Kapitel 52

1.4K 58 6
                                    

„Gut, Chloé, dann zeigen sie mir mal bitte den Patronus" Professor Mcgonnagal stand etwa zwei Meter vor mir und drehte ihren Zauberstab zwischen ihren Fingern hin und her. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Es war fast, als würde mein Puls und mein Atem lauter werden und ich glaubte zu spüren, wie die Magie durch meinen Körper floss. Ich schwang meinen Zauberstab und öffnete kurz darauf meine Augen. Ein kleiner Fuchs flog um mich herum. Er schien ein wenig zu flackern und als ich zu meiner Professorin sah, betrachtete sie ihn gespannt. „Ich bin beeindruckt, Chloé. Ich habe noch nie eine so begabte Hexe wie sie kennen gelernt" Sie lächelte mir entgegen und kam weiter auf mich zu. „Es ist bereits spät. Gehen sie in ihren Gemeinschaftsraum und ruhen sie sich aus. Morgen geht es weiter" Sie lächelte mir entgegen, als sie ihre kalte Hand auf meine Schulter legte und ihre Augen schienen zu leuchten.
Ich fiel in mein Bett und spürte bereits, wie meine Augen zufallen wollten, doch ich wollte noch nicht schlafen und kämpfte gegen meinen Körper an. Die anderen schliefen bereits fest und als ich an die Decke sah, dachte ich an Fred und George. Das Ziehen in meiner Brust, welches ich immer hatte, wenn ich an sie dachte, verstärkte sich und ich musste meine Augen kurz schließen, um zu vermeiden, dass Tränen aus ihnen flossen. Ich wusste selbst, dass ich nicht ewig gegen die Sehnsucht nach den beiden unterdrücken konnte und ich bemerkte jetzt schon, wie ausgelaugt ich war.
Ich drehte mich auf die Seite und hielt mir meine Hand vor den Mund, um so das Geräusch meines Schluchzen zu unterdrücken. Die andere Hand krallte sich in mein Shirt und ich spürte meine Fingernägel durch den Stoff.
Hogwarts war nicht das selbe ohne die Beiden und ich spürte Tag für Tag, wie einsam ich ohne sie war.

„Chloé, bitte konzentrieren sie sich. Es ist wichtig, dass sie alles behalten" Professor Mcgonnagal redete auf mich an, während meiner Verwandlungsstunde und wenn ich ehrlich war, hatte ich grade überhaupt keinen Nerv für Verwandlungen, doch zwang ich mich die Fakten, welche auf der Tafel vor mir aufgeschrieben waren, auf mein Blatt pergament zu übertragen. Ich hatte heute Nachmittag frei, weil meine Professorin der Meinung war, dass ich es nicht durchhalten würde, 5 Tage die Woche zu ihr zu kommen. Womit sie recht hatte. Wir hatten die zweite Woche grade angefangen und ich spürte bereits, dass meine Kräfte nachließen und ich genervter wurde. Ein Nachmittag frei sollte mir helfen den Kopf frei zu bekommen.

Ich lief den Weg herunter nach Hogsmeade und setzte mich in eine dunkle Ecke des Pubs und trank ein Butterbier. Ich hatte kaum Hausaufgaben und war froh, dass ich endlich einmal entspannen konnte. Mein Butterbier ging runter wie Öl und ich bestellte schnell ein zweites, bevor ich mich nach hinten lehnte und mich umsah. Es war niemand da, den ich kannte und eigentlich wunderte mich das. Im Winter war es hier immer ziemlich voll doch jetzt im Sommer war kein Schüler anzutreffen.
Als die nette Frau, welcher das Pub gehörte, mein Butterbier vor mir abstellte, bedankte ich mich und als sie wieder ging, kramte ich aus meiner Tasche ein Blatt Pergament und meine Feder hervor. Es war ein Brief an Fred und George und während ich schrieb, spürte ich nicht nur, wie viele Gäste aus dem Pub aus und ein gingen, sondern auch, wie mir leichter ums Herz wurde und sich meine Schultern entspannten. Als ich meine Feder nieder legte, sah ich den Brief noch einmal an. In diesem Moment zweifelte ich, ob ich ihn wirklich abschicken sollte, denn ich wirkte schwach in diesem Brief und das war das letzte, was ich wollte. Im schlimmsten Fall würden sie sich dann noch Sorgen machen und das wäre mir mehr als unangenehm.

M

it zwei Schlücken trank ich mein Getränk aus, bezahlte und verließ das Pub. Tatsächlich ging die Sonne schon fast hinter den Holzhütten unter und ich beeilte mich, als ich die Treppen zu Hogwarts herauf lief.
Trotz meiner Bedenken lief ich den viel zu hohen Turm herauf und steckte Hedwig meinen Brief in die Krallen. Nach einer kleinen Streicheleinheit flog sie los und och verließ den Teil des Schlosses erneut.
„Wo warst du? Du hattest doch heute gar keinen Privatunterricht, oder doch?" Ginny sah mich lächelnd an, als ich ausgepowert im Gemeinschaftsraum der Gryffindors ankam und sie in einem der Sessel saß und von ihrem Buch aufsah. „Nein, hatte ich nicht" Ich ließ mich ihr gegenüber nieder und atmete ein paar mal tief ein und aus, bevor ich meinen Satz beendete. Ginny wartete in diesem Zeitraum lächelnd und geduldig. „Ich war unten in Hogsmead und hab ein Butterbier getrunken" Ginny grinste mich an. „Oh man. Eigentlich eine gute Idee. Auf ein Butterbier hätte ich jetzt eigentlich auch Lust" sie klappte ihr Buch zu und legte es auf den kleinen abgenutzten Holztisch.

„Ich habe jetzt eine schwerere Aufgabe für sie, Chloé" Gespannt sah ich sie an und wartete auf meine Aufgabenstellung. „Sie sind in der Lage ihren Patronus eine Form zu verleihen. Wie sieht es mit anderen Zauber aus. Versuchen sie doch einmal Wasser in eine Form zu bringen" Meine Professorin sah mich lächelnd an, als sie meine zusammen gezogenen Augenbrauen sah. „So etwas ist möglich?" Das Grinsen auf ihrem Gesicht wurde breiter. „Ja. Voldemort hat im Kampf gegen Professor Dumbledore im Ministerium aus Feuer ebenfalls eine Form hervor gebracht und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihnen das auch gelingt"
Erneut schloss ich meine Augen und konzentrierte mich auf den Fluss meiner Magie durch meinen Körper. Mit jeder Übung schien es mir, diesen Fluss besser erkennen zu können.
Ich hielt meinen Zauberstab in meiner rechten Hand und hielt nun beine Hände von meinen Körper weg gestreckt und kurz nachdem Wasser aus der Spitze meines Zauberstabs kam, versuchte ich dieses vorerst zu halten, was sich bereits als schwerer erwieß, als ich dachte, denn nach etwa 10 Sekunden entrann mir das Wasser und wanderte somit auf dem Fußboden. „Nicht so schlimm. Sie brauchen nur Übung darin. Noch einmal"
Mir liefen Schweißperlen das Gesicht herunter und ich spürte, wie meine Beine langsam nachgaben. „Gut, Chloé. Wir machen Morgen dort weiter, wo wir aufgehört haben." Dankbar sah ich sie an und wollte noch ohne ein weiteres Wort den Raum verlassen, doch sie hielt mich auf. „Chloé, sie sind eine brillante Hexe, ohne Frage, doch mal ehrlich. Sie müssen sich noch sehr in Geduld und Disziplin üben. Das wäre dann alles für heute" Ich nickte einmal genervt und verließ den Unterrichtsraum. Es war bereits sehr spät und die Flure waren wie leer gefegt. Hogwarts bei Nacht war interessant und doch beinahe unheimlich.

What If {Fred Weasley}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt