Kumaka - Die Zeugin

Kapitel 11

Kapitel 11

„Inside Corruption“

Auf dem Weg nach Halawa, Honolulu, Hawaii

Juni 2012

Steve hatte es dieses Mal Danny überlassen zu fahren und unterdessen Governor Denning auf den neuesten Stand des Falles gebracht. Wenn er solche Gespräche auch sonst gern vor sich herschob, in diesem Fall wollte er freie Hand haben, brauchte gleichzeitig aber die volle Rückendeckung des Governor. Und mit diesem Anruf hatte er beides zugesichert bekommen.

Zufrieden steckte er sein Handy ein, bemerkte den Blick seines Partners auf sich und wandte fragend den Kopf.

„Was?“

„Nichts“, gab Danny zurück, setzte aber noch ein „Eigentlich“ hinterher, was Steves linke Augenbraue noch oben wandern ließ.

„Und uneigentlich?“

Der Detective seufzte auf, warf wieder einen Seitenblick auf seinen Kollegen, seufzte ein weiteres Mal und es sprudelte aus ihm heraus: „Ok, wer zum Teufel bist DU und was hast du mit Steve angestellt?“

Dessen Mimik spiegelte völliges Unverständnis wider, sodass Danny anfügte: „Du gibst Versprechen, die du sonst niemals geben würdest. Du rufst freiwillig – FREIWILLIG – den Governor an und…und du lässt mich – MICH – mein Auto fahren. Was ist los?“

Steve blickte nach vorn und dachte über das Gesagte nach, wusste bereits, dass sein Partner Recht hatte. So bedacht ging er relativ selten vor. Er seufzte auf und zuckte mit den Schultern.

„Ich will dieses Mal einfach Alles richtig machen“, erklärte er. Danny schürzte nickend die Lippen.

„Sehr löblich“, gab er zurück, „aber warum gerade in diesem Fall?“

„Es steht einfach zu viel auf dem Spiel für die beiden – für Lily und Lesley“, meinte er, wandte den Kopf um und sah, wie Danny den Mund öffnete, ihn aber wieder schloss, bevor er etwas sagte und sich auf die Straße konzentrierte.

Steve konnte nicht anders, musste schmunzeln und stichelte: „Habe ich es tatsächlich geschafft, Danny „Labertasche“ Williams sprachlos zu machen?!“

„Freu dich nicht zu früh“, sagte dieser und Steve grinste.

„Die Hoffnung stirbt zu Letzt“, meinte er.

„Jap, meine ist grade wieder von den Toten auferstanden“, gestand Danny kopfschüttelnd, zog die Brauen nach oben. „Um dich allerdings wieder auf den Boden zu holen: Nein, du hast mich nicht sprachlos gemacht. Ich habe lediglich darauf verzichtet meine Gedanken laut auszusprechen.“

„Warum?“, hakte Steve nach.

„Weil sie nichts zur Sache tun“, entschied Danny und Steve rollte mit den Augen, schüttelte leicht den Kopf und sah aus dem Seitenfenster.

Das Klingeln seines Handys zerriss die Stille. Er kramte es aus seiner Hosentasche und nach einem Blick auf das Display nahm er ab.

„Max, Sie sind auf Lautsprecher. Was gibt es?“

„Ich habe die Autopsie an Mr. Chetley erfolgreich beendet. Des Weiteren sind auch die Ergebnisse aus dem Labor bei mir eingetroffen. Todesursache, wie ich bereits vermutet habe, waren die inneren Verletzungen, die durch das Geschoss herbeigeführt wurden. Die Kugel ist knapp oberhalb des rechten Schulterblattes eingetreten, hat die Lungen und das Herz durchstoßen und ist unterhalb des linken Rippenbogens wieder aus dem Körper ausgetreten, was vermuten lässt, dass sich der Schütze auf einer hohen Plattform oder einem Dach befunden hat.“