Neue Hoffnung

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Bucky war völlig neben der Spur. Er beobachtete Narfi noch eine Zeit lang, bis er irgendwann hinter dem hohen Gras verschwand. Als er sich umdrehte, konnte er auf die große Stadt Blicken, doch aus irgendeinem Grund konnte er sich nicht von der Stelle rühren. 
Er erschrak, als sein Arm auf einmal anfing, sich zu kalibrieren. Er hatte in letzter Zeit oft vergessen, dass das geschah. Viel vergaß er. 

''Bucky'', murmelte eine sanfte, weibliche Stimme in seinem Kopf. Sofort schaute er richtung Stadt, und aus irgendeinem Grund überzeugte ihn diese Stimme, in die Stadt zu gehen. Dort wäre etwas, wofür es sich lohnen würde, dort hinzugehen. Doch was, das war ihm nicht klar. 
Er schlenderte eine ganze Weile durch die Gegend. Es war ihm nicht wichtig, die Stadt schnell zu erreichen, er hatte sie sich nur als Ziel gesetzt. Oft hupten ihn Autos an, die am Highway entlangfuhren, da er gar nicht bemerkte, dass er mitten auf der Straße lief. Ihm war das egal, er reagierte darauf nicht. Im endeffekt fuhren die Autos dann an ihm vorbei und Er verstand nicht, weshalb sie dann hupten. 

An einer Raststätte machte er halt, um etwas zu essen. Das erste Problem hatte er dann an dem Automaten. 
Er versuchte freundlich zu wirken, als er einen Arbeiter ansprach. 
''Wie bekomme ich mein Essen?'', fragte er. 
Der Arbeiter zeigte auf einen Schlitz. Daneben war eine Münze abgebildet, doch Bucky konnte nicht wirklich verstehen, was er meinte. Als der Arbeiter dann seinen verwirrten Blick sah, fühlte er sich verarscht. 
''Ich werde dir das Essen nicht da raus holen'', sagte er. ''Das kannst du wohl schon noch selbst machen''
Grob klopfte der Arbeiter ihn an die Schulter, da drehte Bucky sich um und packte ihn. Normalerweise hätte er ihn nun verdroschen, doch aus irgendeinem Grund machte er das nicht. Er entschied sich dafür, ihm einfach zu drohen. 

Um ihm Angst zu machen, präsentierte Bucky ihm seinen Metallarm. Der Arbeiter starrte ihn an und versuchte, von ihm loszukommen. 

''Ich habe Hunger'', murmelte Bucky noch völlig ruhig. ''Und was zu trinken wäre auch nicht schlecht.''
Als Bucky seinen Griff dann lockerte, nickte der Arbeiter und lief hinter die Theke. Er packte einige belegte Brötchen in eine Tüte und stellte zwei kalte Wasserflaschen daneben. Bucky nahm es entgegen und wandte sich von dem Arbeiter ab, um aus dem Laden zu laufen. 

Und so ging es weiter: Auf zur Stadt. 
Er Aß die Brötchen auf dem weg, er suchte sich keinen Platz um sich auszuruhen. Nun fühlte er sich etwas besser, er hatte die ganzen Tage lang nichts gegessen, und es fühlte sich wie im Himmel an, als sein Magen nun endlich gefüllt war. 
Plötzlich, mitten auf der Straße, stürzte er zu Boden, als eine seiner Erinnerungen wieder hochkam. Es war Steve, der vor seinen Augen auftauchte. Und er entfernte sich immer schneller und weiter von ihm, während er seinen Namen rief. Bucky hielt sich die Augen zu, wusste nicht, was passierte. Plötzlich spürte er einen Stoß am Rücken, der Atem blieb ihm weg, und das für sehr lange Zeit. Er versuchte, Luft zu schnappen und geriet in Panik, als das nicht möglich war. Erst, als er sich langsam beruhigte gelang es ihm, wieder Luft zu bekommen. Der Film, der sich vor seinen Augen abgespielt hatte, schien auch vorbei zu sein. Langsam richtete er sich wieder auf, er war leicht verschwitzt und fühlte sich mitgenommen. Er fühlte sich Krank und so schwer, nur mit Mühe konnte er sich aufrecht halten. 

Die Stadt war noch so weit von ihm entfernt, das würde ein Langer weg werden. 

Cameron

Es gelang mir doch irgendwann, etwas ruhe zu gewinnen. Es war dunkler geworden, da graue Wolken die Sonne bedeckten. Ein leichter, kalter Wind kam auf und verpasste mir eine Gänsehaut. Es roch nach Regen, woraus ich schloss, dass es jeden Moment regnen würde. Ich machte mich also auf den weg zum Tower, der nicht weit entfernt war. Es waren ein paar Blocks, die ich laufen musste. Angekommen vor dem Tower fing es dann an, stark zu regen. Es war ein Platzregen, und es donnerte. Ich merkte wie es immer, immer kühler wurde. Es fühlte sich beinahe an wie kalte Herbstluft. 

Jarvis öffnete mir die Tür, als ich mich Identifiziert hatte. Pepper stand mit offenen Armen vor der Eingangstür, sie musste mich gesehen haben. Es war schön, sie mal wieder zu sehen. Obwohl wir im selben Gebäude lebten, trat sie mir echt selten unter die Augen, dabei fühlte ich mich immer so gut, wenn wir zusammen waren. 
Sie umarmte mich und zog mir meine Jacke aus. 
''Zum glück bist du noch dem Regen entkommen'', bemerkte sie, während sie die trockene Jacke weghing. 
''Mir hätte es nichts ausgemacht'', murmelte ich und schmiss mich auf die weiche, große Couch. Es war Leer im Tower, die anderen waren wahrscheinlich noch bei Fury und ließen sich das Gehirn vollabern. Heute war einer dieser Tage, an denen ich Fury nicht leiden konnte. Oh gott, ich hätte ihm am liebsten den Mund zugenäht. 
''Irgendwann wird es zu spät sein'', sprach ich. ''Irgendwann reichts Loki.''
''Es wird schon noch was passieren, Cam''
''Ha'', ich fing an zu Lachen und schaute zu Pepper. ''Haben dir das die anderen eingeredet? Fury? Denkt ihr überhaupt nach?''
''Cam..''
''Nein!'', ich wurde wütend, und fühlte mich missverstanden. ''Mir gehts nicht darum, dass ich ihn so schnell wie möglich umlegen möchte. Im endeffekt ist es mir egal, ob er lebt oder nicht. Ich will nur Bucky wieder haben. Du würdest genauso reagieren, wäre Tony an Buckys stelle. Du kannst mir nicht sagen, dass du warten würdest. Ich zerbreche mir meinen Kopf, denke an nichts anderes mehr. Warum nicht all dem sofort ein Ende setzen? Was ist, wenn wir ihn einfach überraschen?''
''Wie willst du Loki überraschen, Cam.. Er ist Experte in sowas.''
''Er ist Experte im Überraschen. Aber nicht im Überrascht werden, das ist was anderes.''

Pepper lief zur Küche, schaute mich aber trotzdem noch an. ''Ich werde mit Tony reden.''
Ich wollte ihr Antworten, doch dann öffnete sich die Tür und eine laute Meute von Männern kam in die Stube. Sie konnten Fury wohl doch noch irgendwann loswerden. 

Ich hörte sie nuscheln, und sie weigerten sich für einen kurzen Moment auf mich zuzulaufen. Also drehte ich mich um und schaute über die Couchlehne. Ich warf allen einen Verstohlenen Blick zu, während sie nur grinsten. 

''Was wird das?'', fragte ich. Thor schüttelte grinsend den Kopf und wandte sich zu Pepper, die in der Küche stand. Wahrscheinlich hatte der Blonde Riese wieder Hunger. 
Natasha ließ sich neben mir auf die Couch fallen. Ich hatte sie in der ganzen Männermenge gar nicht bemerkt, und als dann auch plötzlich Sharon auftauchte, wurde ich stutzig. Denn nach Sharon kam auch Maria. 
Alle setzten sich zu mir auf die Couch und schauten mich an. 

''Sieht so aus, als würde es morgen losgehen'', meinte Natasha und lächelte mich an. 
Ich war überrascht. Das war eine Nachricht, die ich für den Abend nicht mehr erwartet hatte. Ich schaute alle zufrieden an und konnte gar nicht glauben, dass sie das ernst meinten. Da stürzte sich Clint kopfüber über die Couchlehne und grinste ebenfalls. 
''Wir sollten Trainieren, uns frisch machen.'', murmelte er, während er mir auf den Oberschenkel klopfte. ''Bei Loki kannst du nicht auf der Couch sitzen.''

Sofort raffte ich mich auf und konnte selbst mein lächeln nicht mehr zurückhalten. Endlich gab es Hoffnung, endlich würde etwas geschehen. Ich schaute mich um und bemerkte, wie alle zu mir blickten. Alle sahen sie aus wie Glückliche Väter, dessen Tocher (in diesem Falle ich) gerade ein Tor beim Fußball geschossen hatte. Es war verrückt, aber es war schön zu sehen, dass sie sich irgendwie doch für mich einsetzten. 

''Ihr seid die besten Idioten, die ich kenne. Wenn ich dürfte, würde ich euch alle Küssen, das wisst ihr.''

Tony lachte mit Bruce auf Kommando, doch sie freuten sich darüber, dass ich mich über die Nachricht ebenfalls freute. Steve kam auf mich zu, legte seinen Arm um mich und drückte meinen Kopf leicht gegen seine Brust. Er war so aufgeregt, und ich wusste, dass er Bucky genauso sehr vermisste wie ich. Wenn ich ehrlich bin, niemand konnte Bucky Barnes so sehr vermissten wie Steve Rogers. Niemand. 
Ich konnte nicht anders, als zu weinen. Eigentlich weinte ich nicht oft, doch Bucky fehlte mir, er fehlte mir wirklich. In diesem Moment fühlte es sich einfach so gut an, den Gefühlen freien lauf zu lassen. Zumal ich nicht aus trauer weinte, sondern aus glück. Es war, als würden eine Tonne last von mir fallen, da es endlich vorran ging. Ich merkte, wie Steve mich nur noch fester an sich drückte, als müsste er mich vor irgendetwas schützen. Und es war schön, in seinen Armen zu sein. Es war, als würden wir die selben Gefühle teilen, die selbe Trauer in uns tragen. Ich fühlte mich verstanden, und schämte mich nicht mehr, ihm meine Gefühle zu zeigen. Nicht dem Menschen, der Bucky genauso sehr liebte wie ich es tat. Wenn nicht sogar soviel mehr, auf eine ganz andere, aber stärkere Art. 

Steve streichelte meinen Rücken, und entfernte sich langsam von mir. Als ich ihm in die Augen schauen konnte, sah ich, wie selbst ihm die Tränen kamen. Und er lächelte mich an, es war, als würde wieder Hoffnung geweckt werden. 

''Wir schaffen das'', sagte nun ich. Und Steve war erleichtert, war froh, dass ich neue Hoffnung geschöpft hatte. 
''Für Bucky'', murmelte er. 
''..Für Bucky'', antwortete ich. 

Loki


''Ich will nicht mehr warten'', schimpfte Sigyn und schlug mit der Hand auf den Tisch. ''Morgen werden sie alle Kopflos sein!''
''Sigyn..'', murmelte Loki, er versuchte sie wieder zu beruhigen. ''Du weißt, dass ich, bevor ich meinem Bruder den Tod bringe, noch einiges mit ihm zu reden habe.''
''Dann lebt er halt einige Minuten länger als seine Jämmerlichen Freunde, was ist dabei?''
''Ich hatte einen Plan!'', schrie Loki nun. ''Wir haben gesagt, wir verfolgen diesen Plan! Du wirst nicht anders handeln, Weib.''
Sigyn schaute nun zu ihm, mit einem giftigen und bösartigem Blick. Ihre Augen blitzten auf, als sie immer wütender wurde. 
Sie kam auf ihn zu und packte Loki am Hals, presste ihn gegen die Wand und presste die andere Hand gegen seine Brust. Ihre Krallenartigen Nägel bohrten sich in das Fleisch, fügten Loki schmerzen hinzu, die er so noch nicht kannte. 
''Mein Liebling'', flüsterte sie in sein Ohr. ''Wenn ich sage, wir ändern den Plan.. Dann tun wir das auch, okay? Ich brauche mein Mitspracherecht.. Sonst werde ich.. Nunja, sauer. Und du weißt was passiert, wenn ich sauer bin, oder?''
Loki schaute sie wütend an, versuchte sie von sich wegzudrücken, doch sie presste ihre Nägel nur noch weiter in Lokis Brust, bis sie sie irgendwann wieder rauszog. Große Wunden hinterließen ihre Nägel, Blut verfärbte Lokis Hemd. Er riss es sich vom Leib und schaute sich die Wunde an. 
Er sagte nichts mehr, um nicht für noch mehr ärger zu sorgen. Er schnaufte Wütend, riss die Tür auf und verließ das Zimmer, dass er sich normal mit Sigyn teilte. Geschockt Stand Narfi nun vor Loki. Loki hatte ihn nicht bemerkt, und war genauso geschockt wie er. 

''Narfi..'', murmelte er. 
''Sie ist Krank, Vater'', sprach Narfi. ''Vielleicht musst du irgendwann jemand ganz anderen Stoppen, und nicht die Avengers.''



The Winter Soldier - Rise of MischiefWhere stories live. Discover now