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Der Chauffeur am Eingang der Sontos steht noch immer mit gerecktem Kinn bereit und hält uns die schwere Glastür offen.
"Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag." Spricht er freundlich und lässt die Türen hinter uns wieder zufallen.
"Danke, ebenfalls." Murmelt Mr Connor und macht sich auf dem Weg zum Auto, während ich dem Chauffeur noch ein letztes Mal dankend anlächel und meinem Chef hinterher eile.
Während Mr Connor die Autoschlüssel aus der Hosentasche kramt, werde ich durch ein rufen hinter mir aus meinem Starren gerissen und drehe mich verwirrt um.
Mr Rodriguez kommt mit einem breiten Grinsen auf mich zu und steckt sich die Hände in die Hosentaschen.
"Gut, dass Sie noch hier sind. Hatte etwas Angst dass Sie schon weg gefahren sind."
Ich schiebe mir meine Tasche auf die Schulter und mustere ihn leicht verwirrt.
"Ne wir wollten aber gleich los fahren."
Hinter mir ertönt ein genervtes
"Nicht Gleich, sondern Jetzt!" was mich leicht zum Grinsen bringt, ich es mir aber sofort verkrampfe.
Mr Rodriguez schaut Mr Connor mit zusammen gezogenen Augenbrauen an und schüttelt leicht den Kopf.
"Wie auch immer...Ms Collins, ich wollte Sie fragen ob Sie...Naja..."
Er fährt sich langsam mit der Hand durch die Haare und bleibt am Hinterkopf hängen, was mir deutlich macht, dass er Nervös ist.
"Ich...Ich wollte fragen ob Sie Lust hätten mit mir Heute Abend durch Madrid zu ziehen. Es findet ein großes Kirmes statt und vielleicht hätten Sie ja Lust, mich dort hin zu begleiten." Er lächelt mich schüchtern von oben herab an, was in mir ein warmes Gefühl auslöst.
"Also...Ich weiß nicht, ob ich Zeit hätte, ich müsste noch in den Terminplan reinschauen, aber ich würde sehr gerne mitkommen..."
Ich werde durch Mr Connor unterbrochen in dem er die Wagen Tür laut zuknallt und das Fenster des Beifahrersitz runterscrollt.
"Ms Collins, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Steigen Sie endlich ein!"
Irritiert blicke ich Mr Rodriguez an, der wütend zu Mr Connor blickt und dabei eine kleine Visitenkarte aus der Hosentasche zieht.
"Hier ist meine Nummer. Rufen Sie mich bitte sofort an, nachdem Sie in ihrem Terminplaner reingeschaut haben, Versprochen?"
Vorsichtig nehme ich sie an und werfe einen Blick drauf. Mit feiner Schrift wurde der Name Pablo Rodriguez und direkt darunter die Nummer gedruckt. Ich hebe meinen Blick und grinse ihn an.
"Versprochen!"
Ich drehe mich zum Auto um, öffne die Beifahrer Tür und erblicke Mr Connor der genervt mit seinen Fingern am Lenkrad tippt.
Ich lasse mich grinsend in den Sitz fallen und winke Pablo ein letztes Mal zu, bevor Mr Connor den Motor startet und vom Parkplatz fährt.
Eine unangenehme Stille entsteht und ich blicke langsam zu Mr Connor, der mit zusammen gezogenen Augenbrauen und angespanntem Kiefer das Lenkrad umfasst.
Er bemerkt meinen Blick und schaut mich mit einem schnellen Seitenblick an, bevor er seinen Blick wieder auf die Straße dreht.
"Mr Con..."
"Ms Collins" mein Gesicht beginnt leicht zu glühen und ich lache leise auf, als wir beide gleichzeitig sprechen. Auch er betrachtet mich mit einem schiefen Grinsen und gibt mir ein Zeichen um fort zufahren.
"Ich wollte fragen ob Sie für Heute Abend irgendetwas geplant hatten. Im Terminplaner steht soweit ich weiß nichts für Heute Abend..."
"Also zuerst einmal, Ms Collins, sollten Sie nicht vergessen dass es eine Geschäftsreise ist und keine Urlaubsfahrt. Wir sind hier wegen Geschäftlichen Dingen, vergessen Sie das nicht." Ein lautes Hupen hinter uns unterbricht ihn, woraufhin er sich wütend in seinem Sitz umdreht und laut zurück hupt.
"Idioten" murmelt er genervt, bevor er wieder aufs Gas drückt und mit einer Hand am Lenkrad weiter fährt. Mit seiner rechten Hand rauft er sich die braunen Locken und durchwühlt sie dabei.
Und wie jedesmal kann ich es nicht fassen wie Schön dieser Mann ist. Adonis höchst persönlich...
"Heute Abend haben wir aber schon etwas vor, um Ihre Frage beantworten zu können."
Ich zucke bei seiner tiefen Stimme leicht zusammen und löse meinen Blick wieder von ihm.
Warum hab ich das Gefühl, dass er mich belügt...
Ich schaue ihn leicht misstrauisch an.
"Und was genau? Ich habe davon gar nichts gewusst und vorallem nichts vorbereitet."
Leicht wütend spannt er seine Wangenknochen an und ergreift das Lenkrad mit beiden Händen.
"Müssen Sie auch nicht. Mr Garcias hat uns heute zum Abendessen eingeladen."
Mr Garcias...in meinem Kopf beginnt es wie verrückt zu rattern und meine Augenbrauen ziehen sich nachdenklich zusammen, jedoch sagt mir der Name noch immer nichts.
"Er ist für die Gala morgen Abend zuständig." Unterbricht Mr Connor meine Gedanken und dreht sich in seinem Sitz leicht zur Seite um in den Privat Parkplatz des Hotels einzuparken.
Er schnallt sich ab, öffnet seine Tür und steigt aus, während ich noch immer angeschnallt sitzen bleibe und mir die Karte von Pablo in die Tasche werfe.
"Sagen Sie mal, bleiben Sie immer etwas länger im Auto sitzen oder wollen Sie mich auf irgendeine Art und Weise provozieren?" Er öffnet mir die Tür und mustert mich mit einem schmunzelndem Gesicht.
"Nein ich warte bloß darauf, dass Sie mir die Tür öffnen, wie es einem Gentleman auch gehört." Lachend schwinge ich meine Beine aus dem Auto und bemerke Mr Connor's Grinsen, während er langsam den Kopf über mein Gesagtes schüttelt.
Er schließt das Auto ab und läuft neben mir her richtung Eingang des Hotels.
"Mittagessen müssen Sie heute leider ohne mich, Ms Collins. Ich hab noch einige wichtige Dinge zu erledigen und müsste gleich auch los."
Der Chauffeur öffnet uns mit einem Lächeln die Tür und wir treten nach einander ein.
"Ok, kein Problem." Gebe ich etwas enttäuscht von mir und mache mich mit auf den Weg zu den Aufzügen.
"Mr Connor!" Ertönt plötzlich ein rufen hinter uns, woraufhin wir uns beide umdrehen und die Rezeptionistin mustern, die auf uns zu eilt.
"Ich habe hier ein Brief an Ihre Assistentin." Ihre Augen wandern zu mir rüber und hält mir den Brief hin. Mr Connor mustert verwirrt den Brief, den ich überreicht bekomme, auf dem mit feiner Schrift Katy zu lesen ist.
"Dankeschön..." sage ich leicht verwundert und lächel sie an, woraufhin sie sich nickend umdreht und zurück an ihren Platz geht.
Komisch... von wem sollte ich denn in Spanien einen Brief bekommen?
Auch Mr Connor scheint verwundert zu sein und blickt noch immer den Brief in meiner Hand an.
"Wie auch immer..." beginnt er langsam und schaut hoch in meine Augen. "Ich muss kurz einpaar Unterlagen holen und mache mich dann sofort auf den Weg."
Ich kann mich bloß auf seine Augen konzentrieren und bekomme plötzlich das Gefühl mich in das Intensive Blau zu verlieren.
"Kommen Sie mit hoch ins Zimmer oder gehen Sie direkt in den Speisesaal?"
Seine Augen wandern von meinen hin und her, während ich ihn mit leicht offenem Mund betrachte.
"Ich komme mit. Ich wechsel mir schnell die Kleidung."
"Nadann..." Er deutet mit seiner Hand auf die Aufzüge, was ich als Zeichen zum los gehen sehe und mache mich sofort mit wackeligen Beinen auf den Weg und spüre dabei Mr Connor's Anwesenheit deutlich hinter mir.
Die Aufzugtüren öffnen sich und ein junges Paar kommt Händchen haltend aus dem Aufzug. Bei genauem Hinsehen erkenne ich plötzlich den Blondschopf von heute Morgen, als unsere Blicke sich auch schon treffen und ein schmieriges Grinsen sich auf seinen Lippen legt. Die Frau neben ihm nickt mir und Mr Connor freundlich zu und läuft mit dem Blondschopf an der Hand an uns vorbei. Ich blicke den beiden hinterher, wie sie Hand in Hand das Hotel verlassen.
Das muss also seine Frau sein...
"Ms Collins!"
Ich zucke erschrocken zusammen und drehe mich fragend zu Mr Connor um, der bereits im Aufzug steht und die Türen ungeduldig offen hält.
"Was ist denn los mit Ihnen? Sie sind ständig in Gedanken versunken."
"Entschuldigung..." Ich steige ein und stelle mich an die Wand gegenüber von ihm und spüre seinen fragenden Blick auf mir.
Ich jedoch senke meinen Blick runter auf den Brief in meiner Hand und öffne ihn langsam. Ein hell rosaner Zettel mit einer ordentlich geschriebenen Schrift kommt zum Vorschein, woraufhin ich ungeduldig beginne ihn zu lesen.
Die Aufzugtüren öffnen sich, jedoch lese ich mit einem breiten Lächeln im Gesicht den Brief weiter und beachte die Leute die eingestiegen sind kaum.
Eine Hand legt sich an meinen Arm und lässt mich erschrocken hoch fahren. Verwirrt blicke ich in ein grünes Augenpaar die mich fokussieren, während mein Herz plötzlich für einen Moment stehen bleibt.
"Wie ich sehe, hast du meinen Brief erhalten." Ihre ruhige Stimme verursacht eine angenehme Gänsehaut auf meinen Armen und lässt in mir Tausende Erinnerungen hervorrufen. Ich blicke sie mit leicht offenem Mund an und lasse kein Wort aus mir raus.
Sie zieht mich in ihre zierlichen Arme und erdrückt mich lachend.
Wie lange ist es her?
"Katy, du kannst dir nicht vorstellen wie sehr ich dich vermisst habe! Wo hast du dich die letzten 3 Jahre bloß versteckt?" Sie hält ein wenig Abstand und mustert meine Erscheinung von oben bis unten.
"Hey! Erkennst du mich etwa nicht?" Bringt sie grinsend aus ihrem Mund und legt ihren Kopf schief.
Oh doch. Und wie ich sie wieder erkenne.
Mr Connor räuspert sich leise neben mir und deutet auf die offenen Aufzugtüren zu unserer Etage.
Er geht vorran, während ich sie an der Hand nehme und mit ihr auf den Flur trete.
Ich lege meinen Zeigefinger an die Lippen und deute kurz darauf auf meinen Chef, der dabei ist unsere Zimmertür zu öffnen.
Bevor sie noch irgendwas falsches sagt sollte ich sie lieber informieren, dass er mein Chef ist und nichts falsches hören sollte.
Sie guckt etwas verwirrt, jedoch versteht sie und nickt.
Mr Connor öffnet die Zimmertür und lässt uns eintreten.
Er eilt an uns vorbei in sein Zimmer und schließt die Tür hinter sich.
"Mann Mann Mann! Wo hast du dir denn den aufgegabelt?" Lacht sie laut auf und durchdringt die Stille im Raum. Ich schmeiße mir grinsend die Schuhe von den Füßen und schüttel über ihr Verhalten den Kopf.
"Gabriele du hast dich kein bisschen verändert!"
"So so...Du erinnerst dich also doch an mich!" Sie beginnt die Schnürsenkel ihrer Sneakers zulösen und blickt mich von unten lächelnd an.
"Wie könnte ich dich vergessen...Du bist meine nicht vorhandene Schwester."
Ihr Lächeln verschwindet und sie hält plötzlich Inne. Sie legt ihre Schuhe zur Seite und geht an mir vorbei ins Wohnzimmer wo sie sich auf die Couch fallen lässt und ihre Beine an die Brust zieht.
Ich setze mich langsam neben sie und blicke sie fragend an, während sie ruhig auf ihre Hände runter schaut.
Eine Zimmertür öffnet sich und Schritte die sich nähern sind zu hören. Mr Connor betretet mit einem dünnen Ordner in der Hand den Raum und blickt zwischen uns her.
"Ich bin dann mal weg. Bis später!"
"Alles klar." Gebe ich ruhig von mir und schaue ihm hinterher wie er zur Eingangstür eilt und aus ihr raus tritt. Die Tür knallt leise zu und hinterlässt eine unangenehme Stille zwischen uns. Ich atme einmal durch bevor ich meinen Blick wieder hebe und Gabrieles Blick auffange.
"Ich hab ihn nicht aufgegabelt." Beantworte ich ihre zuvor gestellte Frage lachend. "Er ist mein Chef."
Ihr Blick bleibt angespannt an mir hängen und lässt keine Emotionen raus, bevor sie auf ihren Schoß runter schaut und ihre Hände ineinander knetet. "Ich habe die letzten 3 Jahre fast jeden Tag an dich gedacht, Katy."
Sie hebt ihren Blick und schaut mich mit Tränen in den Augen an. "Du bist ohne Grund gegangen, hast niemanden erzählt wohin du gehst. Selbst deine Mutter weiß nicht wo du bist oder ob es dir überhaupt gut geht!"
Mein Atem stockt für einen kurzen Moment und ich blicke sie erschrocken an.
"Ich weiß, dass du und deine Mutter kein gutes Verhältnis hattet. Und ich weiß auch, dass deine Mutter dich schlecht behandelt hat und du sie gehasst hast. Aber du hättest ein Lebenszeichen von dir geben sollen, Katy! Man hat 3 Jahre lang nichts von dir gehört, gar nichts!"
Ich kann nicht leugnen, dass ihre Worte mich verletzten. Es tut weh ihr zuzuhören, vorallem weil es die Wahrheit ist.
"Weißt du was für Sorgen ich um dich hatte? Ich als deine beste Freundin sollte an deiner Seite stehen, wenn du schlechte Zeiten hast. Und zu dieser Zeit hattest du eine Scheiß zeit, schließlich ist James ums Leben gekommen. Ich hatte gar keine Chance dich zu schützen, weil du verschwunden bist. Du bist abgehauen, hast alles hinter dir gelassen!" Den letzten Teil flüstert sie und ich spüre ein starkes Schamgefühl in mir. Ich habe damals nicht an die anderen gedacht, ich bin gegangen um mich selbst wieder aufzurappeln und hatte nicht daran gedacht, dass es den anderen schaden wird.
"Es tut mir Leid." Flüster ich leise. Ich hebe meinen Blick und schaue ihr in die Augen, die mit Tränen gefüllt sind.
"Es tut mir wirklich Leid, Gabriele."
Sie lacht plötzlich leise auf und wischt sich über die Augen, bevor sie mich in ihre Arme zieht und mich fest an sich drückt. "Mir tut es auch Leid, Katy. Ich wollte nicht, dass du dich meinet wegen schlecht fühlst. Ich hätte nicht so austicken sollen."
Sie drückt mich fester an sich und streicht mir über den Rücken. "Ich bin so froh dich wieder zusehen!"
Langsam lösen wir uns voneinander, schauen uns gegenseitig in die verheulten Gesichter und beginnen laut los zu lachen.
"Sag mal, wie kam es eigentlich dazu dass du mir den Brief hinterlassen hast? Woher weißt du dass ich hier bin? Und was machst du eigentlich hier in Spanien?" Lache ich auf und hoffe, dass das Thema gewechselt wird.
"Naja, ich arbeite seit einem Jahr hier im Hotel. Ich hab dich heute morgen gesehn wie du mit dem Schönling in ein Auto gestiegen bist. Zuerst hatte ich nicht gewusst ob du es wirklich bist, schließlich hast du dich echt verändert mit den braunen kürzeren Haaren, die dir außerdem ziemlich gut stehen. Aufjedenfall habe ich Misses Darlen aus der Rezeption gefragt ob sie euch beide kennt. Du hättest mich sehen sollen, als sie plötzlich Katy Collins aussprach." Fing sie plötzlich an zu lachen. "Ich hab unten in der Lobby so laut angefangen zu kreischen!"
Ich schüttel grinsend den Kopf und beobachte wie sie mich aus ihren grünen Augen anstrahlt.
"Katy, du musst mir noch so viel erzählen! Und ich dir!"
"Aufjedenfall! Sollen wir runter und was essen? Wir haben schon halb 4 und ich hab noch immer nicht zu Mittag gegessen."
Sie springt von der Couch auf und zieht mich mit hoch.
"Nadann los!"
Wir ziehen uns die Schuhe an und treten raus in den Flur. Während ich die Tür hinter mir zu ziehe, beginnt Gabriele plötzlich zu tanzen und zum Aufzug zu springen.
"Als ich vorhin meinte, dass du dich nicht verändert hast, meine ich es wirklich ernst. Du bist noch immer so verrückt, wie vor 3 Jahren!"
Ich trete hinter ihr in den Aufzug ein und lehne mich an die Wand an, während sie sich im Spiegel mustert und ihre Haare zurück wirft. "Verrückte Frauen sind etwas Besonderes! Ohne uns wäre es doch viel zu Langweilig."
Genau das selbe was sie vor 3 Jahren immer sagte...
***
"Wie nennt man das? Paella?"
Ich schiebe mir noch ein Löffel voll mit dem leckeren Reis in den Mund und beobachte wie Gabriele mit vollem Mund nickt und sich ein Schluck von ihrem Wein nimmt und alles runter schluckt.
"Ja genau, eine typische Spezialität von Spanien."
Mein Handy, dass neben dem Teller auf dem Tisch liegt beginnt zu vibrieren und lässt die Getränke in den Gläsern wackeln. Mein Gegenüber schaut mich mit vollem Mund fragend an, weshalb ich meinen Blick auf den Bildschirm senke.
MR CONNOR wird angezeigt, woraufhin ich es sofort zur Hand nehme, meinen Happen runter schlucke und schnell ran gehe.
"Mr Connor, was gibt's?"
"Ich hab gerade ein Anruf von Mr Garcias bekommen."
Ich höre mehrere Stimmen im Hintergrund und kurz darauf ein rascheln. Wo ist der?
"Und? Was hat er gesagt?"
"Das Abendessen wird aus Privaten Gründen verschoben. Heute Abend ist also nichts mehr los, deshalb können sie sich einen gemütlichen Abend mit ihrer Freundin machen. Ich bleibe etwas länger, also warten Sie nicht auf mich."
Mit meiner Freundin? Ich wollte doch mit Pablo raus!
"Aber Mr Connor, ich..."
"Ich muss jetzt auflegen. Bis dann!"
Ein regelmäßiges Piepen ertönt und ich lege das Handy verwirrt wieder zur Seite. Was er gerade wohl macht...
"Und? Was wollte der Schönling?"
Gabriele nimmt sich ihr Weinglas in die Hand und mustert mich neugierig.
"Wir wurden heute Abend von einem Mr Garcias zum Abendessen eingeladen, aber er hat es aus Privaten Gründen verschoben."
Sie nimmt einen Schluck von der roten Flüssigkeit und legt das Glas zurück.
"Mr Garcias...Das ist doch der Typ der für die Gala morgen Abend zuständig ist, stimmt's?"
"Ja genau. Da hab ich aber Glück gehabt, dass es nicht stattfinden wird." Grinse ich fröhlich, wärend sie mich nichtsahnend an blickt.
"Ein Geschäftspartner von uns hat mich heute eingeladen ihn zur Kirmes zu begleiten. Ich wollte ihm eigentlich wegen dem Essen absagen, aber jetzt kann ich ihm ja Bescheid geben, dass ich doch kann. Willst du mit kommen?"
"Würde ich heute keine Nachtschicht haben, wäre ich gerne mitgekommen. Die Kirmes ist wirklich cool und eines der beliebtesten Veranstaltungen hier in Madrid."
Ich grinse leicht und beginne weiter zu essen, während Gabriele weiter über Madrid schwärmt.
"Apropos Gala morgen Abend...Was wirst du anziehen? Ich kann dir gerne helfen dich fertig zu machen!"
"Ich habe mir kurz vor der Reise drei neue Kleider gekauft und konnte mich einfach nicht entscheiden, welches ich anziehen soll." Lache ich kurz auf. "Deswegen habe ich sie alle eingepackt!"
"Glaub mir Katy, hier in Madrid kleiden sich die Frauen so overdressed, dass du mit Brautkleid kommen könntest und es noch immer underdressed erscheint." Sie beginnt zu lachen und trifft mich ausversehen mit ihrem Speichel, der ihr aus dem Mund geflogen ist an der Wange. Ich wische es mir angeekelt, jedoch lachend weg und bringe sie dadurch noch lauter zum Lachen. Das Ehepaar am Nachbartisch mustert uns fragend und schüttelt sich nacheinander den Kopf. Gabriele macht es wohl nichts aus und lacht noch immer weiter.
"Gabriele jetzt beruhige dich mal, die Leute starren uns schon an!" Flüstere ich ihr zu, woraufhin sie sich beruhigt und ihr Glas austrinkt.
"So ich schätze wir sind fertig. Lass uns hoch und zeig mir die Kleider, ich entscheide für dich, während du deinen Anruf tätigst." Sie rückt ihren Stuhl zurück, springt auf und winkt den Kellner ganz hinten hier her.
Er eilt sofort her und senkt seinen Kopf vor mir zum Gruß und schaut Gabriele lächelnd an.
"Diego, kannst du Mira bitte Bescheid geben, dass sie morgen um 4 Uhr in der Suit von Mr Connor vorbei schauen soll? Seine Assistentin hier" Sie deutet mit ihrer rechten Hand auf mich "muss morgen perfekt gestylt sein. Nur nebenbei, sie ist meine Beste Freundin, wenn du verstehst was ich meine..." Sie zwinkert ihm zu und nimmt mich an die Hand. "Also nicht vergessen und räume bitte den Tisch auf." Sie winkt ihm ein letztes Mal zu und zieht mich aus dem Speisesaal raus. "Der arme Junge! Er ist doch kein Hund, also wirklich Gabriele."
Sie zuckt bloß mit den Schultern und wirft ihr blondes Haar über die Schulter. "Der Typ vergöttert mich seit meinem ersten Tag hier! Der schwärmt ständig von mir und ist sowas von in mich verknallt!" Sie lacht laut auf und lässt Leute, die an uns vorbei gehen erschrocken zusammen zucken.
Ich schüttel wie immer über sie den Kopf und muss mir ein Lachen verkneifen, während sie pausenlos auf den Aufzug Knopf drückt.
"Einmal reicht, Gabriele."
"Nein, er soll schneller kommen!" Ich verdrehe die Augen und lege mir die Hand an die Stirn und schüttel mal wieder den Kopf über sie.
"Und deine Dummheit hat sich auch nicht verändert.." Murmel ich leise vor mich hin und bekomme kurz darauf einen Schlag gegen meinen Arm.
"Hey! Das hab ich gehört." Lacht sie und steigt in den Aufzug, dessen Türe sich öffnen.

Schicksal?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt