Betrogen

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Ich kroch zur Türklinke und versuchte, sie aufzubekommen, aber ich war noch zu Schwach. Also setzte ich mich erst einmal gerade hin und versuchte mich zu beruhigen, was allerdings sehr schwer war. Ich versuchte, das, was um mich herum geschieht auszublenden, schloss meine Augen und beruhigte mich Stück für Stück. 

''LOKI'', schrie nun eine fast Teuflische, schreckliche Stimme. Thor war sauer, das konnte ich mir auch so schon denken. Aber er schien verdammt Wütend zu sein, und krieg zwischen Brüdern war nie wirklich gut. 
Ich richtete mich auf, nahm anlauf und rannte gegen die Tür, vielleicht würde sie ja nachgeben, doch es brachte nichts. Ich nahm also mein Messer und rammte es zwischen die Tür und schnitt um das Schloss herum. Die Tür öffnete sich und ich versuchte, langsam und unbemerkt aus dem raum zu schleichen. 
Ich lief zum Flur und hörte genau zu, woher die Geräusche kamen. Langsam lief ich weiter, da stoppte mich plötzlich Bucky. Er starrte mich an, ein leichtes Misstrauen lag auf seinem Gesicht. 

''Du blutest'', flüsterte er. ''Gab es ärger?''
''Ärger'', fauchte ich. ''Bucky, denk bitte, bitte nach!''
''Worüber?'', fragte er verdutzt. 
''Loki Manipuliert dich! Uns!''
Er schaute mir nun in die Augen und schien nun wütend zu sein, enttäuscht. 
''Du hast also die Seiten gewechselt?'', fragte er wütend. Ich schüttelte den Kopf und trat einige Schritte zurück, da er immer näher kam. Er atmete wie ein wilder Bulle, und er wurde rot im Gesicht. Als würde ich ihn wirklich betrogen haben, als wäre er so sauer, dass er die kontrolle verlieren würde. Und er verlor sie auch beinahe. Er ballte seine Hände zu Fäusten und hörte nicht auf, mich mit seinen in diesem Moment sehr gefährlichen Augen anzustarren. Es machte mir Angst, ihn so zu sehen. Es war nicht der Winter Soldier, es war Bucky. Und Bucky konnte verdammt Angsteinflößend sein. 

''Du hast mich nur Ausgenutzt, hm?'', fauchte er. Und da packte er mich und drückte sein Ellbogen gegen mein Hals. Ich tats mir schwer zu Atmen, und er dachte nicht daran, mich loszulassen. 
''Buck'', krächzte ich. Doch er schüttelte nur den Kopf. Seine Augen starrten mich immer noch an, doch sie füllten sich mit Tränen aus Wut. Nicht aus Trauer. Er war so verdammt Wütend.
''Du bist ein Verräter'', brüllte er. Ich kniff meine Augen zusammen und bekam Angst. Bucky war der einzige, der mir sowas antun konnte. Der mir das Gefühl geben konnte, ein kleines Kind zu sein, dass sich nicht wehren konnte. Weil ich nicht gegen ihn kämpfen wollte, und weil ich ihn noch nie so erlebt hatte. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. 
Bucky holte aus, und in dem Moment packte ich seinen Arm und drückte ihn nach hinten. Er zuckte vor schmerz zusammen und war für einen kurzen Moment orientierungslos. Ich nahm anlauf und rannte, hoffte, Thor finden zu können oder flüchten zu können. Ich wollte grad durch die Eingangstür laufen, da packte mich Bucky an meinem Fuß und ich flog direkt auf meinen Mund. Es knackte, und das Blut spritzte sofort. Ich hatte mir mit Sicherheit meinen Kiefer angeknackst und es tat weh. Ich lag auf dem Boden und öffnete meinen Mund, machte ihn so weit auf, bis es erneut knackste und nicht mehr wehtat. Mein Kiefer war doch nur rausgesprungen, doch ich hatte meine rechte Wange aufgebissen. Ich spuckte das Blut auf den Boden und stand auf, während Bucky nur dort stand und mich beobachtete. 

''Denk doch nach'', nuschelte ich. Ich konnte nicht mehr richtig reden. 
''Hör auf zu reden, oder ich bringe dich noch um'', fauchte er. Sein Blick wurde immer wütender. 
Ich lenkte ihn ab und rannte erneut los. Bucky packte mich an meinen Haaren, doch ich konnte mich losreißen, und verlor leider auch eine Menge an Haare. Bucky war wie ein wild gewordenes Tier, er wusste nicht, dass er sowas nie tun würde. Er war rasend vor Wut, wollte mich Jagen wie ein Löwe seine Beute. Für ihn war ich das, was er töten musste. Ein Verräter, ich verriet Loki. Und er stand unter Lokis Befehlen. 

Ich musste also Kämpfen. Um mich und Bucky zu retten, durfte ich nicht rennen. Ich musste kämpfen. Gegen ihn, weil er nicht er selbst war. Also hörte ich auf zu rennen und stellte mich vor ihn, bereit zu Kämpfen. 
Ich holte aus und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Bucky sprang auf mich und drückte mich zu Boden, doch ich erlangte genug Kraft und drückte ihn von mir runter, rollte mich auf ihn und drückte seine Arme zur Seite. Da meine rechte Gesichtshälfte so gut wie nur aus Metall bestand, machte ich das, was ich nur im Notfall in betracht zog. Ich holte mit meinem Kopf aus und gab ihn eine mächtige Kopfnuss. Bucky machte große Augen und fing an zu schielen, und dann verlor er das Bewusstsein. 

Ich beruhigte mich und legte meinen Kopf auf Buckys Brust, der sich vorerst nicht mehr regte. Ich bekam Schuldgefühle, da ich ihm wehgetan hatte. Doch im endeffekt war es das richtige. 
Ich küsste ihn auf die Stirn und richtete mich dann auf, zog ihn an seinen Armen hinaus vor das Haus, ich hatte vor mit ihm zu flüchten. 
Doch genau vor der Tür spielte ich das Spektakel ab: Thor, Loki und Sigyn. Narfi stand genau vor der Tür und starrte Bucky und mich sofort an. Doch er regte sich nicht, er war nicht einmal geschockt. Er schaute nur. 

''Du hast mich in dem glauben gelassen, du seist gestorben'', fauchte Thor. 
''Nicht zum ersten mal'', antwortete Loki belustigt. 
''Ich habe getrauert, Loki.''
''Nicht zum ersten mal'', antwortete Loki erneut und sein grinsen wurde immer breiter. 
''Ist das alles ein Vergnügen für dich?''
''Oh Bruder'', rief er in einem abwertenden Ton. ''Ich genieße es.''
Da blitzte es, und die blitze trafen Loki. Doch es machte ihm nichts aus, er lachte sich die Treffer sozusagen weg. Und sein lachen war Teuflisch, ich verabscheute es. 
''Thor'', rief ich. Er schaute blitzartig zu mir, ich kam wohl völlig unerwartet. Als Loki auf Thor zulaufen wollte, schmiss er seinen Hammer auf ihn und er blieb wie ein armes, kleines Insekt auf dem Boden. 
Er sah, wie ich Bucky mit mir mitschleppte. 
Und dann blickte er wieder zu Loki, Er nahm seinen hammer und zog Loki zu sich rauf. 
''Du Mistkerl'', schrie er und wollte zuschlagen, da verschwand er plötzlich. Und als ich hinter mir etwas hörte, sah ich, wie Loki vor Bucky lag und seinen Dolch in der Hand hielt. 

''Ich bringe ihn um'', drohte er mir. ''Und du wirst zusehen, wenn du nicht verschwindest. Ich lasse ihn leben, wenn du gehst. Ich brauche dich hier nicht mehr. Ich werd dich schon früh genug kriegen.''
''Du meinst nie?'', fauchte ich zurück, da stand er plötzlich hinter mir. Seine Hand hatte er um meinen Hals gelegt und sein Mund war nahe an meinem Ohr. Ich konnte seinen Atem hören, und fühlen. Er war Heiß, doch trotzdem so kalt. 
''Ich könnte dich jetzt umbringen'', flüsterte er mir ins Ohr. ''Aber ich weiß nicht, ob ich noch etwas mit dir anstellen kann.''
''Du widerst mich an'', brüllte ich und riss mich los. Da war er wieder bei Bucky. Er hielt sein Dolch bedrohlich nahe an seiner Brust, mit der Spitze auf sein Herz gerichtet. 

''Geht'', murmelte er. Ich weigerte mich, ich wollte Bucky hier nicht allein lassen. Ich war der verzweiflung nahe und ich wusste nicht, wie ich ihn noch retten konnte. Da hielt mich Thor von hinten fest. Er umarmte mich mit seinem Hammer, so, dass ich gar nicht erst flüchten konnte. 
''Nein'', schrie ich zu Thor. ''Wir gehen nicht!''
''Du Dummer Mensch'', meckerte er. ''Wenn du willst, dass er nicht stirbt, hältst du deine Klappe'', und bevor ich zurückmeckern konnte, flüsterte er mir ein ''bitte'' ins Ohr. Er hielt seinen Hammer zum Himmel, und da hoben wir ab. Verdammt schnell flogen wir durch die Lüfte, ich konnte kaum etwas erkennen. Doch ich hatte Panik, ich wusste nicht, was jetzt mit Bucky geschehen würde. Ich hatte das Gefühl, ICH hätte ihn allein gelassen. Ich hatte ihn allein gelassen und ich machte mir Vorwürfe, versuchte mich mehrmals von Thor loszureißen, doch er war zu Stark. Als ihn das irgendwann nervte, landete er auf einem Feld und schubste mich von sich. 
''Jetzt beruhige dich!'', schrie er mich an. ''Das bringt nichts!''
''Halt die Klappe'', fauchte ich. ''Halt deine verdammte Klappe, Thor. Ihr Götter seid...'', da unterbrach er mich. 
''Ich weiß, dass du ihn retten willst.''
''Ach, du weißt es? Weil du weißt, wie sich das anfühlt?''
''Ich weiß, wie sich das anfühlt!'', brüllte er. ''Ich hätte Jane auch beinahe verloren, ich weiß ganz genau wie sich das anfühlt.''
''Beinahe'', bemerkte ich. ''Du hast sie beinahe verloren. Du hast mich nun von Bucky getrennt, bei Sigyn und Loki IST er verloren!''
''Sag das nicht, wir holen ihn da raus.''
Ich schrie Thor an. ''Wie willst du das schaffen? Du kennst Loki nicht, du weißt nicht, was er anstellen wird. Du hast ihn nie gekannt, er trickst dich aus. Du fällst immer wieder darauf ein!''
''Wenns darum geht, kenne ich ihn'', murmelte er nun. Langsam trat Thor zu mir und flüsterte mir beruhigende Worte zu, die mich aber nur noch mehr in den Wahnsinn trieben. Irgendwann umarmte er mich fest, und ich versuchte mich loszureißen. Ich fühlte mich, als würde er mich angreifen, obwohl er mich nur beruhigen wollte. Ich kämpfte gegen ihn an, doch er ließ mich nicht los, bis ich mich dann doch irgendwann beruhigte. Und ich winselte wie ein kleiner Hund, ich war verzweifelt. Und ich liebte Bucky, ich konnte mit dem Gedanken nicht leben. 
Dem Gedanken, was Loki mit ihm anstellen könnte. 


Happy Birthday, Chris Evans!

The Winter Soldier - Rise of MischiefWhere stories live. Discover now