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"Fertig?"
Mr Connor's Augen wandern mit einem gewissen Glitzern an mir runter und mustern mein Erscheinungsbild, während ich mir meine Haare zu einem hohen Zopf binde und zu ihm in den Flur trete.
Ist es wirklich ein Glitzern gewesen oder kommt es mir nur so vor?
Auch ich beginne ihn mit unauffälligen gierigen Blicken zu mustern und versuche mit aller Kraft es nicht deutlich zu machen, damit er bloß nichts merken kann.
Sein weißes Hemd, dessen erste Knöpfe offen sind liegt eng am Oberkörper und umschmeichelt seine Brust und seine breiten Schultern, was mir mehrere Bilder von gestern Abend in den Kopf hervorruft und eine intensive Hitze mein Gesicht bedeckt.
"Ziehe mir nur schnell die Schuhe an, dann können wir los." Ich wende meinen Blick schnell von Mr Connor ab um mir meine schwarzen Pumps zu schnappen und blicke wieder hoch zu ihm, da er die Tür öffnet und raus tretet.
"Ich gehe schon mal vor. Wir treffen uns unten im Frühstückssaal."
"Alles klar." Mit einem letzten Blick in meine Richtung, zieht er die Tür hinter sich ins Schloss und hinterlässt komplette Stille.
"Seit wann gibt es denn ein Frühstückssaal?" Verwirrt richte ich mich mit meinen Schuhen an den Füßen auf und gehe vorran.
Nur das klackern meiner Schuhe auf den Fliesen ist zu hören, während ich zum Wohnzimmer laufe und in den riesigen Spiegel an der Wand hineinblicke. Das rote Kleid, was mir bis zu den Knien geht schmiegt sich eng an meine Taille und betont die Rundungen meiner Hüften. Ich streiche mir eine braune Locke, die sich vom Zopf gelöst hat hinters Ohr, atme tief durch und trete zurück in den Flur, wo ich meine Tasche vom Boden hebe, die Tür öffne und raus gehe. Mein Blick bleibt am Aufzug am Ende des Flurs hängen, deren Türe sich gerade öffnen und ein junger Mann ihn betritt. Hastig schließe ich die Tür hinter mir und eille richtung Aufzug, dessen Türe kurz davor sind wieder zu schließen.
"Warten Sie!" Rufe ich dem Blondschopf im Aufzug hinterher.
Sein verwirrtes Gesicht hebt sich in meine Richtung und mustert mich mit aufgerissenen Augen. Als ihm die jetzige Situation endlich klar wird hebt er seine Hand in Windeseile und klickt mehrmals auf die Taste des Aufzugs der die Türen offen hält.
Außer Atem betrete ich den Aufzug und lächel den jungen Mann gegenüber von mir freundlich an. "Vielen Dank."
Er streicht sich mit der linken Hand, an der ein Ehering zu sehen ist über die blonden Haare und grinst mich verführerisch an.
"Für so eine Schönheit wie Sie immer wieder gerne." Ein Zwinkern folgt seinem Gesagtem, während er sich an die Wand gegenüber lehnt und mich weiter schief angrinst. Genervt verdrehe ich meine Augen und wende mich etwas von ihm ab.
"Mein Name ist übrigens Stiel. Du kannst mich aber ruhig Nicolas nennen."
Seine Hände vergräbt er tief in die Hosentaschen und seine Augen mustern mich von oben bis unten mit gierigen Blicken.
"Dürfte ich auch deinen Namen erfahren, meine Hübsche?"
Mir fällt auf, dass er einen Amerikanischen Akzent hat, was bedeutet, dass er nicht von hier ist.
"Zuerst einmal vergessen wir lieber die katastrophalen Flirtversuche, ja?" Ich lache leicht auf, spreche jedoch ernst weiter. "Außerdem geht Sie soweit ich weiß mein Name nichts an und ein Recht darauf mich zu du-zen haben Sie auch nicht. Also sagen Sie mir Mr Stiel, was würde denn Misses Stiel dazu sagen, wenn sie erfährt, dass ihr Mann andere Frauen anmacht?"
Ein erschrockener Ausdruck ziert sein Gesicht, während seine braunen Augen leicht aufgerissen sind.
"Ich verstehe solche Männer wie Sie nicht. Warum haben Sie geheiratet, wenn Sie nach der Ehe zu anderen Frauen gehen und sich mit anderen Frauen Vergnügen, während Ihre Ehefrau zuhause auf Sie wartet?"
Ein hinterhältiges Lächeln entsteht auf seinem Gesicht als er langsam auf mich zu kommt. Ein Blick zur Etagen Anzeige des Aufzugs zeigt mir dass wir uns noch in der 4 Etage befinden, was mich leicht panisch durch atmen lässt. Der Blondschopf bleibt ein Schritt von mir entfernt und kommt mit seinem Gesicht auf mich zu.
Unfähig etwas zu tun, lasse ich zu dass er meine lose Locke wieder hinter das Ohr schiebt und ich seinen Atem an meinem Ohr spüren kann.
Ein Schauder von Eckel ertappt mich und lässt mich leicht zusammen zucken. "Meine Frau wurde nach einer Zeit einfach langweilig, verstehst du? Ich brauche etwas neues." Das 'du' betont er extra stärker, um mir wohl klar zu machen, dass ihm egal ist was ich ihm sagte.
"Bis jetzt konnte mir noch nie eine Frau widerstehen. Die Frauen liegen mir alle zu Füßen, sie sehnen sich nach mir und streiten sich um mich. Wieso du also nicht, Hm?" Sein leises Flüstern an meinem Ohr verpasst mir eine kräftige Gänsehaut die ich an jeder Pore meines Körpers spüren kann, jedoch nicht wie bei Mr Connor vor Verlangen, sondern voller Eckel und Wut. Ich kralle meine Nägel tief in seine Brust und schubse ihn voller Wucht gegen die Wand.
"Weil Sie ein Eckelhaftes Schwein sind. Sie sollten sich Schämen!" Ein Pling ertönt hinter mir und die Türen öffnen sich zur Eingangshalle. Mit einem letzten wütenden Blick in seine Richtung drehe ich mich um und verlasse den Aufzug mit eiligen Schritten.
"Wir sehen uns noch, Süße!" Höre ich ihn hinter mir lachend rufen. Es ist zwar nicht ganz Lady-like, jedoch antworte ich ihm ohne mich umzudrehen mit meinem rot lackierten Mittelfinger.

Schicksal?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt