Forever

127 5 0
                                    

Ich will nur noch schlafen. Wie von selbst findet mein Körper den Weg ins Bett. Mein Schlaf ist traumlos.

Die Vibration meines Handys weckt mich unsanft . Ich bin verwirrt und brauche einen Moment um mich zu orientieren. Ich bin in meiner Wohnung.

Sofort liegt das Geschehen von gestern wie Blei auf meinen Schultern. Zu sehr habe ich gehofft es war nur ein schlechter Traum. Ich drehe mich auf den Rücken und blicke an mir herunter. Die dreckigen und blutverschmierten Kleider habe ich immer noch an. Mein Blick bleibt an der Decke meiner Wohnung hängen, an der trostlos eine Glühbirne am Kabel baumelt und der Putz an manchen Stellen abbröckelt.

Vorsichtig fasse ich an meine Lippe und mein Auge. Es war wirklich kein Traum. Wenn ich doch nur nicht wieder aufgewacht wäre.

Ich richte mich langsam auf. Sofort melden sich die schmerzenden Rippen und ein dröhnender Schmerz in meinem Kopf zurück. Duschen wäre jetzt genau das Richtige. Ich erhebe mich langsam, streife die Turnschuhe von meinen Füßen und schlurfe in das winzige und schimmlige Badezimmer. Alle Kleider ziehe ich aus und werfe sie achtlos zu Boden. Nackt stehe ich vorm Waschbecken und betrachte mein Gesicht. Mein Auge strahlt im schönsten Violett und ist immer noch geschwollen. Der Rest ist unverändert widerlich und recht dürr.

Mein Handy , welches ich auf dem Waschbeckenrand abgelegt hatte ,vibriert erneut und rutscht dadurch leicht über das Porzellan. Ich ergreife es bevor es herunter fällt und sehe, dass ich zwei Nachrichten von Kid drauf habe.

>Ich bin in einer halben Stunde bei dir.< Fragend blicke ich mein Spiegelbild an und öffne kurz darauf die zweite Nachricht.

>Wir müssen reden.< Ein leichtes Grinsen kann ich nicht unterdrücken. Wir und reden? Wie soll das funktionieren, bei zwei Personen die nicht gesprächig sind? Ich blicke auf die Uhr, es ist fast elf.

Lustlos steige ich unter die alte Dusche und genieße das Wasser, obwohl es kalt ist. Ich wasche mich gründlich, nehme mir eine Bürste zur Hand um das eingetrocknete Blut unter meinen Fingernägeln zu entfernen. Als ich fertig bin steige ich aus der Dusche und trockne mich ab. Ich brauche etwas Frisches zum Anziehen .

Ich wühle unschlüssig in den Umzugskartons, krame frische Unterwäsche, eine schwarze Röhren Jeans und eine meiner schwarzen Blusen heraus. Ich bin darauf bedacht das die Bluse langärmlich ist, damit sie die schwarzen Mahle verdeckt. Frisch eingekleidet gehe ich zurück ins Bad um meine Haare zu föhnen und um sie in eine angemessene Form zu bringen. Ein Frisörbesuch wäre mal wieder nötig. Meine schwarzen Haare, die ich normalerweise in einem lockigen Bob trage, sind viel zu lang.

Als ich fertig bin blicke ich auf mein Handy. Ich habe noch ein paar Minuten für mich. Ich setze mich auf die Bettkante und blicke mich in der winzigen Wohnung um. Alles steht voller Umzugskartons. Nie werde ich mich hier einrichten, oder mich zuhause fühlen.

Die Wände sind gelblich verfärbt von den rauchenden Vorbesitzern. Die Dielen alt und kaputt. Die kleine Küche ist verdreckt und einige Türen hängen aus den Scharnieren. Alles ist untergebracht auf vielleicht zwanzig Quadratmetern. Ich gehe zur Küche die neben meinem Bett steht und öffne das kleiner Fenster über der Spüle.

Ich lehne mich aus dem Fenster und stecke mir eine Zigarette an. Nun blicke ich auf den verwahrlosten Hinterhof. Die warme Sommerluft umspielt meine Nase. Der Rauch wird davon getragen, bis er sich auflöst. Das Schauspiel wiederhole ich so lang, bis nur noch der Filter meiner Zigarette übrig ist und ich ihn aus dem Fenster werfe. Knarzend schließe ich das kleine Fenster, als es auch schon an der Tür läutet. Pünktlich ist er.

Ich öffne die Tür und da steht der rote Riese. Gut gekleidet, schwarze Hose und Schuhe, ein rotes Hemd, welches so eng anliegend ist, dass man jeden Muskel erkennen kann. Schwarze Hosenträger und Fliege. Er schiebt sich, mit seiner verbundenen Hand, die sportliche Sonnenbrille von den Augen und gibt mir einen Blick auf sein leuchtendes Veilchen preis. Emotionslos blickt er mich an und fragt ob er eintreten darf. Ich trete einfach zur Seite und lasse ihn durch die Tür.

Wie er so in Mitten meiner Wohnung steht ist ein merkwürdiges Bild. Er passt hier nicht rein. Er nimmt wortlos am kleinen Küchentisch platz, welcher über und über mit Rechnungen und Mahnungen belegt ist. Ich lehne mich an die Küchenzeile. Kid lässt abschätzig den Blick durch den Raum schweifen und rümpft die Nase.

„Ich hätte etwas Besseres von dir erwartet!", grummelt er. Ich zucke mit den Schultern. Ist mir doch egal was er von mir erwartet.

„Ich habe einen gigantischen Schuldenberg. Denkst du wirklich ich wohne in einer Villa?", keife ich ihn an und Kid hebt entschuldigend die Hände.

„Darüber wollte ich mit dir sprechen.", sagt er und ich blicke ihn verwundert an.

„Ich übernehme die Kosten für den missglückten Deal, da er unter meiner Verantwortung lag.", sagt er ernst und mir rutscht dass Herz in die Hose. Damit würde er mir Einiges ersparen.

Ich kneife die Augen zusammen. An der Sache ist doch ein Haken. Er weiß doch mehr. Sollte ich es wirklich wagen ihn zu fragen?

„Es war eine Falle.", spreche ich ängstlich meinen Gedanken aus. An Kid's Reaktion kann ich sehen, dass ich voll ins Schwarze getroffen habe.

„Wieso?", frage ich mit brüchiger Stimme nach. Kid blickt mir fest in die Augen.

„Keiner hat mit so Etwas gerechnet. Ich habe den Kunde überprüft, es war alles unauffällig.", sagt er entschuldigend.

„Dich trifft laut meinen Recherchen keine Schuld . Deswegen übernehme ich die Kosten", sagt er noch einmal mit Nachdruck.

Ich setze mich auf dem Stuhl ihm gegenüber. Mir ist schwindelig . Ich verstehe das Alles nicht.

„Weißt du Wer es war?", frage ich den Tränen nahe. Kid schüttelt den Kopf.

„Wir vermuten eine Organisation die Uns stoppen will, die das Gebiet warscheinlich für sich in Anspruch nehmen will. ", knurrt er.

Meine Gedanken rasen. Warum ich? War ich ein zufälliges Opfer? Warum hatten sie mich nicht getötet?

„Kannst du dich noch erinnern wie es passiert ist? Hast du Jemanden erkannt? Ein Auto Kennzeichen ? Sind Namen gefallen?", fragt Kid interessiert.

Ich überlege. Wie immer bin ich mit der Ware zu dem Treffpunkt gefahren, den mir Kid genannt hatte. Wie immer war ich unauffällig und konzentriert. Wie immer war es bereits dunkel. Wie immer war es eine Seitengasse. Doch nachdem ich von hinten angegriffen wurde ,spürte ich nur noch unzähligen Schläge und Tritte. Ob es mehrere Personen waren, weiß ich nicht. Als ich leblos da lag und mich nicht mehr rührte, ließen sie von mir ab und verschwanden mit der Ware. Erst nach einigen Stunden konnte ich mich mühsam auf den Weg ins Krankenhaus begeben.

Genau so schildere ich es zitternd dem roten Riesen. Interessiert nickt er immer wieder und wirkt als würde er Alles, wie ein Schwamm, aufsaugen.

Dann ist es totenstill im Raum. Der Gedanke, der schon seit Monaten in mir lebt, keimt wieder auf.

„Warum bin ich nicht tot ?",flüstere ich an den roten Riesen gewandt.

Kid blickt verwundert auf und ergreift mit seiner Hand Meine, die auf dem Tisch liegt. Er drückt kurz zu und blickt mir tief in die Augen.

„Weil du es verdient hast zu leben.", raunt er und etwas verändert sich in seinem Blick.

„Ich habe mich sehr dafür eingesetzt ,dass du unter meinen Hand agierst und dich in die Organisation einbringst und nicht direkt für den Boss arbeiten musst.", gesteht er mir.

„Er würde dich zu sehr leiden lassen.", fügt er noch leise hinzu.

Er löste seine Hand von Meiner und sofort vermisse ich das Gefühl von etwas Geborgenheit und Nähe. Auf der Oberseite meines Ringfingers ist deutlich das Tattoo, welches ich vor wenigen Wochen bekommen habe, zu erkennen. Dieses hässliche, kleine, rote „R", welches mich brandmarkt. Mein Blick gleitet an Kid's linke Hand und ich erkenne das gleiche Zeichen am Ringfinger.

Damit sind wir ewig miteinander verbunden. Damit sind wir für immer Mitglieder der Organisation Red.

Red ( One Piece OC x Kid/ Law FF)Where stories live. Discover now