"Werden wir eigentlich mit in den Saal gehen?", flüstere ich Damien zu, aber er schüttelt seinen Kopf.

"Wir müssen draußen das Urteil abwarten." Ich spüre, wie Damien meine Hand sanft drückt.

"Hoffentlich müssen wir dann nicht allzu lange zittern.", gebe ich zu, und als wir uns auf die Stühle setzen, legt Damien einen Arm um mich.

"Sind euch die Papparazzi eigentlich sehr auf den Sack gegangen?" Sebastians Wortwahl überrascht mich, aber ich lasse mir ein Schmunzeln nicht verbieten. Seine Frage war zwar an uns beide gerichtet, aber sein Blick orientiert sich an mir. Damien verdreht belustigt die Augen.

"Ich habe alles um uns herum ausgeblendet.", gebe ich zu.

"Sie ist ein wahrer Profi.", grinst Damien schamlos und ich das pötzliche Aufblitzen seiner Augen strahlt eine gewisse Vergötterung und Begierde aus, was meine Wangen zum Glühen bringt.

"Sebastian. Es ist an der Zeit." Mrs. Hamiltons schrille Stimme ruft nach ihrem Sohn, ohne Damien und mir auch nur einen Blick zuzuwerfen.

"Auf geht's. Wünscht mir Glück."

Ich richte meine letzten Worte an ihn. "Du packst das.", bevor Mr. Alby ihm die Tür öffnet und sie im Gerichtssaal verschwinden.

"Ich kann es auch kaum erwarten, dass all das hier ein Ende hat.", höre ich Damien verzweifelt hauchen. "Damit ich mich voll und ganz auf dich konzentrieren kann." Da ist er wieder, der schnelle Herzschlag, der meine Gefühle nicht verbergen kann. "Damit wir gemeinsam in die Staaten fliegen können."

"Was ist eigentlich mit Rosa? Wird sie hier bleiben?" Meine Frage scheint ihn zu irritieren. Er setzt sich ein kleines Stück vor, bevor er mich wieder ins Visier nimmt.

"Möchtest du, dass sie uns begleitet?" Ich nicke unwillkührlich. Aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, dass Damiens tiefer Atemzug mich darauf vorbereiten soll, enttäuscht zu werden. "Dann werd ich wohl gleich einen Privatjet nehmen, denn als ich Sebastian von meinem Plan erzählt hatte, hat er mich gleich angefleht, dass ich ihn mitnehme. Ich glaube es wird ihm auch gut tun, seine Tante zu sehen. Er hat sie nie kennengelernt, weil er damals noch nicht auf der Welt war, als der Kontakt zur ihr abgebrochen ist. Er kenn sie nur aus meinen Geschichten über sie." Kurz blickt Damien zu seinen Eltern herüber, die sich auf der anderen Seite des Flurs auf eine Bank gesetzt haben und darauf warten, dass ihr Sohn wieder aus dem Gerichtssaal geführt wird. Sie reden nicht miteinander, aber ich sehe das nervöse Zappeln von Mrs. Hamiltons Beinen. "Wenn Rosa daran interessiert ist, dann können sie und Daisy gerne mit." Ich gebe Damien einen Kuss auf die Wange. Dass er Daisy ebenfalls anbieten würde, hätte ich nicht erwartet-- und es freut ich umso mehr.

.

Nach weiteren fünfundfrierzig Minuten Warten und Bangen, dass es bald ein Ende hat, öffnet sich die Saaltür und Damien und ich springen auf. Als erstes sehe ich einen Jungen in Sebastians Alter, der mit einer älteren Frau an seiner Seite direkt auf die Tür zusteuert, wo die Papparazzi nur darauf warten, ihre heißersehnten Fotos zu bekommen, damit sie morgen in der Klatschpresse landen. Es muss der Junge sein, den Sebastian geschlagen hat, weil er Kyra beleidigte. Daraufhin folgen Mr. Alby und Sebastian, der mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck zu uns herüber schaut. Mr. Alby geht auf Mr. und Mrs. Hamilton zu.

"Und?" Damien nähert sich Sebastian und legt eine Hand auf seine Schulter. Sebastian schaut bedrückt zu ihm auf und mir stockt der Atem vor Schreck. Doch dann grinst er uns frech an.

"Schmerzensgeld." Es wird nicht darüber gesprochen wie viel, aber es scheint eine Erleichterung zu sein, also bin auch ich glücklich über das Urteil und kann aufatmen, während wir ihn erleichtert umarmen. Ich kann mir gut vorstellen, wie es sein muss, diese Last von den Schultern zu bekommen— ich habe es selbst schon miterlebt.

"Das müssen wir feiern.", ertönt auf einmal die Stimme von Damiens Vater und allesamt drehen wir uns zu ihm um, als er mit seiner Frau auf und dem Anwalt auf uns zusteuert. Es wundert mich, dass er uns auf einmal Aufmerksam schenkt. "Schmerzensgeld ist das Beste, was uns hätte passieren können, Sebastian. So können wir es immer noch so auslegen, als wollte der Junge nur sein Geld." Die Erleichterung macht Sebastian sprachlos. "Wie wär's mit dem Papillon? Ich lade euch alle natürlich herzlich ein. Auch Sie, Mr. Alby." Während Mr. Alby aufgrund eines Termins dankend ablehnt, denke ich darüber nach, wie unwohl es mich macht, dass Mr. Hamilton sich gerade von einer anderen Seite zeigt. Das Lächeln erreicht jedoch nicht seine Augen. Das Lächeln seines Sohnes ist jedoch breites als je zuvor-- und es ist nicht von Damien die Rede.

"Big Bro, seid ihr auch dabei?", richtet er seine Frage an uns. Damien öffnet augenblicklich seinen Mund, um etwas zu sagen.

"Natürlich.", antworte ich, ohne vorher darüber nachzudenken und ohne Damien zu Wort kommen zu lassen. Er schaut mich von der Seite an, aber ich traue mich nicht, den Augenkontakt zu ihm zu suchen, da ich merke, dass er das Angebot seines Vaters ablehnen, und die Frage seine Bruders mit Nein beantworten wollte.

"Dann lasst uns losfahren.", kündigt Mr. Hamilton und mustert Damien dabei, der gerade meine Hand los lässt.

"Wir kommen ein wenig später nach.", presst er wütend durch zusammengebissenen Zähnen hervor.









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Was hättet ihr getan:

Würdet ihr mit ins Restaurant gehen, um Sebastians Urteil zu feiern?


Bekanntgabe des Titels vom 3. Band der Damien & Birdie-Trilogie:

"T H E S T A R S A H E A D O F U S"

Im nächsten Kapitel werde ich euch das Cover zeigen! Ahh! (Schon mal vorweg -- Ich liebe das Cover, haha)

The Rain Upon Us (Damien & Birdie - Trilogie #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt