Wasting Time

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Die nächsten Tage vergehen wie im Flug. Ich bin arbeiten und so die meiste Zeit des Tages nicht mit meinen eigenen Gedanken beschäftig. Doch wenn ich in meine Wohnung komme , holen sie mich wieder ein . Immer wieder denke ich an das, was Heat zu mir gesagt hatte.

Weiß er mehr? Weiß er wie der rote Riese über mich denkt ? Warum er das  Alles für mich tut?

Von Kid fehlt jede Spur. Jeden Tag erwarte ich sehnsüchtig ein Zeichen von ihm. Doch ich werde immer wieder aufs Neue enttäuscht. Mein Stolz untersagt es mir, weiter Kontakt zu suchen.

Ich verschwende meine Zeit.

Im Krankenhaus bin ich immer vor der Hut vorm Halbgott. Ich will nicht allein mit ihm sein. Ich will nicht, dass er mich wieder in unangenehme Situationen bringt. Und doch erwische ich mich bei dem Gedanken daran, wie wir einst im Fahrstuhl standen.

Ich gehe ihm aus dem Weg, wenn ich ihm begegne. Ignoriere ihn, so gut ich kann. Doch immer bohren sich seine Blicke in meinen Körper und ich versuche ihnen stand zu halten. Meine Fassade darf nicht bröckeln.

Ich verschwende mein Zeit.

So vergehen die Wochen. Mein Lohn kommt pünktlich. Es ist nicht viel , doch es reicht um meine Miete und wenigstens die Krankenkasse zu bezahlen. Ich will die ärztliche Hilfe des Halbgottes nicht mehr annehmen müssen. Ich überweise die hohe Summe, an die bekannte Adresse nach New Green. Wenigstens meine Schulden beim Boss  will ich regelmäßig abstottern. Vom Rest kaufe ich mir einen Vorrat an Lebensmitteln und decke mich in der Apotheke mit ein paar Medikamenten ein. Mein Konto ist bis auf eine kleine Summe erschöpft.

Ein wenig Geld für den äußersten Notfall ist übrig.  

Ich brauche noch einen Job. Ohne die Deals, die mir Kid besorgt hatte, komme ich nicht lange aus. Ich entscheide mich, am nächsten Tag, mit meiner Chefin zu reden. Erkläre ihr , ich könnte am Wochenende bei Privatleuten putzen. Doch sie lehnt ab. Missmutig verbringe ich den restlichen Arbeitstag.

Ich wische gerade den Gang ,in dem sich ein Patient übergeben hatte. Mir ist selbst übel und ich würge. Ich hätte gern einen anderen Job. Ich hätte gern mehr aus meinem Leben gemacht. Ich seufze.

An mein Ohr dringen Stimmen und ich blicke auf. Am Ende des Ganges stehen zwei Gestalten in weiß. Der Halbgott ist dabei.  Ich will den Blick abwenden, so wie ich es die ganze Zeit über getan habe, doch sein Blick hat mich diesmal fest im Griff. Sein Kollege redet auf Law ein, doch dieser hat den Blick nur auf mich gerichtet und beteiligt sich in keiner Art an diesem Gespräch. Diese stahlgrauen Augen.

Es kostet mich Mühe meinen Blick abzuwenden. Doch ich spüre seinen Blick immer noch auf mir. Die Stimmen verstummen. Ich höre die leisen Schritte, welche auf mich zu kommen.

Ich blicke nicht zu ihm auf. Ich will ihn ignorieren.

Ich verschwende meine Zeit.

„Wie geht es dir ?", fragt mich Law gelangweilt. Ich habe ihm den Rücken zugedreht und wische weiter den Boden. Es ist mir unangenehm, er beobachtet jeden meiner Handgriffe.

„Geht dich nichts an!", grummle ich und  würdige ihn keines Blickes.

Ohne ein weiteres Wort verschwindet er. Ich atme erleichtert aus. Der Boden ist endlich sauber und Pause habe ich auch in ein paar Minuten.

Ich packe alles in meinen Wagen, will vor meiner Pause noch alles gründlich vom Erbrochenen befreien .

Da fällt mir ein Briefumschlag auf, der auf dem Wagen auf der Packung Einweghandschuhe liegt. Das weiße Papier ist nicht adressiert. Eine Nachricht vom Halbgott?

Ich blicke mich um. Ich bin allein im Gang. Zögerlich nehme ich den Brief, der gut gefüllt ist. Er ist nicht zugeklebt, ich kann ihn einfach öffnen.

Ich schnappe nach Luft. Im Umschlag liegt Geld, viel Geld. Ich drücke den Umschlag an meine Brust und blicke mich ängstlich um. Hat mich jemand gesehen? Mein Herz schlägt schnell. Das sind sicher dreißigtausend Berry. Ich brauche dieses Geld.

Mein Griff um den Briefumschlag verkrampft sich. Zerknüllt das weiße Papier und das Geld welches darin verborgen ist. Wut steigt in mir auf. Ich weiß genau von wem es ist. Ich muss ihn suchen.

Wütend stapfe ich in die Kantine und finde ihn recht schnell. Er sitzt allein und abgelegen. Er hat die Beine übereinander geschlagen und liest ,weit in seinen Stuhl zurück gelehnt ,die heutige Zeitung. Sein Blick ist konzentriert auf das Papier gerichtet. Ich nähere mich ihm von vorn. Sein Blick gilt nur flüchtig mir bevor er sich wieder den Nachrichten zuwendet. Meine Wut wird stärker.

Ich verschwende meine Zeit.

Kraftvoll knalle ich den Briefumschlag ,mit der flachen Hand ,vor ihm auf den Tisch. Das Geräusch ,welches ich verursache, lenkt die Aufmerksamkeit einiger Personen auf uns. Langsam faltet Law seine Zeitung zusammen und legt sie beiseite. Er sitzt immer noch lässig da und sieht mich mit einem starren Gesichtsausdruck an. Ich bebe am ganzen Körper. Dieser Mistkerl.

„Deine Almosen kannst du dir sonst wo hin stecken! Ich brauche deine Hilfe nicht!", keife  ich ihn an und denke gar nicht daran leise zu sein. Sollen es die anderen ruhig wissen. Ich stütze mich mit beiden Armen auf dem Tisch ab und funkel ihn wütend an.

Ich schiebe den Briefumschlag schwungvoll über den Tisch. Der Halbgott stoppt ihn mit seiner tätowierten Hand. Er erhebt sich von seinem Platz. Stützt sich ebenfalls mit beiden Armen auf den Tisch.  Nun hat er die selbe Pose eingenommen wie ich. Er ist nur um einiges größer. Ich muss nervös schlucken, denn auch er funkelt mich nun böse an.

„Sieh es nicht als Almosen an. Ich habe dich behandelt. Umsonst. Ich habe Mühen auf mich genommen, die ich mir hätte sparen können. Sei dankbar, dass ich dir diese Chancen gegeben habe!", sagt er monoton und sieht mir fest in die Augen. Diese Farbe.

Ich will etwas sagen, doch ich kann nicht. Er beugt sich weiter nach vorn, sein Gesicht kommt meinem näher.

„Ich will eine Gegenleistung dafür. Deine Zeit des Nehmens ist vorbei.", sagt er. In seinen Augen blitzt etwas auf. Kurz darauf entfernt er sich vom Tisch. Nimmt den Briefumschlag an sich und schiebt mir noch einen Zettel zu.

Verdattert lässt er mich stehen.

Auf dem Zettel steht eine Adresse.

Er findet mich, wie ich auf eine Gelegenheit warte.

Versuche es nicht einmal, du verschwendest deine Zeit.

Red ( One Piece OC x Kid/ Law FF)Where stories live. Discover now