28.Erkenntnis

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Draco lehne den Kopf auf der gemütlichen Couch bei sich zu Hause zurück, während Blaise ihn einen vollen Glas Feuerwhiskey hinhielt. Seufzend nahm er es entgegen und trank gleich einen riesen Schluck davon, den er sofort in der Kehle brennen fühlte.
Draco war fertig mit den Nerven, er fühlte sich richtig am Arsch.
Eine Woche war vergangen, seitdem Hermine weg war und er, er hatte sie gehen lassen. Ja, er hatte zugelassen, dass sie einfach wegging, hatte sie nicht aufgehalten.
Stattdessen hatte er sie wieder einmal von sich gestoßen und sie so fühlen lassen, als ob sie ihm nicht wichtig wäre.

Draco kam nicht umher sich zu fragen, was Hermine in diesem Moment wohl tat. Ob sie schon jemand Neues an ihrer Seite hatte?
Nein! Darüber wollte er nicht nachdenken. Schon allein der Gedanke liess die Wut in ihm aufkochen, was dazu führte, dass er zornig den Griff um seinen Glas festigte, den er sich daraufhin gleich wieder zum Mund führte.

„Du solltest langsam mal einen Gang runter schalten. Schließlich hast du die Beziehung beendet, also verstehe ich nicht, was diese ganze Sauferei hier soll!", sagte Blaise, genervt von der Tatsache, seinen besten Kumpel in dieser Verfassung zu sehen.
Er hatte noch nie erlebt, wie Draco Liebeskummer hatte, das war neu für ihn und er wusste nicht, wie damit umgehen. Doch eins wusste er mit ziemlicher Sicherheit: In diesem Fall, war Draco selber schuld an der ganzen Sache, er hatte es beendet. Also verstand er nicht, wieso es ihm so dreckig ging.

„Du hast doch gar keine Ahnung, Blaise!", erwiderte Draco genervt. „Jede Frau, mit der ich zusammen war, war nichts weiter als Spaß. Sie haben mich nicht interessiert. Und dann kam Hermine und hat mir komplett den Kopf verdreht. Sie war anders als jede andere. Und dann tut sie so etwas? Nicht nur die Sache an meinen Geburtstag, sondern auch ihr plötzlicher Abgang ...... ich habe echt gedacht, sie wär anders", beim Ende des Satzes ging seine Stimme runter und ein enttäuschtes Flüstern war nur noch zu hören.

Blaise verzog das Gesicht.
„Du bist so dumm Draco, weißt du das?", sagte er in einem ernsten Tonfall und kassierte somit einen wütenden Blick von den blondhaarigen.
Blaise, der soeben an der Wand gelehnt war, richtete sich auf und ging einige Schritte auf den verärgerten Draco zu. „Es war dumm von dir wütend auf sie zu werden, weil sie eigentlich nur etwas Nettes für dich machen wollte, was ok gestehe, ziemlich aus dem Ruder gelaufen ist. Und dadurch hast du nicht einmal gemerkt, wie wichtig du ihr eigentlich bist." So nun war es raus, Blaise konnte es nicht länger zurückhalten. Er hatte eigentlich nichts sagen wollen, um Draco nicht noch mehr zu kränken, als er eh schon war. Aber nun wo Draco es ansprach, da konnte Blaise seine Meinung nicht weiter zurückhalten.

Draco runzelte nachdenklich die Stirn, hatte Blaise wirklich recht mit seiner Vermutung? War er zu sehr von seiner Wut geblendet gewesen und konnte nicht erkennen, dass Hermine nur aus Liebe gehandelt hatte?
Gut, das konnte wirklich sein, musste Draco gestehen.
Vielleicht hatte er wirklich überreagiert, vielleicht hätte er sie nicht einfach so verlassen dürfen.
Doch das änderte nichts daran, an dem was Hermine im Nachhinein getan hat.

„Sie ist einfach gegangen, Blaise! Wäre ich ihr ach so wichtig gewesen, wie du es behauptest, dann wäre sie nicht einfach abgehauen", sagte Draco aufgebracht und knallte das nun leere Whiskeyglas auf dem Tisch vor ihm ab.
„Vielleicht wollte sie, dass du sie davon abhältst", sagte Blaise rasch und folgte Draco, der zu dem edlen Eichenholzschrank lief und nach der Feuerwhiskeyflasche griff.
Er ignorierte Blaise Aussage, die für ihn zu absurd klang.
Wieso sollte Hermine gewollt habe, dass er sie aufhielt?
Blaise blieb dicht vor Draco stehen. „Weißt du, Frauen wollen das manchmal diese Sicherheit fühlen, die ihnen zeigt, dass man sie nie gehen lassen wür-"
„Bullshit!" fiel Draco ihm ins Wort und war dabei sich sein Glas wieder vollzufüllen, als Blaise versuchte, ihm die Flasche aus der Hand zu nehmen. Vergebens.
„Finge weg!", knurrte Draco bedrohlich.
Blaise schüttelte entsetzt den Kopf. „Gut, dann viel Spaß mit deinem Whiskey!"
Dies gesagt machte er kehrt und wollte aus dem Wohnzimmer laufen, blieb aber vor der Tür stehen, als Draco wieder zu Wort kam: „Was willst du mir eigentlich klar machen, Blaise? Dass ich sie verloren habe und selber schuld daran bin?", fragte Draco laut und blickte zornig zu seinem Kumpel.
„Dass du um sie kämpfen sollst!", korrigierte ihn Blaise ebenso laut. „Wenn du sie wieder haben willst, dann kämpf um sie, zeig ihr, wie wichtig sie dir ist."

Auch wenn Draco es nicht wahr haben wollte, diese Worte trafen ihn schärfer als jedes Schwert ihn hätte treffen können. Er wollte sie tatsächlich wiederhaben, er brauchte Hermine an seiner Seite, dessen war er sich schon lange bewusst.
Vielleicht hatte Blaise ja recht, vielleicht war es jetzt an ihm um sie zu kämpfen. Er hatte sie mehrere Male von sich gestoßen, nun musste er ihr zeigen, wie viel sie ihm bedeutete.
Ihr sagen, dass sie ihn ganz und gar verzaubert hatte und er sie über alles liebte. Auch wenn Liebe verwundbar machte. Auch wenn die Menschen die man an meisten liebt, die Einzigen sein können die einem wirklich Zerstören könnten.
Doch das spielte keine Rolle.
Und egal wie schlimm das Leben auch sein konnte, wo Liebe war, da war auch Hoffnung.
Draco wurde bewusst, dass die Menschen zu viel Angst von der Liebe hatten, das sie alles dafür taten, um sie zu verhindern. 
Er mit eingeschlossen.
Doch ihm wurde bewusst, dass all diese Leute gar nicht wussten, was für ein Geschenk es war, jemanden zu haben der einem liebt. Draco hatte diesen jemand gefunden und auch ihm war es nicht bewusst gewesen.
Doch Blaise hatte ihm nun die Augen geöffnet. Die Zeit war gekommen an dem er für diesen einen Menschen kämpfen musste.

„Denkst du ich habe noch eine Chance?", fragte Draco leicht verunsichert.
Blaise nickte lächelnd. „Und ob, sie ist verrückt nach dir. Also geh und hol dir das Mädchen zurück!"
Sie ist verrückt nach dir! Diese Worte harten in Draco fest und seine Mundwinkel formten ein sanftes und ehrliches Lächeln.
Entschlossen ging Draco auf seine Jacke schwarze Jacke zu, die an der Garderobe hing, und zog sich diese rasch rüber.
„Ja, du hast recht", sagte er und blickte wieder zu Blaise. „Ich werde jetzt dahin gehen und mir Hermine wieder zurück holen", sagte er selbstsicher und legte seine Hand auf Blaise Schulter ab.
Die Zeit war gekommen, er musste ihr jetzt zeigen, wie sehr er sie liebte und sie zu sich zurückholen.
Egal was früher in Hogwarts, oder hier alles gewesen war, das spielte keine Rolle mehr. Was zählte war, dass sie sich gefunden hatten, obwohl es total absurd gewesen war, dass ausgerechnet die beiden ein Paar wurden. Die wahre Liebe musste man nicht verstehen.
Sie war verrückt und unverständlich.
Doch sie war das Schönste, was man je erleben konnte und Draco war entschlossen, sich seine wahre Liebe, die einzige Frau die er je geliebt hatte, wieder zurückzuholen.
.....
Endlich sieht er es ein, nicht wahr?
Wie hat es euch gefallen? Und wie könnte es weitergehen? ^_^

Liebe auf den zweiten Blick (Dramione)On viuen les histories. Descobreix ara