Zuhause

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Hiko

Ich spürte, wie sich Rin's Griff in meinem Schulterfell festigte, als ich an Tempo zulegte und über die Bergpfade preschte, die das Anwesens Sesshomaru's umgaben.
Ich brauchte Abstand von dem ganzen Mist. Ich wusste nicht ob Sesshomaru log, aber irgendetwas sagte mir, dass zwischen den beiden irgendetwas war und ich musste zugeben, dass mir das nicht gefiel.
In den letzten Wochen hatte Sesshomaru viele Zeit mit mir und meinem Training verbracht. Er hat sich um Rin und mich gekümmert und je länger er sich in meiner Nähe aufhielt, desto mehr fühlte ich mich zu ihm hingezogen.

Entwickelte sogar richtige Gefühle für ihn.

"Alles in Ordnung Hiko?" fragte Rin, die sich mittlerweile mit dem Oberkörper auf meinem Rücken lehnte und holte mich aus meinen Gedanken. "Ja, alles gut. Halt dich jetzt richtig fest, ich lege noch einmal an Tempo zu" sagte ich und drehte meinen Kopf ein wenig zur Seite, damit ich sehen konnte, ob sie einverstanden war. Sie nickte und ich erhöhte meine Tempo auf das Maximum. Wir rasten über die Ebenen und durch die Wälder. Ein Gefühl von Freiheit erfasste mich und auch wenn ich in dem Anwesen nicht als Gefangene galt, so fühlte ich mich manchen Tag, den ich von meinen Freunden getrennt war, gefangen.
Kurz bevor wir mein Heimatdorf erreichten, nahm ich den Geruch von Inuyasha und den Anderen wahr, der von dem Ort wegführte. Ich machte einen Schlenker und folgte diesem. Mein Gefühl sagte mir, dass irgendetwas nicht stimmte.
"Wo laufen wir hin?" fragte Rin überrascht und sah zurück zu dem Dorf, das rasend schnell kleiner wurde. "Inuyasha und die Anderen sind unterwegs" gab ich zurück.

Es dauerte eine Weile, bis der Geruch stärker wurde und ich in einem Wald stehen blieb um zu sehen, welche Richtung sie genommen hatten.
Als ich sie ausgemacht hatte, lief ich weiter und noch bevor ich den Ort des Geschehens erreichte, stach mir der Geruch von Blut in die Nase. Meine empfindlichen Ohren nahmen die Geräusche eines Kampfes wahr.
Als meine Pfoten das nächste mal den Boden berührten, legte ich all meine Kraft in sie, um erneut zu beschleunigen.

Ich erfasste die Situation augenblicklich, als ich die Lichtung erreichte und hielt bei einer scheinbar verletzten Kagome, die auf der Erde lag. Rin sprang schleunig von meinem Rücken. Als das Gewicht ihres Körpers meinen Rücken verlassen hatte, sah ich zu dem Kampf der sich vor mir eröffnete.

"Hiko?" vernahm ich Sango's leise ungläubige Stimme. Ich ignorierte das und preschte schon wieder los.

Inuyasha kämpfte gegen einen wolfartigen Dämon. Entgegen meiner Erwartung, nutzte er aber nicht sein Schwert, sondern seine Klauen. Bei dem nächsten Angriff auf den Hanyou ging ich dazwischen und riss den Dämonen am Nackenfell zu Boden, was schwerer war, als es aussah, denn er war wirklich groß.
"Hiko?" hörte ich nun auch Inuyasha's verwirrte Stimme, während ich versuchte, den sich wie wild wehrenden Dämon unter mir zu halten. "Kümmert euch um die Quelle des Übels. Ich mache das hier" gab ich undeutlich von mir, aber Inuyasha schien verstanden zu haben.

Er ging auf eine Priesterin los, die sich von ihm in einen Kampf verwickeln ließ. Während meiner kurzen Unaufmerksamkeit, drehte sich der Dämon unter mir und biss mir in die eh schon lädierte Schulter.

Ich sprang zurück und knurrte bedrohlich, während das Feuer an meinen Pfoten aufloderte.
"Du scheiß Flohsack" gab ich wütend von mir und startete den nächsten Angriff. Der Wolf vor bäumte sich auf, als ich auf ihn zusprang. Ich verbiss mich in dem Fell unter der Kehle, während er zur Seite fiel und versuchte mich mit seinem riesigen Maul zu erreichen.

"Größe ist eben nicht alles" knurrte ich grinsend und packte noch etwas fester zu, was ihn aufheulen ließ.
Der Wolf zappelte wie wild, sodass ich kurz meine Stellung verlor und er mich am Hinterbein erwischte. Im festen Griff seiner Zähne, kam der Dämon auf die Beine und schleuderte mich gegen den nächsten Baum.

"Jetzt reicht es mir endgültig mit dir" knurrte ich, als ich wieder auf die Beine kam. Meine Ohren legten sich an, mein Nackenfell stellte sich auf und ich ließ meine scharfen Fangzähne aufblitzen, bevor mein Körper in Feuer gehüllt wurde.
Ich bündelte die mich umgebende Energie zu einem riesigen Feuerball und ließ diesen los.

Ein Jaulen verriet mir, das ich getroffen hatte. Langsam löste sich der Körper in den Flammen auf und alles was übrig blieb, war ein Haufen Asche. Inuyasha und die Anderen, hatten in dieser Zeit die Priesterin vertrieben. Ich trottete hinkend zu meinen Freunden, die mich mit großen Augen ansahen. Bis auf Rin, die mir einen vorwurfsvollen Blick schenkte.

"Hiko!" rief Shippo erfreut und sprang auf meinem Rücken, bevor er sich in das Fell in meinem Nacken kuschelte.
"Was ist passiert?" fragte Mirokou.
"Hat Sesshomaru dir irgendetwas angetan?" stellte Inuyasha knurrend die nächste Frage.

"Nun fahrt mal runter" gab ich ruhig zurück und legte mich vor Rin, damit sie aufsteigen konnte. Inuyasha nahm die sichtlich erschöpfte Kagome auf seinen Rücken und wir machten uns gemeinsam auf den Weg nach Hause.

"Erzähl, was ist passiert? Warum bist du wieder hier?" drängte Inuyasha auf dem Weg über eine Ebene. Also begann ich ihnen von den letzten Wochen zu erzählen, ließ die intimen Details allerdings aus.

"Und deswegen bin ich nun wieder hier" erklärte ich und endete mit dem Teil von Sesshomaru's Verlobten.
"Dieser Idiot" kommentierte Inuyasha das Verhalten seines Bruders und schüttelte fassungslos den Kopf.

Am Rande des Dorfes, erwachte Kagome und warf mir ein schwaches Lächeln zu, bevor sie ein 'Danke' flüsterte.

Ich nickte ihr zu.

Wir traten vor Kaede's Hütte, wo ich Rin absteigen ließ und meine Menschengestalt wieder annahm, bevor ich als letztes eintrat.
Es roch herrlich nach Essen und wie auf Kommando, knurrte mein Magen.

"Sorry Kaede, aber wenn ich dein Essen rieche, macht mein Körper was er will" begrüßte ich sie grinsend.
"Hiko, na endlich" sagte sie und schloss mich in eine Umarmung.
"Ich freue mich auch, dich wiederzusehen" gab ich zurück und erwiderte diese.

"Wie siehst du denn aus?" fragte sie tadelnd, als sie die mittlerweile zerrissenen Verbände und das was sich unter ihnen befand sah. "Das ist morgen wieder verheilt" winkte ich lächelnd ab und setzte mich ans Feuer inmitten des Raumes zu den Anderen.
Inuyasha hatte Kagome in der Nähe des Feuers platziert, damit sie sich ausruhen konnte.

Während Rin Kaede um Erlaubnis bat, ihre Kräuter nutzen zu dürfen und diese dann begann zu verarbeiten, reichte meine Tante mir eine Schüssel mit ihrem Eintopf.

"Nun erzähl, was ist alles geschehen und mit wem hast du gekämpft, dass du solche Wunden davon getragen hast?" fragte sie, nachdem sie sich mir gegenüber gesetzt hatte.

Also begann ich erneut die Geschichte zu erzählen und als ich bei dem Kampf mit den Hunden ankam, schüttelte sie nur den Kopf, was ich lächelnd abtat. "Wie lange wirst du bleiben?" fragte sie, während Rin damit begonnen hatte, meine Wunden mit dem stinkenden Kräutersud einzuschmieren und diese mit den Verbänden aus Kagome's Zeit zu fixieren. Auch Inuyasha, Sango, Mirokou und Shippo wurden aufmerksam.

"Ich weiß es noch nicht. Wir warten ab, was die Zeit bringt" gab ich zurück. "Es spielt eigentlich auch gar keine große Rolle. Wichtig ist, dass du erstmal wieder Zuhause bist" sagte sie und lächelte.

"Zuhause" murmelte ich und lehnte mich zurück.

Hiko Feuerkind Where stories live. Discover now