Gespräche

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Nach dieser Aktion, hielt ich mich von Sesshomaru fern.
Das durfte nie wieder passieren.
Das war nicht richtig.

Wie konnte es überhaupt dazu kommen?

Nachdem meine Wunden verheilt waren, kehrte ich zu den anderen zurück.
Ich hielt es für das beste, Sesshomaru vorerst aus dem Weg zu gehen.

Kagome war mittlerweile wieder da.
Ich hatte Inuyasha die Lüge nicht verziehen, aber wir mussten uns wieder auf unsere Aufgabe konzentrieren.
Meine war es, auf Kagome aufzupassen.

Wir wollten heute unsere Vorräte aufstocken und am nächsten Morgen wieder aufbrechen.

Nachdem ich meinen Teil beigesteuert hatte, setzte ich mich auf einen der Bäume und genoss die Ruhe hier.

Mir ging der Mist mit Sesshomaru einfach nicht aus dem Kopf.
Er hatte sich in letzter Zeit um 360 Grad gedreht.
Er ärgerte mich nicht mehr.
Machte sich nicht mehr über mich lustig.
Aber genau das war es, was ich immer amüsant fand.

"Hey Hiko, komm runter!" rief Kagome mir zu.

Ich sprang zu ihr und sah sie fragend an.

"Wir geht es dir?" fragte sie.

"Die Wunden sind verheilt, also alles in bester Ordnung" antwortete ich.

"Es tut mir leid, dass wir dir nichts gesagt haben.
Du hast uns so oft geholfen und beschützt, wir wollten einfach das selbe für dich tun.
Wir hielten es für das Richtige.
Nun wissen wir, dass es falsch war"

Ich nickte.

Komischerweise, fiel es mir bei Kagome nicht so schwer, die Entschuldigung anzunehmen.

"Du bist seit gestern ständig in Gedanken.
Möchtest du darüber reden?" fragte sie.

"Ich weiß nicht" seufzte ich und legte mich ins Gras.

"Vielleicht kann ich dir ja helfen" sagte sie.
Ich überlegte.
"Ist irgendetwas mit Sesshomaru vorgefallen?" fragte sie nach einiger Zeit des Schweigens.

Ich nickte.

"Was schlimmes?" verhörte sie mich weiter.

"Wir man es nimmt" gab ich zurück.

"Na komm erzähl, vielleicht fühlst du dich dann besser"

Ich setzte mich auf.
"Du weißt ja, dass Beleidigungen und provozieren so unser Ding war zu kommunizieren"

Sie nickte.

"Bis dato fand ich das auch immer gut.
Es hat mir Spaß gemacht, ihn zu reizen.
Es gab eine Distanz zwischen uns.
Aber als ich vor ein paar Tagen absolut genervt war, weil er mir überall hin gefolgt ist, haben wir gegeneinander gekämpft.
Ich konnte mal richtig Dampf ablassen.
Es hat echt gut getan.

Dann hatte er mich am Boden festgenagelt und mich plötzlich geküsst.
Außerdem meinte er, ich würde ihm gehören" endete ich.

Kagome stand der Mund offen.

"Er hat dich geküsst?" rief sie hysterisch.
Ich hielt ihr schnell den Mund zu.
"Nicht so laut.
Das muss niemand mitbekommen" fauchte ich.

"Entschuldige.
Was hast du gemacht?" fragte sie.

"Das ist es ja, ich hab den Kuss erwidert.
Mein Körper hat mir nicht gehorcht.
Ich wusste noch, als es schon passiert ist, dass es falsch ist, aber ich konnte mich nicht dagegen wehren" sagte ich und schmiss mich wieder ins Gras.

Ich pustete mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.

"Wir war es denn?" fragte sie neugierig.

"Eigentlich gar nicht schlecht.
Sehr gut sogar.
Es fühlte sich gut an, so begehrt zu werden.

Aber wir sprechen hier von Sesshomaru.
Er hasste Halbblüter und Menschen.
Wie konnte er dann sowas tun?" fragte ich und hörte mich verzweifelt an.

"Vielleicht mag er dich ja einfach.
Er hat sich schon verändert.
Selbst Inuyasha hat das bemerkt und er ist was das angeht nicht der Hellste" sagte sie.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

"Wir fühlst du dich?" fragte sie.

"Ich bin völlig durcheinander.
Nicht nur wegen Sesshomaru, auch wegen dieser Wut in mir.
Seit dem Kampf mit Naraku, fühle ich eine Energie in mir, die unbedingt raus muss, sonst explodiere ich irgendwann" erklärte ich.

"Vielleicht solltest du mal mit Inuyasha sprechen" schlug sie vor.

"Keine gute Idee" gab ich zurück.

"Du hast ihm also immer noch nicht verziehen" stellte sie fest.

Ich schüttelte den Kopf.

"Rede mit ihm.
Ich weiß, dass du sauer auf ihn bist, aber er kann dir sicher helfen" sagte sie.

"Ich kann es dir verzeihen und auch den anderen.
Aber Inuyasha, war derjenige, der als erstes meinte, ich solle ihn vertrauen.
Wir reden sonst auch über alles.
Das er mir das verschwiegen hat, hat mich getroffen.
Ich fühle mich verraten und ausgeschlossen" erklärte ich ihr.

"Erkläre es ihm, sag wie du dich fühlst, vielleicht, geht es dir danach auch besser.
Wegen deiner Wut meine ich" sagte sie.

"Ich weiß nicht" gab ich zurück und schloss die Augen.

"Überleg es dir.
Wenn noch etwas ist, kannst du immer zu mir kommen" sagte sie.

Ein rascheln verriet mir, dass sie aufgestanden war.
Ihre Schritte entfernten sich und ich blieb alleine zurück.

Vielleicht hatte Kagome Recht.
Vielleicht konnte Inuyasha mir ja wirklich helfen.

Ich stand auf und suchte nach dem Hundehanyou.
Er saß auf einem Baum, in der Nähe des Sees.

"Inuyasha?"

Er drehte sich um und sah mich fragend an.
"Kann ich kurz mit dir reden, ich brauche Hilfe" sagte ich.

"Klar" sagte er ohne zu zögern und sprang vom Baum.
Schweigend gingen wir zum See und ließen uns dort nieder.

"Also, was gibt es?" fragte er.

"Naja, seit dem Kampf mit Naraku, fühle ich so eine Wut in mir. Eine Energie, die raus will.
Es fühlt sich an, als würde ich platzen, wenn ich sie nicht benutze.
Ich hatte es schon einmal, weil Sesshomaru mir die ganze Zeit gefolgt ist.
Ich war völlig genervt und er hatte mich gereizt.
Meinte ich wäre ein Angsthase.
Als ich dann gegen ihn gekämpft hatte, ging es mir besser" erklärte ich meine derzeitige Situation.

Er nickte verstehend.

"Weißt du, Naraku hat uns erzählt, dass er dich haben will, sobald du deine wahre Kraft erlangt hast.
Das, was er die gesagt hat über mich, war vielleicht Teil seines Planes, deine Kräfte zu erwecken.
Vielleicht musstest du Hass und Verrat fühlen.
Ich weiß nicht was für Kräfte das sind.
Das hat er nicht gesagt.
Aber sollten Sie erwacht sein, würde das vielleicht die Energie und den Wechsel deiner Augenfarbe erklären" sagte er.

"Was wohl meine wahren Kräfte sind?" fragte ich mich selber.

"Das müssen wir herausfinden.
Das was du beschreibst, also die Wut und diese Energie.
Es hört sich an, als würdest du ein vollwertiger Dämon werden.
Ich habe es bereits einmal selbst erlebt.
Das war lange bevor ich euch kennen gelernt habe.
Diese unbändige Wut, den Willen zu kämpfen.
Es ist wahnsinnig schwer, die Kontrolle zu behalten.
Wenn mir das passiert, verliere ich völlig den Verstand und handle nur noch aus Instinkten heraus" sagte er.

"Ich will kein voller Dämon werden, ich möchte bleiben , wie ich bin" sagte ich.

Ich hatte Angst.
Angst die Kontrolle über mich zu verlieren.
Angst dieser Energie und Stärke nicht gewachsen zu sein.

"Inuyasha?"

"Mhm?"

"Ich habe Angst"

Hiko Feuerkind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt