Kapitel 62

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"Was ist das für eine seltsame Insel, die da im Wasser treibt?", fragte Kili verwundert und deutete auf eine von diesen riesigen Schildkröten. "Das ist ein Tier und nennt sich Schildkröte. Eigentlich ganz coole Viecher", erklärte ich. „Echo, meinst du nicht, das wir bald wider zurück sollten?", erklang plötzlich Thalias Stimme hinter mir. Wo kam die denn jetzt her? Ich erschrak so sehr, dass ich mein imaginäres Handy weg schmiss. „Thalia, also echt. Schleich dich nicht so an!", beschwerte ich mich erstmal und fügte dann hinzu, „Jetzt wo du's erwähnst, ja, es wird sonst spät. Aber erst müssen wir noch zu den Krokodilen und zu Lusa und Ujurak". „Sind das Freunde von dir?", fragte Thorin skeptisch. „Nein, das sind nur Bären aus einem Buch. Damit wollte ich andeuten, dass ich noch zu den Bärengehegen will". „Von da kommen wir grad. Bis auf zwei alte Schwarzbären ist da nix zu wollen. Der letzte Grizzly ist anscheinend vor drei Monaten gestorben und das Eisbärgehege wird umgebaut, deshalb wurden sie ausgelagert", teilte Thalia enttäuscht mit. „Echt jetzt? Dann legen wir noch nen Zwischenstopp bei den Nilpferden ein". „Alles, bloß das nicht, die stinken so arg", widersprach Thalia. „Ok, dann halt nur zu den Krokodilen. Vielleicht ham die ja nen Schnappi", gab ich nach.

Und so machte sich unser kleiner Trupp auf zu den Krokodilen am anderen Ende des Geheges. Und nicht dass ihr euch wundert, die Tiere haben natürlich auch ein Freigehege, nur liegt ein Teil ihres Geheges in einem Haus. Weiß Gott wieso. Das Krokodilgehege war gut gefüllt. Laut Infobrettchen lebten dort zur Zeit neun ausgewachsene und zwei heranwachsende Krokodile. Der Zoo war also nicht ganz so enttäuschend, wie zwischenzeitlich angenommen. Nur leider war es dort so voll, dass wir enttäuscht abzogen und den Zoo verließen. Jedoch hatten Thalia und ich nicht bedacht, dass der nächste Zug erst in zwei Stunden fuhr. Also beschlossen wir, ein bisschen durch die Innenstatt zu bummeln.

Als erstes hielten wir an einer Eisdiele und kauften Eis für jeden. Kili nahm drei Kugeln der ausgefallensten Sorten. Nutellaeis, Mangoeis und Zitroneneis. Wenn der sich nicht den Magen verstimmt, dann weiß ich auch nicht weiter. Thorin spielte den klassischen Schoko-Vanille typ. „Mensch, sei doch mal kreativ und und experimentieller. Mach's wie unser spitzohriger Freund". Thalia wies dabei auf Legolas, der sich Kaffeeeis, Himbeereis und Waldmeistereis bestellt hatte. Wobei Thalia und ich uns darin einig wahren, dass er die Sorten nur nach der Farbe gewählt hatte, aber anscheinend schmeckte es ihm. Bilbo und Fili hielten sich an einen Becher mit Vanille- und Cookieeis. Ich bestellte mit eine Schokobombe, was bedeutet, Schoko, weiße Schoko, Zartbitterschoko und Nutella im Becher. Nachdem dann Thalia sich Pistazie, Litschi und Minze bestellt hatte, setzten wir uns im Park nebenan auf zwei Bänke und redeten. Wobei man beachten sollte, das Thorin sich gangstamäßig auf den Boden setzte.

"Was macht ihr eigentlich so, wenn ihr euch grad nicht die Köpfe einschlägt?", fragte Thalia interessiert. Die Zwerge tauschten erstmal Blicke aus. Wie gut das Fili und Kili nebeneinander vor Thorin auf der Bank saßen. Legolas, der neben mir saß, ganz weit weg von den Zwergen, ging augenscheinlich in sich. Nur Bilbo, der bei den Zwergen saß, wusstet sofort was zu sagen. "Ich kümmere mich um meinen Garten und mein Haus. Zwischendurch Koche ich mir etwas zu essen. Manchmal setze ich mich aber auch einfach nur in meinen Sessel und lese ein Buch. Ab und zu gehe ich auch wandern, manchmal auch mit bekannten, aber meistens alleine", erzählte der Hobbit. Die Zwerge flüsterten leise miteinander. "Naja, die muss man eh nicht fragen. Die saufen sich voll und schlagen sich die Köpfe ein", sagte ich grinsend zu Thalia. "Was denkst du von uns? Wir sind begnadete Schmiede und Handwerker. Du wirst nirgends so schöne Arbeiten finden wie in unseren Städten", widersprach Thorin. "Und auch wir haben Gärten um die wir uns kümmern", fügte Kili hinzu. "Und Tiere", schloss sich Fili an. "Außerdem sind wir der Musik zugetan". "Jaja, wie bei Bilbo Zuhause oder in Bruchtal. Ich versteh schon", nickte ich. "Naja, immerhin ham se Stimmung gemacht", bemerkte Thalia. "Hast du auch wieder recht". Damit war das Kapitel Zwerge abgeschlossen und wir alle blickten zu Legolas. "Ich befehlige die Wache", war das einzige, was der Elb zu sagen hatte. "Echt jetzt? Keine anderen Beschäftigungen? Musik, lesen, malen, kochen. Wirklich garnichts?", hakte Thalia nach. "Ich bin ein Prinz". "Das klingt selbstverliebt", bemerkte ich. "Jetzt sag schon. Was im Parkxy gesagt wird, bleibt auch im Parkxy. Wir sind doch alle schon halbwegs erwachsen". Thalia blickte auffordernd zu Legolas. "Ich verbringe Zweit mit meinem Pferd. Jedenfalls tat ich das, bevor die Spinnen kamen", gab dieser endlich Preis. "Das war doch garnicht so schwer. Schön. Und jetzt, da wir alle unser Eis gegessen haben, können wir uns langsam auf den Weg zum Bahnhof machen", schlug Thalia vor. Keiner widersprach. Also rafften wir uns auf und machten uns auf den Weg. Wir mussten doch keine Zuflucht bei Cousin Charlie suchen. Glück für ihn.

Nach dem Drachen (Hobbit ff)Where stories live. Discover now