Kapitel 24

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Kapitel 24

„Face To Face“

Im Bunker, Honolulu, Hawaii

Juni 2012

Ungläubig starrte Leah die Person an, die nun langsam von der Tür weg und auf sie zu trat. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, dass weitere Personen um sie herum auftauchten, sie scheinbar einkreisten. Leah zählte mindestens fünf, konnte durch die unregelmäßigen Lichtverhältnisse aber nicht ganz sicher sein.

Hinter ihr hatte sich Lesley ebenfalls aufgesetzt und hielt sich an Leahs Rücken fest. Nach einem kurzen Blick auf ihre Schwester, brachte sie ihre volle Aufmerksamkeit wieder der Person bei, die wenige Meter vor ihr zum Stehen gekommen war und nun sah Leah, dass sie eine Pistole in der Hand hielt.

„Sag mir eins, Lily…oder sollte ich besser Leah sagen? So nennst du dich doch jetzt, richtig?“

Leah antwortete nicht, starrte die Person einfach nur an. Erst wenige Stunden zuvor hatte sie die Stimme gehört und doch konnte sie es noch immer nicht glauben, dass es sich um die gleiche Person handelte.

„Starrköpfig wie eh und je.“ Die Stimme war voller Spot und ein kaltes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Hast du jemals von den Pooka gehört, Leah?“

Als sich ihre Augen weiteten, lachte die Person auf, warf den Kopf in den Nacken.

„Oh, aber natürlich hast du von uns gehört. Es wurde schließlich lang und breit bei der Gerichtsverhandlung des schwachsinnigen Vaters meiner Söhne darüber diskutiert.“ Das Lachen verschwand und die ältere Frau trat weitere Schritte auf Leah zu, fixierte sie mit einem eiskalten Blick.

„All die Jahre, in denen spekuliert wurde, ob Sinclair der Boss der Pooka ist oder nicht…Mir war es Recht. So konnte ich ungestört meinen Sohn großziehen…meinen Nachfolger.“

Leahs Augen wurden noch größer und sie starrte die Frau einfach nur an.

„Sie…sie sind der Boss des irischen Mobs?“

„Überrascht, wie?“ Miranda Thomas lachte und Leah hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Lesley wimmerte, klammerte sich fester an sie.

„Warum das alles hier?“, entfuhr es dem weiblichen Marshal und ein bitterböser Ausdruck schlich sich auf Mirandas Gesicht.

„Du hast meinen Traum und meine Familie zerstört. Du und deine Schlampenschwester haben mir Ray genommen“, spuckte sie aus. „Und dafür müsst ihr bezahlen.“

Sie sah auf, schnippte einmal mit den Fingern. Sofort setzten sich zwei ihrer Leute in Bewegung, traten zu den auf dem Boden hockenden Schwestern und zerrten Lesley von Leah weg.

„Nein, lasst sie los“, schrie Leah auf, hob ihre Waffe, die ihr jedoch im nächsten Moment aus der Hand getreten wurde. Sie schlidderte etliche Meter weit und blieb außerhalb von Leahs Blickfeld liegen. 

Als sie aufsehen wollte, packten sie zwei Hände am Shirt und zogen sie auf die Beine. Leah fand sich direkt vor Miranda Thomas stehend wieder, von Angesicht zu Angesicht. Und der Ausdruck auf beiden Gesichtern spiegelte puren Hass wieder.

„Ich werde dir zeigen, was passiert, wenn man meine Befehle nicht vernünftig ausführt“, fauchte die Ältere, trat einige Schritte zurück und wandte sich um.

Kumaka - Die ZeuginWhere stories live. Discover now