'Du hast mein Wort'

960 61 4
                                    

Ich ging einige Schritte zurück, doch stolperte dann fast über die Sachen, die auf dem Boden lagen. Narfi kam auf mich zu, da zückte ich mein Messer, welches er mir aber sofort aus der Hand schlug. Ich sah nicht einmal, wie er ausholte, es flog einfach aus meiner Hand. Ich bekam einen Schrecken und wollte die anderen rufen, da stand er hinter mir und hielt mir die Hand vorm Mund. Anders wie Loki war er nicht so Grob gewesen, er tat mir nicht weh. Er brachte mich lediglich zum Schweigen. 

''Ganz ruhig'', flüsterte er mir ins Ohr. Nach einer Weile ließ er mich los und schaute mir direkt in die Augen, als ich mich sofort zu ihm drehte. Er hatte mein Messer in seiner Hand und reichte es mir. Er nickte, als ich es annehmen wollte. 

''Was willst du hier?'', fragte ich ihn Misstrauisch. Ich wusste nicht, warum er mich nicht Angriff. Er schien auch nicht vorzuhaben, mich mitzunehmen. 
''Mit dir reden.''
''Ich werde dir nicht zuhören.''
Narfi grinste. ''Auch nicht, wenn es um deinen Freund geht?''

Sofort schaute ich ihn mit großen Augen an. Ich ballte meine Hand zu einer Faust und merkte, wie mir schlecht wurde, bei dem Gedanken, er könnte Bucky etwas angetan haben. Ich fletschte meine Zähne und war jederzeit bereit, ihm mein Messer in den Kopf zu rammen. Da richtete er sich vor mich auf und hob die Hände. 
''Ihm gehts gut'', versuchte er mich zu beruhigen. ''Er denkt, er sei am richten Ort. Ihm fehlt nichts, und er wird auch nicht gequält.''
Wieder warf ich ihm einen Misstrauischen Blick zu, ich glaubte ihm nicht. 
''Warum erzählst du mir das? Warum bist du hier, verdammte Scheiße?''
''Weil ich mir dachte, dir würde es am Herzen liegen, dass es Bucky gut geht. Ich denke, es beruhigt dich etwas, oder?''
''Was Interessiert dich das, obs mir gut geht oder nicht?''
''Vielleicht, weil..''
Er sprach nicht weiter, sondern starrte nun Löcher in die Luft. Ich schmiss mein Messer aufs Bett und hockte mich auf den Stuhl neben mir, verschränkte die Arme und erwartete weiterhin eine Antwort. 
Narfi suchte anscheinend nach den passenden Wörtern. Ab und zu kam ein Ton aus seinem Mund, doch er konnte keinen Satz formen. Da hockte er sich hin und atmete tief durch. 

''Ich habe nie darum gebeten, bei all dem ganzen Scheiß mitzumachen, verstehst du. Mein Vater hat mich für eine Zeit lang auf die Erde geschickt. Eigentlich, um herumzuspionieren und um Sachen über S.H.I.E.L.D und den 'Avengers' herauszufinden. Doch um ehrlich zu sein, war das irgendwann nicht mehr mein Hauptziel. Ich habe mich hier eingelebt, und habe ganz vergessen, wofür ich hier war. Am ende war mein Vater sauer, doch ich konnte ihn wieder beruhigen indem ich ihm die Informationen gab, die er brauchte. Er hatte mich nie gefragt, ob ich ihn begleiten möchte. Mutter und er haben mich einfach mitgenommen, und geben mir Anweisungen, die ich nicht einfach nicht befolgen kann. Bei uns läuft das etwas anders, als hier bei euch Menschen.''
Narfi war neben Thor der einzige Außerirdische, der das Wort Mensch nicht in klammern setzte. Er schien keine Vorurteile zu haben, er hatte sich anscheinend wirklich eingelebt. Es wunderte mich, so etwas von ihm zu hören. Doch wirklich trauen konnte ich ihm auch nicht, er war der Sohn des größten Lügners im ganzen Universum. Da konnte man sich nicht wirklich Sicher sein, ob er die Wahrheit sagte. 

''Ich traue dir nicht.''
''Ich weiß'', murmelte er. ''Vielleicht aber, wenn der Krieg beendet ist.''
Narfi schaute mich nun an, ein kleines grinsen war auf seinen Lippen zu erkennen. Aber kein Gemeines, das war nicht das Grinsen seines Vaters. Es war ein ruhiges lächeln, ein 'Versprechendes Lächeln'. Er hatte die Augenfarbe seines Vaters, doch es strahlte kein Kühles Blau aus. Das Blau war warm, vertraut und ließ ihn nicht aussehen wie einen kranken Killer. Die Augenfrom hatte er von Sigyn, doch auch Sigyns Boshaftigkeit trug er nicht in seinem Gesicht. Sein Gesicht war ruhig, entspannt, doch trotzdem Markant und etwas angsteinflößend. Wenn ihr versteht, was ich meine. 

''Ich will keine falschen Entscheidungen treffen, und ich werde dir auch nichts erzählen, Narfi. Es wäre besser, wenn du einfach gehst. Wenn du wirklich keine bösen Absichten hast, dann verschwinde einfach. Hör auf, uns zu beobachten und lass uns versuchen, Bucky zu retten.''
''Ihr dürft es nicht nur versuchen, ihr MÜSST ihn retten. Es gibt keine zweiten Versuche bei meinem Vater, er hat euch gedroht. Und er wird es tun, wenn ihr ihn verärgert.''
''Bist du hier, um uns daran zu erinnern? Hat er dich geschickt?'', fragte ich nun Wütend. Narfi schüttelte panisch seinen Kopf und fühlte sich nicht verstanden. 

''Ihr sollt mit Voller Kraft das tun, was ihr plant. Ihr müsst alles in Kauf nehmen. Wenn jemand keine Gnade kennt, dann ist es Sigyn. Selbst wenn Loki sich irgendwann ergibt, weil er nicht sterben möchte. Sigyn ist davon überzeugt, dass niemand sie Töten kann. Auch wenn sie Tödlich verletzt ist, sie kämpft bis zum letzten Atemzug. Du solltest darüber Nachdenken, Cameron. Vielleicht ist es nicht Loki, den ihr fürchten solltet.''

Das gab mir wirklich zu denken. Wir hatten uns nur auf Loki konzentriert, Sigyn hatten wir gar nicht beachtet, doch ich wusste, dass sie grausam und Stark war. Anscheinend sollten wir sehr wohl Angst vor ihr haben. Wir wussten nicht, wie viel macht sie besaß. 

Narfi schaute mich erwartungsvoll an und ich nickte. ''Danke.'' 
Er lächelte schon wieder. Diesmal schien ihm ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. Er kam auf mich zu und tippte mit seinem Finger auf die Metallplatte, die wir angebracht hatten. 
''Die wird Übrigens gut helfen'', murmelte er. ''Das war eine gute Idee von dem Stark Typen.''

Ich stand auf und trat einige Schritte zurück. ''Woher weißt du, dass ich die Platte trage?''
''Ich bin schon etwas länger hier.''
''Das heißt, du hast alles mitbekommen.'', murmelte ich und schlug mir mit der Hand vor die Stirn. Narfi drückte meine Arme runter und schüttelte den Kopf. 
''Er wird es nicht erfahren. Ich erwarte nur, dass ihr ihn nicht tötet. Sorgt nur dafür, dass er nichts mit der Welt anstellt. Und vor allem nicht mit Bucky. Den müsst ihr da rausholen.''
''Lebend wird Loki immer eine Gefahr sein'', erklärte ich ihm. ''Wenn du die Welt hier wirklich mitschützen möchtest, muss er sterben.''
''Ich habe dir gesagt, dass nicht er die größte Gefahr ist. Benutz dein Hirn, wofür besitzt du es?''
Ich machte große Augen. ''Du willst deine eigene Mutter Tod sehen?''
''Sie hat sich nie verhalten wie eine Mutter. Ich nenne sie nicht so. Eine Zeit lang hat sie sogar erwartet, dass ich sie Königin nenne, aber, naja. Ich hab davon nicht wirklich viel gehalten.''

''Ich werde nichts erzählen'', versprach Narfi. ''Du hast mein Wort.''
''Dein Wort bedeutet nichts, Narfi.'', antwortete ich. 
''Irgendwann schon.''

Narfi lief zu mir, blieb aber genau vor mir stehen. Mit seiner Hand deutete er auf sein Brustkorb. Er lächelte leicht währenddessen. Dann deutete er auf meins, und bevor ich realisierte, was geschah, war er schon verschwunden. Er war auf einmal weg, als wäre er nie hier gewesen. Nicht einmal ein Windhauch war zu spüren. 

Ich schüttelte den Kopf und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Ich dachte auch über Sigyn nach, und schmiedete sofort einen Plan. Ich meldete mich auch bei den anderen und bat sie zum Labor. Dort erzählte ich ihnen, dass ich über Sigyn nachgedacht hatte. Ich sagte ihnen nichts von Narfi, ich sagte ihnen, ich hätte an die Entführung gedacht. 
''Sigyn war nicht Schwach. Ich glaube, sie könnte ein größerer Feind werden, als wir dachten. Wir können uns nicht nur auf Loki konzentrieren. Wir müssen auch sie beachten. Vielleicht ist sie sehr viel Schlimmer.''
''Das ist durchaus Möglich'', stimmte Thor mir zu und war Stolz darauf, dass ich darüber nachgedacht hatte. Na, wenn er wüsste. 

''Gut, dann wirds wohl nun noch Schwerer'', murmelte Tony und schien besorgt zu sein. Das würde nicht Leicht werden, soviel war klar. 

The Winter Soldier - Rise of MischiefWhere stories live. Discover now