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Ich brauche meinen Blick erst gar nicht zu heben, um zu wissen, dass Adam mir gefolgt ist und mich noch immer am Handgelenk festhält. Mein Gesicht ist zu ihm gedreht, jedoch liegt mein Blick auf seiner Brust um nicht in seine Augen schauen zu müssen.
Sein Parfüm und der Duft nach Minze, wonach er immer duftet, steigt mir in die Nase und ein ungewolltes Kribbeln entsteht in meinem Inneren.
„Ich wollte dir nicht zu Nahe treten. Und dich zum Weinen bringen, wollte ich erst recht nicht."
Ich hebe meine Hand an meine Wange und wische über die nasse Stelle, wo meine Tränen geflossen sind.
„Ich wollte dir helfen." murmelt er leise, woraufhin ich langsam meinen Kopf zu ihm hebe.
Seine Augen treffen sofort auf meine und ich sehe leichte Besorgnis in seinem Blick.
„Helfen?" lache ich auf und schüttel sauer meinen Kopf.
„Du hast mir vorgeschlagen das Leben von ihm zur Hölle zu machen, ohne überhaupt etwas über ihn zu wissen. Du weißt nicht wer er ist und was da zwischen uns passiert ist. Du wolltest Handeln ohne überhaupt irgendwas zu wissen. Ohne überhaupt zu wissen wie viel er mir bedeutet, wolltest du über sein Leben bestimmen und ihn zerstören." kommt es wütend aus mir raus und ich trete einen Schritt von ihm weg um Abstand zwischen uns zu bringen. Trotz der Wut auf ihn, reagiert mein Körper noch immer auf ihn und macht es mit einer Gänsehaut auf meinem Körper bemerkbar, wenn sein Atem auf meine Haut trifft.
„Ich brauche nicht wissen was da passiert ist. Er hat dich verletzt, das reicht als Grund." sagt er und ich schüttel über sein Gesagtes den Kopf und senke meinen Blick.
„Oder willst du mir sagen, dass er dich nicht verletzt hat und du nicht traurig bist, wenn du an ihn denkst?"
Als ich noch immer schweigend auf den Boden blicke, kommt er auf mich zu und hebt mein Gesicht zu ihm hoch.
„Sprich mit mir Katy."
Seine Augen liegen auf mir und warten auf jede jegliche Reaktion meinerseits.
„Warum möchtest du das wissen?" frage ich leise und schaue ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. Ich trete weg von ihm und spüre plötzlich die Wand an meinem Rücken. „Als ich deinen erschrockenen Blick oben gesehen habe und du plötzlich blass wurdest, habe ich mich einfach gefragt was du alles im Kopf hast. Ich weiß auch nicht, aber ich bin plötzlich so neugierig geworden. Warum haben deine Augen sich mit Tränen gefüllt und wieso warst du mit deinen Gedanken ganz wo anders? Alles wegen dem Captain vom Baseballteam? Das muss doch zehn Jahre her sein!"
„Das hat dich nichts anzugehen! Das ist meine Privatsphäre und meine Vergangenheit, da kannst du dich nicht einfach einmischen und verlangen, dass ich was darüber preisgebe. Misch dich nicht in die Vergangenheit anderer Leute ein Adam. Denn meistens ist die Vergangenheit der Wunde Punkt und die Schwachstelle eines Menschen. Mit der Vergangenheit kann man einen Menschen zerstören und psychisch labil machen. Nur weil du mächtig bist und eine Firma leitest, heißt es nicht, dass du einfach glauben kannst, Menschen und deren Leben zerstören zu können."
Mein Körper beginnt plötzlich zu zittern, woraufhin ich mich gegen die Wand lehne und meinen Kopf sinken lasse. Meine Hände pressen sich an die Wand hinter mir, in der Hoffnung das Zittern in ihnen zu stoppen und mein Blick bleibt an Adams Füßen hängen, die nicht weit von meinen sind.
In mir steigt plötzlich ein Gefühl von Mitleid hoch, wenn ich an meine Worte von gerade eben zurück denke. Ich hätte ihn nicht so anschreien dürfen, vorallem nicht weil er mir doch helfen wollte. Er war bloß neugierig. Wie oft war ich schon neugierig und hab ihm Fragen gestellt, die mich eigentlich nichts angehen.
Ich hebe meinen Blick langsam hoch zu Adam und sehe, dass er noch immer vor mir steht und mich schweigend und mit zusammen gezogenen Augenbrauen anschaut. Seine Augen spiegeln reinste Wut und Kälte, weshalb ich mich noch mehr gegen die Wand drücke und auf eine Reaktion seiner Seits warte.
Ich sehe wie seine linke Hand sich zu einer Faust ballt und er plötzlich langsam einen Schritt auf mich zu kommt.
„Du hast Recht." kommt es flüsternd über seine Lippen und seine Augen fokussieren meine. Leichte Angst steigt in mir auf und ich ignoriere das Zittern in meinen Fingern und schaue ihn mit gerecktem Kinn an.
„Was interessierst du mich schon? Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist, dass ich dich darüber ausgefragt habe. Wahrscheinlich war das bloß die Langweile." lacht er falsch auf und beobachtet mich noch immer mit einem undefinierbarem Blick. Ein Stich entsteht in meiner Brust und ich versuche es zu ignorieren, jedoch fühlt sich sein Gesagtes an wie ein Schlag ins Gesicht.
„Du interessierst mich nicht. Und deine Privatsphäre interessiert mich auch kein bisschen. Du bist bloß eine von vielen, die für mich arbeitet. Glaub bloß nicht, dass du was besonderes seist, nur weil wir uns geküsst haben. Das war ein Ausrutscher, weil ich seit Wochen keinen Nahen Kontakt mit einer Frau hatte. Die Geschäftsreise ist bald zu Ende und dann fängt das normale Berufsleben wieder an, nur mit etwas mehr Arbeit für dich. Also mach dich auf Stress und Druck bereit." droht er mir und kommt einen letzten Schritt auf mich zu.
„Und wage es noch einmal mich anzuschreien. Ich bin hier der Boss, ich hab hier das Sagen. Du bist bloß meine Assistentin, mehr auch nicht." flüstert er und ich spüre seinen Atem auf meinem Gesicht.
„Verstanden, Ms Collins?"
Seine Worte verursachen ein Brennen in mir und ich spüre wie meine Augen wieder anfangen zu Tränen. Meine Augen schauen noch immer in seine und ich glaube ganz kurz, Reue in ihnen gesehen zuhaben, jedoch ist es weg und nur noch Wut ist in ihnen zu finden. Ich nicke langsam mit meinem Kopf und versuche seine Worte zu verarbeiten.
Er tritt einen Schritt zurück, schaut mir noch ein letztes Mal in die Augen und dreht sich dann um und lässt mich alleine.
Das Boot fährt noch immer auf dem Wasser und man erkennt weit weg das Land und mehrere Palmen. Ich wende mein Gesicht vom Meer ab und gehe auf die Tür zu, die zur Toilette führt.
Ich blicke in den Spiegel und sehe, wie meine Wimperntusche verlaufen ist und meine Augen leicht geschwollen sind.
„Das war ein Ausrutscher."
Hallt es in meinem Kopf wieder und ich blicke wie ein Haufen Elend in mein Spiegelbild.
„Weil ich seit Wochen kein Nahen Kontakt mit Frauen hatte."
Mir entkommt plötzlich ein Schlutzen über die Lippen und ich lehne mich mit meinen Armen auf den Waschbecken.
Tränen laufen mir über die Wangen, als mir bewusst wird, dass er mich ausgenutzt hat.
Er hat die Chance genutzt mich zu benutzen, als ich verletzt und zerstört war und keine andere Wahl hatte.
Er hat meine Schwäche ausgenutzt.
Wütend balle ich meine Hand zur Faust und schlage voller Wucht auf den Waschbecken. Meine Tränen verdecken mir die Sicht und meine Schlutzer werden lauter.
Ich bemerke nicht, wie die Tür sich langsam öffnet und jemand die Toilette betritt.
Erst als ich gegen eine Brust gedrückt werde und starke Arme mich umschließen, öffnen sich meine Augen langsam und ich blicke hoch in Pablos Gesicht.
„Ich hab dir gesagt, dass der ein mieses Arschloch ist." murmelt er an meinem Ohr und drückt mich Näher an sich.
Er streicht mir beruhigend über den Rücken und flüstert mir tröstende Worte zu, bis meine Tränen versiegelt sind.
„Danke." flüstere ich an seiner Halsbeuge, woraufhin er mich los lässt und einen Schritt zurück tritt.
Er betrachtet mein verheultes Gesicht, weshalb ich peinlich bedrückt mein Gesicht senke.
„Trotz dass du komplett verheult bist und deine Augen angeschwollen sind, siehst du wunderschön aus." spricht er und ich lache leise auf.
„Danke Pablo." spreche ich ehrlich und schenke ihm ein Lächeln.
„Kann das bitte unter uns bleiben?" frage ich ihn bittend, woraufhin er mir zunickt.
„Mach dir keine Sorgen, das bleibt unter uns. Jetzt wasch dir erstmal das Gesicht, damit du nicht mehr ganz so verheult aussiehst." lacht er und beobachtet mich, wie ich zum Waschbecken trete und mir kaltes Wasser auf das Gesicht spritze. Ich wische mir die Mascara Flecken vom Gesicht und klopfe mir leicht mit den nassen Händen auf die Wangen, um etwas wacher auszusehen.
Pablo überreicht mir ein Tuch, womit ich mich trockne und ich drehe mich dann zu ihm.
„Viel besser. Lass uns raus hier und lass dir nicht andeuten, dass er dich verletzt hat, ok?"
Ich nicke langsam und folge ihm raus zurück auf das Deck.
„Senior Sontos ist oben bei ihm, das heißt wir haben das Boot für uns alleine!" lacht er und führt mich auf eine Tür zu.
„Er mag zwar ein Arschloch sein, aber Style hat er." sagt er und öffnet die Tür vor uns, wo sich ein großer Raum mit Billiarde Tischen und einer riesigen Bar befinden.
„Wow!" kommt es staunend aus mir und ich betrete den Raum.
„Lust auf eine Runde Billiarde?" lache ich und nehme die Stäbe zur Hand und werfe ihm einen zu, den er geschickt fängt.
„Möge der bessere gewinnen." zwinkert er mir zu und schlägt die weiße Kugel gegen die anderen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 18, 2019 ⏰

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