen Jungs Musik machen konnte und viel reisen durfte - genau das, was ich liebte. Sie waren nach all den Jahren, in denen wir nun schon zusammen als "BTS" existierten, zu meiner zweiten Familie geworden.

Aber gleichzeitig hasste ich es hier mit den anderen. Schon am ersten gemeinsamen Tag in unserem - damals noch sehr kleinen und bescheiden ausgestücktem - Dorm wusste ich, dass ich so nicht weiterleben kann.

Es lag nicht daran, dass mir damals zum ersten Mal bewusst wurde, dass das alles Wirklichkeit war. Dass ich meine Familie eine ganze Weile nicht mehr sehen würde und ich von nun an regelmäßig auf Bühnen und im Rampenlicht stehen würde, nein.

Der Grund, warum ich es manchmal hier nicht aushielt, hieß Park Jimin.

Wie gesagt, ich wollte nie viel. Ich lebte immer bescheiden.
Aber an dem Tag, wo mir Jimin zum ersten Mal vorgestellt wurde, war mir klar, dass er die Ausnahme war.

Denn bei ihm konnte ich nicht so einfach aufgeben. Ich wollte keine halben Sachen oder mich zurücklehnen, weil es aussichtslos war. Weil das Entertainment gegen Beziehungen aller Art war - ob innerhalb oder außerhalb.
Weil wir vielleicht wegen solcher Sachen den Vertrag gekündigt bekommen würden und mit hohen Bogen aus der Gruppe fliegen würden.

Ich wollte mich nicht zurücklehnen, nicht dieses Mal - und doch war ich gezwungen genau dies zu tun. Ich musste.
Das hielt mein Herz aber trotzdem nicht davon ab, tiefere Gefühle für den Jüngeren zu entwickeln.

Bei unserem ersten Treffen, habe ich, Min Yoongi, mich Hals über Kopf in Park Jimin verliebt. Und ich hatte keine Ahnung, ob es das beste oder das schlimmste war, was mir je passiert ist.

The Truth Untold | Yoonmin FFOù les histoires vivent. Découvrez maintenant