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"Katy, wieso hast du mein Handy?"
Ertönt seine Stimme von der Schlafzimmer Tür, bevor er den Raum betretet und langsam auf mich zukommt. Ich ignoriere ihn und bin auf den hellen Bildschirm in meiner Hand fokussiert, der den letzten Chatverlauf anzeigt.
Ich spüre wie meine Nase beginnt zu jucken und meine Augen brennen und unterdrücke die aufkommenden Tränen. Meine Augen gleiten immer wieder über den Satz und ich merke wie er sich tief in meinen Gedanken eingraviert.
"Katy, ich rede mit dir!"
Ich hebe meinen Blick langsam zu ihm hoch und schaue auf seine Brust, und traue mich nicht ihm in die Augen zu schauen.
Ein schreckliches Gefühl macht sich in mir breit und das Vertrauen zu ihm droht zu brechen.
"Wie oft hab ich dir gesagt, dass du mein Handy nicht einfach nehmen sollst?" Spricht er und kommt wütend auf mich zu.
Sein Blick haftet mit zusammen gezogenen Augenbrauen auf mir, bevor er seinen Arm ausstreckt und nach seinem Handy greifen will. Ich trete einen Schritt zurück, sodass er in die Leere packt und merke wie meine Sicht durch die Tränen verschwommen wird.
Meine Hände beginnen zu zittern, während der Schweiß meine Poren verlässt. Es scheint als wäre ich mitten in einem Gefühls Chaos als ich meinen Blick zu seinen vertrauten Augen hebe.
Angst, Wut, Panik, Abscheu und pure Enttäuschung machen sich in mir Bemerkbar. Mein Inneres zittert vor Angst und lässt weiteren Tränen freien Lauf.
Er bemerkt die Tränen, die meine Augen verlassen und schaut mich plötzlich unsicher und erschrocken an.
"Katy, was..."
Ich lasse ihn nicht aussprechen und drücke den Bildschirm seines Handys vor sein Gesicht und ignoriere das starke zittern meiner Unterlippe.
"James... wer ist Cassandra?"
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Ich reiße erschrocken meine Augen auf und setze mich im Bett auf.
Mein Herz pocht in meiner Brust viel zu schnell, während ich unregelmäßig tief durch atme.
Wieso träume ich davon? Wieso unbedingt jetzt?
Ich nehme mir die Wasserflasche von meiner Kommode und lasse den letzten Schluck des kühlen Wassers meine Kehle runter fließen. Mein Atem beruhigt sich langsam und auch das Zittern in meinem Körper lässt nach. Das Zimmer ist stockdunkel, nur das grüne Blinken meines Handys erstrahlt leicht das Zimmer.
Ich lasse mich langsam zurück in mein Kissen sinken und schließe angespannt wieder meine Augen.
Sind Träume nicht meistens unrealistisch und bloß Fantasie?
Wie kann es dann sein, dass ich von einer Erinnerung, die ich Jahrelang tief in meinem Inneren vergraben habe träume?
Ich drücke meine Augen fest zusammen, als die Erinnerungen wieder hoch steigen.
"Nein, nein, nein" kommt es flüsternd aus mir, während ich meine Hände panisch gegen meine Schläfen drücke, in der Hoffnung die Erinnerungen zuverdrücken. Jedoch erscheinen die Ereignisse von vor 4 Jahren vor meinen Augen und zwingen mich an jeden einzigen Moment zu denken.

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Es bleibt still.
Meine Frage bleibt offen im Raum stehen, während sein Blick auf dem Bildschirm klebt.
Langsam hebt er seinen Kopf zu mir und fokussiert mich wütend.
"Wieso liest du dir meine Nachrichten durch?"
"Ich bin deine Frau verdammt nochmal! Natürlich schaue ich nach wenn ich sehe, dass du von anderen Frauen benachrichtigt wirst!"
"Das gibt dir noch immer nicht das Recht..."
"Wer verdammt nochmal ist Cassandra?" Schreie ich wütend und unterbreche ihn mitten im Satz.
Er atmet laut aus und blickt zur Seite.
"Eine Arbeitskollegin."
Ein Brennen entsteht in meiner Brust und ich schlucke den Kloß in meinem Hals runter.
"Schau mir in die Augen und sag mir, dass sie deine Arbeitskollegin ist James."
Er zögert kurz, bevor er mir langsam ins Gesicht schaut und seine Augen meine treffen. Mir steigen weitere Tränen in die Augen, als ich sehe wie seine Brust sich in einem schnellen Takt hebt und senkt. Er schließt seine Augen für einen kurzen Moment und ich sehe wie er tief durch atmet.
"Katy..."
"Sag es!" Meine Stimme zittert, wie der Rest meines Körpers und klingt unnatürlich rau.
James öffnet seine Augen langsam und kommt einen Schritt näher.
"Sie ist bloß eine Arbeitskollegin." Flüstert er und streicht mit seiner Hand vorsichtig über meine Wange.
Meine Augen sind geschlossen und lassen weitere Tränen raus.
"Wieso James?"
Ich schlage seine Hand von mir und gehe einen Schritt zurück.
"Wieso schaust du mir in die Augen und lügst mich an?" Schreie ich verzweifelt und schlutze laut auf.
"Beruhige dich, ich lüge nicht." Er kommt wieder auf mich zu, doch drücke ich meine Hände fest gegen seine Brust und schubse ihn von mir.
"Wie soll ich mich denn beruhigen?" Rufe ich und wische mir wütend die Tränen aus dem Gesicht.
"Sie ist bloß eine Arbeitskollegin, also beruhige dich doch mal!" Spricht er laut und schaut mich wütend an.
"Sie ist bloß eine Arbeitskollegin?" Lache ich laut auf und gehe auf ihn zu. Ich bohre meinen Finger tief in seine Brust und blicke zu ihm hoch.
"Wieso schreibt sie dir dann, dass ihr der Tag gestern mit dir wirklich gefallen hat, obwohl du mir sagtest, dass du dich mit deinen Freunden treffen wirst?"
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Schicksal?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt