Kapitel 36

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„Wir nehmen Sie mir ins Krankenhaus. Dort werden sie einmal ordentlich durchgecheckt", sagte die Sanitäterim im Krankenwagen und wir fuhren los.
Irgendwie war ich erleichtert, die ganzen Kollegen nicht sehen zu müssen. Ich würde auch die Auswertung des Einsatzes verpassen. Aber das war mir egal. Wahrscheinlich würde mir eh nahegelegt werden, ich hätte aufgrund meiner Gefühle so gehandelt. Aber das wäre ja auch nicht gelogen.
Und es warm mir egal.
Vor der Fahrt wurde mir noch meine Waffe abgenommen und der Wagen rollte los.

Die ganze Fahrt über war ich in Gedanken bei ihm. Bei all dem, was gesehen war.
Wie würde ich beginnen, ihm die Wahrheit zu sagen?
Meine Gedanken überschlugen sich. Ich fand einfach nicht den perfekten Anfang.
Ich musste also spontan handeln.

Keine 10 Minuten später fuhr der Krankenwagen auf dem Gelände des Krankenhauses ein.
Wir stiegen aus und ich lief in den Eingang, zu dem mich die Sanitäterin führte.

„Der Arzt wird dich bald nochmal durchgechecken."

Ich setzte mich auf die Bank in der Notaufnahme und durfte warten. Am liebsten wäre ich doch wieder rausmarschiert und hätte ich mich in meinem Bett versteckt.

Die Tür zur Notaufnahme schwang auf und eine Liege wurde reingeschoben. Ich konnte erkennen das es sich um Wincent handelte.
Seine braunen zerzausten Haare konnte ich ganz genau erkennen.

Sofort wurde er zur nächsten Tür rein geschoben.
Direkt verschwanden zwei Ärzte hinterher.

Ich drückte meine Daumen, dass der Schuss durch ging, und sich die Kugel nicht verfangen hatte.

Bei dem ganzen Blut konnte ich es einfach nicht erkennen. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt die Blutung zu stoppen. Und es war definitv viel Blut.

Ich wartete also darauf, dass irgendwer der Ärzte wieder herauskam. Aber niemand kam.

„Frau Neuss, Angelina?",
Eine junge Frau in weißem Kittel lächelte mich freundlich an.
Ich nickte.
„Hallo, ich bin ihre Ärztin und werde sie jetzt behandeln, folgen Sie mir bitte."

Ich stand auf und folgte ihr.
Das Behandlungszimmer war kühl und sehr steril. Alles roch nach Desinfektion.
Es erinnere ich mich an den letzten Aufenthalt im Krankenhaus.
Nicht mal meine besten Freunde hatten gewusst, dass ich einen Unfall hatte.
Es wusste ja auch niemand von meiner tollen Mission, die gefühlt nach hinten loslief.

Da jetzt aber alles vorbei war, beschloss ich mich sofort zu melden, sobald ich hier rausspazieren würde.

Die Ärztin schaute sich meine Pupillen an, überprüfte meinen Kopf, und führte diverse weitere Tests durch.
„Ich gebe Ihnen noch Schmerztabletten mit", mit ihrer Hand deutetet sie auf meinen Kopf.

„Damit sind sie entlassen."
Sie schüttelte meine Hand und ging zur Tür.
„Moment", rief ich ihr nach.
Im Türrahmen drehte sie sich nochmal um.
„Ja?"
„Der junge in der Notaufnahme... ist er noch im OP?"
Ich hoffte sie würde mir eine Info geben.

„Hast du ihn angeschossen?" sie schaute auf meine Uniform.
Ich schüttelte sofort den Kopf.

„Ich schaue mal nach.. Moment"

Nach kurzer Zeit kam sie wieder.

„Er ist bereits im Aufwachraum in der ersten Etage, Zimmer 106. Alles ist gut verlaufen.
Damit verschwand sie aus dem Zimmer.

Ich war so unendlich dankbar. Es schien als wäre alles gut verlaufen.
Mir fiel ein Stein vom Herzen.

Das letzte mal als ich hier im Krankenhaus lag, wartete Wincent an meinem Bett, als ich aufwachte.
Irgendwie wollte ich ihm etwas wiedergeben.
Er sollte nicht alleine sein in diesem kühlen Raum, ohne zu wissen, wo er war und was geschehen war.
Aber ich wäre wahrscheinlich die letzte Person, die er sehen wollte.

Undercover Cop - Wincent WeissWhere stories live. Discover now