Kapitel 13

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Kapitel 13

„Rescue“

Irgendwo im Kalihi District, Honolulu, Hawaii

Juni 2012

Steve quälte den Motor des Camaro, holte alles aus Dannys Wagen heraus, was dieser geben konnte, als er durch die engen Kurven der Nachbarschaft jagte. Er wollte versuchen, dem Fluchtwagen wenn möglich den Weg abzuschneiden.

„Woh, woh, woh“, rief Danny aus, als Steve durch die nächste Kurve mehr flog als fuhr. „Okay, Speedmaster, schalt nen Gang runter. Das hier ist ein verdammtes Wohngebiet.“

Steve reagierte nicht darauf, schlidderte um die nächste Kurve und preschte die Straße entlang. Der Abstand zwischen den Wohnhäusern vergrößerte sich stetig und schon bald war nur noch vereinzelt ein Haus links oder rechts der Straße zu sehen.

„Wo sind sie, Danny?“, fragte er nach, hoffte inständig, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.

„Pali Highway aus der Stadt raus“, gab dieser zurück.

„Die fahren bestimmt nicht den Highway, Danno. Zu viel Verkehr um diese Zeit“, murrte Steve ohne den Blick von der Straße zu nehmen.

„Hey, ich hab dir schon Mal gesagt, dass ich hier lediglich einen blinkenden, roten Punkt habe, okay? Und der ist auf dem Pali Highway“, moserte der Blonde. Steve seufzte auf, hielt kurz eine Hand hoch.

„Ich werde jetzt nicht mit dir diskutieren, Danny. Jetzt nicht“, stellte Steve klar. Er musste sich auf die Situation konzentrieren. Leah durfte nichts passieren. Immerhin hatte er ein Versprechen gegeben und das wollte er unter allen Umständen halten. Gleichzeitig verspürte er eine unverkennbare Wut in sich, wenn er auch nur daran dachte, Leah könnte bereits etwas zugestoßen sein.

„Wow“, hörte er Danny neben sich aussprechen, wurde so jäh aus seinen Gedanken gerissen. „Dich hat es aber volle Banane erwischt.“

„Was?“, hinterfragte Steve, konnte seinem Partner nicht wirklich folgen. Dieser seufzte laut auf und aus den Augenwinkeln vernahm er sein Kopfschütteln.

„Die Antwort auf diese Frage gebe ich dir, sobald wir Leah in Sicherheit haben“, erklärte Danny. Sein Chauffeur nickte nur, schien mit seinen Gedanken bereits wieder ganz wo anders zu sein.

„Da vorn rechts und irgendwie müssten wir dann direkt auf sie zukommen“, dirigierte Danny und Steve nahm die Kurve in einer Rutschpartie.

„Steve, der Punkt bewegt sich nicht weiter“, rief Danny aus. „Etwa eine Meile vor uns.“

Nach dieser Aussage trat Steve das Gaspedal durch. Der Wagen sprang regelrecht vorwärts und flog die mittlerweile nur noch halb befestigte Straße entlang.

Wenig später durchbrachen Blaulichter die Dämmerung vor ihnen. Als sie noch etwas näher gekommen waren, konnte sie erkennen, dass Konos Wagen quer vor dem der Entführer stand. Dahinter standen mindestens drei Streifenwagen.

Schliddernd brachte Steve den Camaro neben Konos Auto zum Stehen, zog seine Waffe und stieß die Tür auf. Nun sah er, dass sowohl Kono als auch die Polizisten ihre Waffen auf den Wagen gerichtet hatten und er hörte Kono ausrufen: „Aussteigen, sofort. Und mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legen.“

Nichts regte sich, doch Steve fiel mit einem Mal auf, wie merkwürdig der Wagen gestoppt haben musste. Er stand fast quer zur Fahrtrichtung, mit dem Heck zum nicht vorhandenen Seitenstreifen.

Kumaka - Die ZeuginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt