Kapitel 1

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Kapitel 1 – Fast Normal

Rosie grinst, als Finnick sie hochhebt.

»Du kommst doch wieder, oder?«, fragt sie und sieht ihn an. Finnick nickt und lächelt.

»Natürlich komme ich wieder.«, meint er und lässt sie vorsichtig runter. Dann geht er zu Narie und zieht sie in eine feste Umarmung.

»Wir sehen uns auf der Tour der Sieger, ja?«, murmelt er in ihre Haare.

»Ja.«, antwortet sie nur und löst sich langsam von Finnick als sie hört, dass sein Zug einfährt. Er nimmt seine Tasche in die Hand und sieht noch einmal zu den beiden Mädchen, die grinsend nebeneinanderstehen und zu ihm gucken.

»Wir sehen uns bald.«, lächelt Finnick, dann steigt er in den Zug. Narie und Rosie sehen dem Zug solange hinterher bis er nicht mehr in Sichtweite ist, dann gehen sie gemeinsam aus dem Bahnhof heraus. Narie erinnert sich daran, wie sie vor wenigen Tagen mit Finnick ihren Geburtstag gefeiert hat. Es war einer der besten Geburtstage die sie je hatte: Blight und Johanna waren da, Finnick auch, und Naries Vater war überraschenderweise sogar nüchtern. Sie hatten lange gefeiert und es war sehr lustig. Fast drei Wochen war Finnick nun in Distrikt 7, doch so langsam ist es für ihn Zeit zurück nach Distrikt 4 zu fahren, zu Annie und Mags. In den Tagen in denen er hier war wurden die beiden noch bessere Freunde und Narie hatte eine Menge über Finnick erfahren die sonst, laut ihm, nur Annie und Mags wissen. Das freut Narie natürlich, dass er ihr da so sehr vertraut.

Zwischen Johanna und Blight läuft alles gut. Johanna hatte ihre Zweifel überwunden und die beiden sind nicht mehr zu trennen, seitdem sie zusammen weg waren. Für Narie war das in den letzten Tagen nicht wirklich schlimm, denn sie hatte fast dauerhaft etwas mit Finnick gemacht. Doch nun, wo er weg ist hofft sie, dass sie auch Zeit mit Blight alleine verbringen kann. Doch sie weiß, dass Johanna die letzte wäre, die etwas dagegen hat. Ganz im Gegenteil. Johanna und Narie verstehen sich besser, seit Narie aus den Spielen zurückgekehrt ist. Alles in allem ist Naries Leben besser geworden, seit sie die Spiele gewonnen hat. Einzig und allein zu Marvel hat sie wenig Kontakt, es ist als würde das Kapitol verhindern wollen, dass die beiden Kontakt haben. Doch trotzdem herrscht ein regelmäßiger Briefwechsel zwischen den beiden.

Marvel hatte ein wenig seiner Ehre in seinem Distrikt wiederbekommen, doch trotzdem war er bei vielen Leuten noch ungern gesehen, allerdings stört ihn das nicht im Geringsten, er ist sogar froh darüber. In wenigen Tagen steht die Siegertour an, ein Ereignis vor dem es ihm jetzt schon graut, obwohl er weiß, dass er Narie dann endlich wieder sieht. Doch danach wird alles besser werden, da ist er sich sicher.

Narie steht wie so oft vor Blights Haustür und will gerade klopfen, als sie sich direkt vor ihr öffnet. Eine gutgelaunte Johanna steht vor ihr.

»Hey, ich wollte sowieso gerade gehen.«, begrüßt Johanna sie und tritt einen Schritt zur Seite, sodass Narie herein gehen kann.

»Viel Spaß.«, meint sie noch und grinst, dann geht sie die Treppen herunter und direkt in ihr eigenes Haus. Grinsend sieht sie Johanna hinterher, dann betritt sie Blights Wohnung.

»Hey!«, ruft sie, als sie Blight nirgends sehen kann.

»In der Küche!«, kommt es nur zurück und Narie geht herein. Blight steht dort und versucht etwas zu kochen.

»Jetzt versteh ich wieso Johanna abgehauen ist.«, kommentiert Narie nur trocken was sie dort vor sich sieht und Blight dreht sich empört zu ihr um.

»Hey, so schlecht bin ich nun auch nicht.«, beschwert er sich und hat das Verlangen eine der Kartoffeln nach ihr zu schmeißen. Narie beginnt schallend zu lachen, sie hatte Blights Gedankengang sehen können.

»Du vielleicht nicht, aber deine Kochkünste.«, meint sie dann nur und schenkt sich etwas zu trinken ein. So, wie sie es immer gemacht hatte, auch schon bevor sie in den Spielen war.

»Ist Finnick weg?«, fragt er dann und knallt wütend die Sachen auf seinen Tisch. Narie beginnt zu nicken, dann stellt sie ihr Glas hin und beginnt stattdessen die Kartoffeln zu schälen, die Blight eben so wütend weggelegt hatte.

»War es schön mit ihm?«, möchte Blight wissen und macht sich lieber daran die fertig geschälten Kartoffeln in kleine Stücke zu schneiden um sie dann in den Topf zu legen.

»Natürlich. Sonst hätte ich ihn schon vorher nach Hause gejagt, das weißt du.«, antwortet sie ihm nur und reicht die nächste Kartoffel an ihn weiter.

»Stimmt.«, murmelt er nur und konzentriert sich darauf sich nicht selber in die Hände zu schneiden.

»Du solltest die Kartoffeln mit einer Axt zerstückeln, damit kannst du wenigstens umgehen.«, kommentiert Narie seine Versuche nur und sieht nicht wie er die Augen verdreht.

»Sehr witzig.«, brummt er nur beleidigt und ignoriert, dass Narie leicht lachen muss. Stattdessen reicht er ihr wortlos die nächsten Sachen die sie schneiden kann. Sie nimmt die Sachen an sich, weil sie weiß, dass Blight sonst noch einen Finger verliert.

»Isst du mit mir?«, fragt er dann und macht sich an dem Fleisch zu schaffen. Narie beginnt zu überlegen und nickt dann.

»Ja, ich werde aber kochen!«, meint sie sofort und Blight verdreht die Augen, obwohl er weiß, dass es nur besser ist.

»Na schön.«, mit diesen Worten tritt sie vom Herd weg und überlässt ihn Narie. Er setzt sich lieber an den Tisch. Doch nach wenigen Momenten fällt ihm auf was heute für ein Tag ist und beginnt lieber in seiner Wohnung aufzuräumen.

Nach etwa einer halben Stunde ruft Narie nach ihm und er kommt zurück in die Küche. Am Küchentisch stehen schon zwei Teller, er setzt sich an den Tisch. Narie setzt sich zu ihm und stumm beginnen sie zu essen. Schon als Blight die erste Gabel nimmt weiß er, dass es besser ist, dass sie gekocht hat, er hätte das niemals so hinbekommen. Stumm essen beide, doch dann unterbricht Narie die Stille.

»Hast du schon gepackt?«, fragt sie und Blight lässt fast seine Gabel fallen. »Verdammt.«, murmelt er nur und weiß, was er vergessen hat. Narie grinst. Das ist so typisch.

»Du hast ja noch Zeit.«, meint sie und isst nur im Ruhe weiter. Im Gegensatz zu ihm hatte sie ihre Koffer gestern Abend schon gepackt. Ihre Mutter hatte sie förmlich dazu gedrängt, aber das bindet sie Blight jetzt lieber nicht auf die Nase.

»Ich kann dir helfen.«, bietet Narie dann an und legt die Gabel weg, als ihr Teller leer ist. Blight lächelt sie dankbar an, doch dann erinnert er sich daran, dass das nicht geht.

»Das ist wirklich nett von dir, aber das geht nicht.«, meint er und legt seine Gabel ebenso weg. Irritiert sieht sie zu ihm.

»Dein Vorbereitungsteam kommt gleich zu dir. Du musst noch duschen und den ganzen Krams.«, erinnert er sie. Sie stöhnt genervt auf.

»Stimmt, da war ja was.«, murmelt sie genervt und stellt ihren Teller in die Spüle.

»Geh du schon mal rüber, ich wasche ab.«, meint er dann noch und lässt Wasser in das Spülbecken.

»Bist du dir sicher?«, fragt sie zur Sicherheit noch mal nach und Blight nickt.

»Klar, geh nur.«, meint er. Narie lächelt.

»Danke!« Mit diesen Worten verlässt sie sein Haus und geht die wenigen Stufen vor seiner Tür herunter, nur um die selbe Anzahl an Stufen bei ihrem Haus wieder hoch zu gehen.

Schon als sie Tür öffnet weiß sie, dass etwas anders ist. Es liegt ein ekelhafter Geruch in der Luft, eine Mischung aus Metall und etwas anderem.

Sie schließt die Tür hinter sich und zieht ihre Jacke aus.

»Mum, Dad? Ich bin zu Hause.«, ruft sie und augenblicklich kommt ihre Mutter angestürmt.

»Gut, dass du endlich da bist. Geh ins Arbeitszimmer, du hast Besuch.«, meint sie und sieht mitleidig zu Narie, welche allerdings nur irritiert ihre Mutter ansieht.

Doch dann geht sie langsam in Richtung des besagten Raumes. Der Geruch von Metall vermischt sich mit dem Geruch von Rosen, je näher Narie an den Raum geht. Zwei Männer stehen vor der Tür und bewachen sie. Erschrocken atmet sie aus, als sie realisiert was das heißt.

Scheiße!

Rebel || Hunger GamesWhere stories live. Discover now