Versiegelung

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Leander und ich saßen vorne bei meinem Vater und versuchten ihm möglichst gut die Lage in der wir uns befanden zu erklären. Das Leander selbst das Siegel war ließen wir hierbei jedoch außen vor. „Also noch einmal, ob ich es richtig verstanden habe. Die fünf hinten und du sind die Himmelsstreifer. Leander ist dein Schutzengel und Moe selbst hat euch beauftragt den Teufel neu zu versiegeln. Dafür braucht ihr den letzten Teil von der Seele des Teufels und der soll in Chito versiegelt sein?“, er starrte mich an. Ich nickte stumm. Er blickte wieder nach vorne durch die Scheibe: „Ich weiß nicht, aber irgendwie überrascht mich das alles gar nicht zu sehr.“ Ich schaute ihn an: „Du hast es vermutet oder? Als du mir damals gesagt hast, ich dürfte ihm nicht erzählen, dass ich die Seelen sehen könnte, da hast du schon vermutet das wir etwas mit den Himmelsstreifern zu tun haben und du wusstest, dass der Teil der Seele in Chito versiegelt ist. Habe ich Recht?“ Mein Vater schwieg doch dann stimmte er mir zu: „Ja.“ Ich starrte still aus dem Fenster. Hoffentlich würde es alles gut gehen. Mit meinem Vater zu reden war noch das leichteste. Das lag wahrscheinlich daran, dass er es schon wusste, indirekt. Aber ich wusste nicht wie Chito darauf reagieren würde. An sich sollte ja nichts Schlimmes passieren. Zumindest nicht beim Reden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er großartig irgendetwas dagegen hatte, dass wir ihm vom Teufel befreiten. Aber ich hatte Angst. Angst vor dem Teufel. Es würde nicht leicht werden. Moe hatte uns zwar gezeigt, wie man die Magie des Kaifu anwendete, aber ich fand es gewagt. Wir hatten alle keine Übung darin. Wir wussten bis vor kurzem noch nicht einmal wer wir waren und jetzt sollten wir schon gegen den Teufel selbst antreten. Es war nur ein Teil seiner Seele aber das bedeutete nicht, dass er schwach war. Das wusste ich. Ich hatte jetzt schon drieMal mitbekommen wie er von jemanden Besitz ergriffen hatte. Bei Leander konnte er nichts ausrichten außer seinen Körper noch weiter zu schwächen. Er war zu verletzt gewesen, als dass er sich hätte bewegen können. Und bei Nini. Er hat mich durch die angegriffen. Oder auch die falsche Prinzessin von der er Besitz ergriffen hatte. Ich glaube er wusste, dass ich es war, die ihn aus Leanders Körper vertrieben hatte. Vielleicht hatte er sich auch nur in ihm eingenistet gehabt. Bestimmt hätte er seinen Körper dazu bringen können sich zu bewegen. Aber er wollte auf den richtigen Moment warten. Vielleicht hat er auch versucht möglichst schnell das Siegel zu Zerstören. Es war mir so vorgekommen, als wäre es Leander ohne ihn sofort besser ergangen. Bestimmt hatte er ihn von innen heraus angegriffen, hatte ihn töten wollen um das Siegel zu lösen. Aber er hatte es wegen mir nicht geschafft. Wegen der Magie des Furi. Ich blickte auf meine Hand herunter. Ich hatte tatsächlich eine Magie benutzt von der ich nicht wusste was sie war und nicht wusste, dass nur die Himmelsstreifer sie benutzen konnten. Aber ich wusste, dass sie nicht leicht war. Den Teufel aus jemandem zu vertreiben kostete Energie und es tat weh. Ich erinnerte mich daran wie sehr es gebrannt hatte als ich es bei Leander angewandt hatte. Am schlimmsten war es an den Wunden gewesen, die die Seele des Teufels mir selbst zugefügt hatte. Wahrscheinlich war es ihm dort am leichtesten gefallen mich anzugreifen. Ich blickte zu Leander, wären die Schutzengel ganz normale Nekos, dann wären sie für den Teufel doppelt so anfällig wie die anderen. Ich atmete tief durch. Aber wenn wir es jetzt irgendwie schafften, dann hätten wir fast unser Ziel erreicht. Ich schloss die Augen. Dann gab es nur noch eine Hürde zu überwinden. Wir müssten mit der Teufelsseele selbst das Seelensiegel bilden. Aber wovor ich wirklich am meisten Angst hatte, war, dass Leander vielleicht wirklich erst sterben müsste um das Siegel neu zu bilden. Ich versuchte die Tränen die wieder in mir aufstiegen zu unterdrücken. Es durfte einfach nicht sein. Wieso konnte man dieses dämliche Seelensiegel denn nicht genauso auflösen, wie wir jetzt das Siegel in Chito brechen würden. Wieso musste ein Siegel durch eine Seele gebildet nur durch seinen Tod beendet werden können. Ich biss mir auf die Unterlippe. Der Unterschied zwischen den Siegeln musste einfach reichen. Er war klein und eigentlich waren es nur ein paar Einzelheiten mehr, aber es musste reichen. Die Siegel waren doch alle ähnlich aufgebaut. Wenn man sie übereinander legen konnte, dann musste es jetzt auch funktionieren. Ich ballte die Hände zu Fäusten. Es müsste einfach. Plötzlich spürte ich wie jemand leicht über meine Hand strich. Ich öffnete langsam die Augen und drehte mich um. Leander saß ruhig da und blickte mich an: „Mach die keine Sorgen.“ Er löste meine Finger wieder und verschränkte seine dann vorsichtig in meinen: „Es wird schon alles gut gehen.“ Laurin in meinem Kopf starrte auf unsere Hände und sprang beinahe vor Freude in die Luft. Aber ich fühlte mich durch sie beruhigt. Schon absurd, wenn man darüber nach dachte, dass meine innere Laurin auch ein Teil von mir war. Sie war nur halt nicht der Teil der alles bestimmte. Sie gehörte zum Großen und Ganzen dazu. Sie freute sich darüber, dass er meine Hand hielt. Und ich spürte auch in meinem Herzen wie ein wohliges Gefühl aufstieg aber in meinem Körper waren auch noch andere Teile und diese Teile sprangen nicht vor Freude auf, sondern fürchteten sich vor dem was kam. Sie deuteten diese Hand nicht wie Laurin als ein: „Ein Schritt weiter in der Liebe“ sondern als ein „ Er glaubt an mich und er unterstützt mich.“ Und dieser Glaube war mir wichtig, denn wenn er glaubte, dass wir es schaffen könnten dann würden wir es auch schaffen. Ich erzwang mir ein Lächeln auf das Gesicht und schaute ihn dankbar an.

Es war nicht leicht gewesen. Zusammen mit meinem Vater hatten wir Chito versucht unsere Lage zu erklären. Aber ich hatte es nicht anders erwartet. Was sollte er auch denken, wenn wir auf ihn zukamen nach all der Zeit und etwas aus ihm herausholen wollten wofür wir ein göttliches Siegel brechen mussten und was sobald es frei ist, eine Gefahr für jeden war. Doch er hatte verstanden. Wenn wir den roten Mond verändern wollten, wenn wir dafür sorgen wollten, dass es keine Seelensiegel mehr gab dann müssten wir es tun. Und erst jetzt konnten wir es. Um den Stein der ewigen Toten herzustellen brauchte man die Seele eines Himmelsstreifers. Sie wurde aus der des im Krieg gestorbenen geformt. Und konnte die Seelenstärke von tausenden in sich tragen. Bis jetzt war seine Energie immer ausgenutzt. Er hätte die Seele des Teufels nicht tragen können, aber nun wo er fast Seelenleer war, hatten wir eine Chance. Zu siebt standen wir alle in meinem einstigen Trainingsraum. Ich schaute durch die Scheibe zu Leander. Wir müssten Chito nach der Auflösung des Siegels so schnell wie möglich aus dem Raum bekommen. Die Seele des Teufels durfte nicht Besitz von ihm ergreifen. Nur wenn sie in ihrer eigenen Form war konnten wir sie in dem Kristall einsperren. Und nur wenn wir das schafften bestand die Chance, dass wir Leander retten konnten. Ich griff nach meinem Medaillon und schloss die Augen. Tief atmete ich durch. Dann öffnete ich sie entschlossen wieder: „Ok, wir stellen uns alle im Kreis um ihn auf.“ Ich schaute zu Chito: „Denk daran, sobald das Siegel gelöst ist verschwindest du von hier. Wir sorgen dafür, dass du die Seele nicht mit nach draußen nimmst, sie darf sich auf keinen Fall verbreiten.“ Er nickte und stellte sich bereitwillig in unseren Kreis. Still sah ich in die Runde. Wir hatten drei Kinder unter uns, Ahri, Miju und Shinta. Was wenn ihnen etwas zustoßen würde? Klar der Teufel konnte keinen Besitz von uns ergreifen, aber er konnte uns angreifen. Auch wenn sie Himmelsstreifer waren. Wir müssten es möglichst schnell schaffen. Die Tür hinter uns wurde geschlossen jedoch nur so dass Chito sie von innen wieder öffnen konnte, sobald er hier raus war, wurde der Raum so versiegelt dass man lediglich von außen herein konnte. Ich schaute ein letztes Mal zu den Himmelsstreifern. Jetzt kam es auf uns an. Wir müssten alle gleichzeitig die Magie des Kaifu anwenden. Dafür das so viel davon abhing ob wir es richtig machten hatten wir viel zu wenig Zeit es zu üben gehabt. Natsu und Hyo nickten mir zu. Auch die Kinder schienen bereit. Es war so weit. Entschlossen griff ich nach Rosenblut. Ich umklammerte den Griff meines Schwertes mit beiden Händen und hielt es ausgestreckt vor mir. Ich schloss die Augen und tauchte in die Seelenwelt. Rosenblut stand angespannt vor mir. In seinen Augen brannte das Feuer. Keine Zweifel mein Schwert war für diesen Kampf bereit. Langsam schritt ich auf es zu. „Ihr müsst der Seele eures Schwertes so nah wie möglich sein.“, Moes Worte hallten durch meinen Kopf: „Um die Magie des Kaifu anwenden zu können, seid ihr nicht nur zusammen. Ihr seid eins. Nur wenn ihr aus den Augen eurer Seelentiere schaut, kann es funktionieren. Nur wenn eure Seelen verschmelzen und eure Kräfte eins werden könnt ihr es schaffen. Vorsichtig strich ich über die Schnauze meines Kitsune. Ich hielt inne und blickte ihm in die Augen: „Eins werden, hm?“ Die Muster auf seinem Fell fingen an zu erstrahlen. Ein goldenes Licht ging von ihnen aus. Sie breiteten sich aus. Die Linien wuchsen durch die Luft. Ich lies meine Hand auf Rosenbluts Stirn liegen. Die Schnörkel breiteten sich über mein Handgelenk aus und ich spürte, wie ich ihm immer näher kam. Das Muster zog mich wie meine Ranken immer näher zu ihm, dann tauchte ich in es ein. Es war als würde man aus dem Schatten in einen Strahl der Sonne treten. Rosenbluts Seele wärmte mich und ich spürte wie sie um mich floss. Als ich die Augen wieder entschlossen öffnete sah ich die Welt anders. Ich konnte durch die Personen in sie blicken. Nicht in ihrer Körper sondern in ihre Seelenwelt. Natsus Augen strahlten in einem leichten blau und durch sie konnte ich in die Augen Metallflügels blicken. Über sein Gesicht und seine Hände bildeten sich die Linien weiter. Sie traten auf sein Schwert über. Ich blickte auf meine Hände herunter und erkannt auch dort das Muster, welches sie umschlängelte und dann traten sie als Rotes Licht aus ihnen aus und wickelten sich um mein Schwert. Langsam hoben wirr alle Gemeinsam unsere Schwerter an. Dann stießen wir es im selben Moment in den Boden. Das Muster strahlten von den Einstichstellen aus es schoss über den Boden. Die Farben fingen an sich zu vermischen und dann zog es seiner Linien und man erkannte das Zeichen der Göttin. Im Chor mussten wir nun unsere Begierde aussprechen: „Das heilige Siegel in diesem Mann, welches ein Seelenstück der Seele des Teufels verschließt, muss gebrochen werden. Im Auftrag der Göttin und der Mächte erklären wir die Auflösung des Verschlusses und die sofortige Freisetzung des Seelenteils.“ Der Reihen nach zog jeder sein Schwert aus dem Boden und richtete es auf Chito: „Wir die Himmelsstreifer dieser Zeit Handeln zum Schutz des Volkes und sind uns der Konsequenzen unserer Handlung bewusst. Wir haben entschieden und sind bereit.“ Still standen wir alle im Kreis um Chito der nur ungläubig umherschaute. Das Siegel welches zu Seinen Füßen erstrahlt hatte fing an zu verblassen. Ich starrte zu den Anderen: „Bereit?“ Sie nickten. „Dann jetzt.“ Schnell stießen wir die Schwerter wieder in den Boden. Wir schlossen die Augen und jagten unsere Energie durch sie wie durch eine Leitung in den Boden. Als ich die Augen wieder öffnete fing das Siegel erneut an zu strahlen und als würde der Teufel selbst ein Schatten sein erkannten wir, wie das Licht des Siegels den Nebel seiner Seele aus Chito trieb. Er selbst stand nur mit aufgerissenen Augen da. In dem Moment wo das Licht wieder verblasste schrie Natsu: „Chito, jetzt verschwinden Sie.“ Er nickte und riss sich zusammen. Mit großen Sprüngen hechtete er auf die Tür zu. Die Seele selbst war erst noch bewegungslos gewesen, wahrscheinlich hatte sie erst noch nicht verstanden gehabt, dass sie wieder frei war. Doch dann schoss sie wie der Blitz durch den Raum auf Leander Onkel zu. „Nein!“ ich schrie auf und rannte ihr hinterher. Doch es war zu spät. Ich sah wie sie schon in Chito eindrang. Das durfte nicht passieren. Wir konnten Chito nicht angreifen und wenn der Teufel in ihm wäre könnten wir ihn nicht einschließen. Die Magie des Furi sie war unsere einzige Möglichkeit. Ich musste mich zusammenreißen. Wir hatten es vermeiden wollen. Die Magie kostete so viel Energie, aber wir brauchten jeden um den Teufel selbst wieder versiegeln können. Ich schloss die Augen. Ich musste es tun. Ich rief das Licht in meine Hand. Und zum ersten Mal erkannte ich was passierte. Rosenbluts Seele selbst sprang von dem Schwert in meine Hand über. Ich war überrascht ich wusste gar nicht, dass das möglich war. Doch darüber durfte ich jetzt nicht nachdenken. Ich riss die Augen auf und griff nach Chito. In dem Moment wo ich ihn berührte spürte ich wie Rosenblut durch die Berührung in ihn überlief. Ich konnte regelrecht sehen, wie es in der Seelenwelt auf ihn zu preschte. Es Vergrub seine Zähne in dem Nebel und riss ihn selbst von Chitos Seele. Doch der Teufel wehrte sich. Jeden Schlag den er auf Rosenblut ansetzte spürte ich in mir wie ein Peitschenhieb. Ich hielt weiter fest. Ich konnte den Teufel nur von ihm jagen, wenn ich die Verbindung nun aufrechterhielt. Bei Leander hatte ich es auch anders geschafft, aber hier hatte ich es mit wesentlich mehr von seiner Seele zu tun. Es brannte wie Feuer. Ich biss die Zähne aufeinander. Je weiter Rosenblut kam und je mehr es schaffte, des so mehr wehrte sich der Teufel. Rosenblut selbst schien die Schmerzen nicht zu spüren. „In dem Moment in dem du die Magie des Furi einsetzt wird alles, was dein Seelentier normalerweise spürt auf dich übertagen.“, Moes Worte kamen wieder in meinen Kopf. Natürlich, deshalb konnte Rosenblut so lange und gut Kämpfen, weil alle Müdigkeit und Schmerzen auf den Schwertführer übertragen wurden. Ich ballte meine freie Hand zur Faust. Wir würden diesen Teufel aus ihm verjagen und wir würden ihn versiegeln. Entschlossen starrte ich zu Chito. Er stand wie versteinert da. Seine Augen leer. „Du bekommst die Kontrolle über ihn nicht!“, rief ich und schickte meine eigene Energie durch meine Hand zu Rosenblut. Und dann endlich kurz nachdem sie Rosenblut erreicht gelang es dem Kitsune mit einem letzten Mal riss es den Nebel von Chitos Seele. Augenblicklich ließ ich Leanders Onkel los. Er rannte ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen auf die Tür zu und hinaus. Das Glühen in meiner Hand war noch nicht erloschen. Rosenblut hielt den Teufel noch immer in Schach. Als rotes Licht drängte es den schwarzen Nebel von dem Ausgang zurück zu den Anderen. Als ich endlich hörte wie die Tür ins Schloss fiel rief ich Rosenblut augenblicklich zurück. Ich schnappte nach Luft. Ich spürte wie die Müdigkeit mich erreichte und wie mein Körper brannte als stände ich in Flammen. Doch ich atmete tief durch. Es war noch Energie in mir und ich würde nicht aufgeben. Aus den Augenwinkeln sah ich Leander besorgt an dem Fenster stehen. Ich wendete meinem Blick von ihm ab. Ich musste mich jetzt konzentrieren. Die anderen Himmelsstreifer fixierten den schwarzen Nebel. Mit einem Mal schoss er auf mich herunter. Er war so schnell dass ich gar nicht reagieren konnte. Überrascht stand ich hilflos da. Natürlich, ich hatte ihn vertrieben er war wütend auf mich. Doch bevor er mich erreichte schloss sich eine leuchtend grüne Kuppel aus Licht um mich. Der Nebel schlug mit einem Knall auf ihr auf. Mehrfach schlug er dagegen ein, doch er drang nicht durch. Ich war sicher. Fragend schaute ich mich um und erkannte Shinta, der mit seinem Schert in der Hand entschlossen zu mir schaute. Ich musste lachen. Er war nicht umsonst der Himmelsstreifer des Schutzes. Dankbar nickte ich ihm zu. Durch ihn hatte ich genug Zeit um meine Augen auf die Zwischenebene umzustellen. Nur wenn wir uns auf dieser Ebene befanden war es uns möglich den Teufel selbst zu erreichen. Als sich das Schild um mich herum wieder auflöste schwebte der Nebel hoch oben an der Decke. Natsu nutze den Moment und kramte den Kristall aus seiner Tasche empor. Dann blickte er zu mir. Entschlossen nickte ich. Er war bereit, jetzt kam es auf uns anderen an. Ich drehte mich zu ihnen um. Sie nickten ebenfalls und starrten dann wieder hoch zu dem Nebel. „Ihr müsst eure Seele wie Ranken aus euch führen. Ihr müsst versuchen mit ihr den Teufel zu ergreifen und in den Kristall selber hinein zu ziehen nur wenn ihr das schafft, kann derjenige der den Kristall hält ihn mit seiner Seele fest halten, damit sich das Siegel um ihm schließen kann.“ Moes Worte waren klar genug gewesen. Jetzt musste es nur noch funktionieren. Ich schloss die Augen und atmete langsam aus und ein. Den Teufel spüren und meine Seele nach ihm ausstrecken. Seine kalte Ausstrahlung klebte an der Decke wie eine dunkle Gewitterwolke am Himmel. Ich versuchte meine eigene Seele zu spüren. Langsam und vorsichtig rief ich sie aus meinem Körper heraus. Sie durfte ihn aber auf gar keinen Fall ganz verlassen. Ohne unsere Seelen konnten unsere Körper nicht leben. Eine Verbindung war also wichtig. Ich versuchte mein Herz zu beruhigen. Und öffnete dann wieder die Augen. Und tatsächlich ein rotes Licht schlängelte sich von meinen Händen aus langsam zu dem Nebel nach oben. Ich konnte nicht nur meine Seele erkennen. Auch die der anderen näherten sich langsam dem Nebel, dann schoss Hyos hervor wie ein Blitz. Sie umwickelte den Nebel wie eine Schlange. Mijus Seele kam ihm zur Hilfe. Der Reihe nach schossen alle Seelen nach oben und umwickelten die Seele bis sie nur noch ein Bündel zu sein schien. Ich atmete auf. Das war leichter als gedacht. Doch als mein Blick auf Hyo fiel riss ich mich wieder zusammen. Der Teufel wehrte sich gegen jede einzelne Seele. Und selbst wenn er ihnen selbst nichts anhaben konnte dank unserer Schutzengel, so wurde der Schmerz doch wieder direkt an unseren Körper weiter geleitet. Nicht nur Hyo sondern auch Mijus Seele schien angegriffen zu werden. Wir mussten uns beeilen. Vorsichtig ohne unsere Seelen zu lösen zogen wir das Bündel zu uns herunter. Natsu kam sofort zu uns. Er hielt den Kristall ausgestreckt. Er schien nervös. Sobald wir die Seele im Kristall hatten musste er sie festhalten damit sie nicht floh, während wir unsere Seelen selbst von dort zurückzogen. Sie durften nicht mit eingeschlossen werden. Mit der Zeit merkte auch ich, wie es schwerer wurde, die Seele um den Teufel verschlugen zu halten. Noch hatte er meine noch nicht angegriffen, doch ich spürte seinen Wiederstand. Gemeinsam zogen wir ihn so weit herunter, dass Natsu ihn erreichen konnte. Ich schaute zu ihm: „Jetzt bist du dran.“ Ich versuchte aufmunternd zu lächeln. Er nickte dankbar und schritt dann auf das Seelengewirr zu. Ich erkannte wie auch seine Seele aus seinen Händen herauswuchs. Dann schnellte er mit den Armen nach vorne und drückten den Kristall mitten in das Chaos aus Licht und Nebel. Wie als würde man ins Wasser springen umgab mich ein seltsames  Gefühl. Ein weißes Licht ging von dem Kristall aus und zog alles in sich hinein. Der Knoten, der vorher gut einen Kubikmeter eingenommen hatte war nun in diesem Stein gespeichert. Natsus blaue Seele legte sich um ihn wie ein Tuch. Das war für uns das Signal unsere Seelen zurück zu ziehen. Ich schloss wieder die Augen. Jetzt mussten wir uns beeilen. Wenn wir nicht schnell genug waren würden auch unsere Seelen mit versiegelt werden. Ich schloss die Augen. Ein letztes Mal konzentrieren. Ich rief meine Seele selbst so gut wie möglich zurück. Doch ich spürte, wie es mir nicht so leicht viel wie gedacht. Die Seele selbst zurück zurufen wäre leicht gewesen doch sie aus dem Kristall zu schaffen in dem sich bereits das Siegel aufbaute war schwer. Ich atmete langsam aus und ein und versuchte mich einzig und allein darauf zu konzentrieren. Es war ein bedrückendes Gefühl als ich die Seele durch die Kristallwand zog. Doch dann hatte ich es endlich geschafft. Meine Seele war zurück in meinem Körper. Erleichtert öffnete ich wieder die Augen auch die Andern hatten es geschafft und keine Sekunde später leuchtete der Kristall in einem hellen Licht auf. Natsu stand erschöpft da. Die Seele zurück zu halten war trotz des Kristalls bestimmt nicht leicht geworden. Doch er hatte es geschafft. Das Licht stand für das geglückte Siegel und für sie Versiegelung einer weiteren Seele. Mir viel ein Stein von Herzen. Erleichtert und erschöpft lies ich mich auf den Boden fallen.

Der rote MondWhere stories live. Discover now