Kapitel 14

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Kapitel 14

„Awake“

McGarretts Haus, Honolulu, Hawaii

Juni 2012

Leah zuckte im Schlaf zusammen. Immer neue Bilder stürmten auf sie ein, doch sie konnte nicht alles erkennen. Sie wälzte sich unruhig auf den Rücken, keuchte auf, als sie ihre Eltern vor sich sah. Und Lesley. Und Lennard. Sie alle standen auf der kleinen Veranda vor ihrem alten Haus, das fast wie neu wirkte. Die Sonne schien hell, freundlich und alle Vier schienen Leah zu sich zu winken.

Sie versuchte, vorwärts zu kommen, sich ihrer Familie zu nähern, doch jeder Schritt den sie tat, kostete sie so viel Kraft. Es war, als ob Lesley ihr ihre Hand zur Hilfe entgegenstreckte und Leah versuchte diese zu ergreifen, hob im Schlaf ihren rechten Arm. Die Schmerzen in ihrer Schulter, die dies verursachte, ließen sie aufstöhnen und doch ließ sie den Arm nicht sinken.

Sie hatte Lesleys Hand fast erreicht, da änderte sich die Szene. Sie wusste, dass ihre Familie noch immer da war, konnte sie aber nicht mehr sehen. Außerdem spürte sie weitere Personen, die sich im Schatten der plötzlich hereinbrechenden Dunkelheit verbargen. Leah fröstelte, zitterte.

Ein Schuss ertönte und Leah schrie auf. Ein Körper fiel getroffen zu Boden, rotes Blut breitete sich in einer kleinen Lache aus und mit einem Mal konnte sie nur noch diese Augen sehen. Leblose, tote Augen starrten sie an. Lesleys Augen.

Keuchend fuhr Leah hoch, schnappte nach Luft und blinzelte gegen die Tränen an, die über ihre Wangen liefen. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und sie zuckte zusammen, hätte beinah geschrien. Doch sie blickte auf, sah durch den Schleier ihrer Tränen jemanden auf der Bettkante sitzen.

„Ganz ruhig, Leah“, vernahm sie eine männliche Stimme, die ihr seltsam vertraut vorkam und allmählich erkannte sie, wer dort bei ihr war. Ihre Augen weiteten sich.

„Steve?“, hauchte sie fragend und Verwirrung schlich sich in ihren Blick. „Warum bist du hier? Und – wo bin ich überhaupt?“ Sie sah sich im Zimmer um, welches so gar nicht nach Krankenhaus aussah.

Nur schemenhaft konnte sie sich an das erinnern, was im Auto passiert war. Sie wusste, dass sie während der Fahrt halb zu sich gekommen war und mit allerletzter Kraft die Fahrerin getreten hatte. Und irgendwo in ihren Erinnerungen war ihr so, als ob Steve da gewesen wäre. Sie blickte wieder zu ihm.

„Du bist in meinem Haus“, beantwortete er ihre Frage, was sie die Augenbrauen hochziehen ließ. „Danny hat deine Sachen aus dem Krankenhaus und auch aus dem Motel geholt, worum du mich gebeten hast.“

„Hab ich das?“, versuchte sie sich zu erinnern, kratze sich verlegen am Kopf und Steve lächelte leicht.

„Du warst ziemlich neben der Spur“, merkte er an und Leah nickte, fuhr sich mit der Hand über die noch tränennassen Wangen.

„Ist alles in Ordnung, Leah?“, hinterfrage Steve ihr Schweigen, legte seine Hand über ihre, die auf der Bettdecke lag und drückte sie. „Ich habe dich aufschreien hören.“

„Ich weiß nicht. Ich habe nur geträumt, denke ich“, erklärte sie, konnte sich kaum noch an die Szenen erinnern und blickte nach unten auf seine Hand. Sie war warm auf ihrer Haut, fühlte sich kräftig an und ohne nachzudenken, legte sie ihre andere Hand auf seine.

Sie seufzte auf, fand wieder seinen Blick und versuchte zu lächeln.

„Steve, ich…danke“, sagte sie leise. „Nachdem ich erkannt hatte, dass David auch zu seinen Leuten gehört…ich wusste einfach nicht mehr, wem ich hier vertrauen kann.“

Kumaka - Die ZeuginNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ