Kapitel 30

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Alle sahen mich an.

"Ich meine, darauf würde er sich nicht einlassen", ich kenne ihn.

Der Leiter drückte eine Taste und spielte die Aufnahmen ab. Da war seine Stimme. Klar und deutlich. Er klang verzweifelt.

Er hatte das Angebot meinetwegen angenommen. Damit ich dort rauskam.

Mein Herz brach nochmal. Jetzt saß er meinetwegen in dem Boot.

Ich erzählte die Story von gestern. Wie ich Informationen herausfinden wollte. Wincent alles unfreiwillig machte und das Angebot wahrscheinlich annahm, um mich dort herauszubringen.

Die Kollegen verstanden. "Wir kriegen ihn da schon wieder raus. Aber trotzdem ist er nicht ganz unschuldig."

Das wusste ich. Und Wincent sicherlich auch. Aber es wäre Strafmildernd. Zu 100 Prozent würde ich für ihn aussagen, all das, was ich wusste und er mir erzählt hatte. Ich würde alles für ihn tun.

"Wir haben jetzt bereits zwei Kollegen vor Ort, welche das Haus observieren und warten, dass etwas vor sich geht. Wir nehmen morgen unsere Posten ein, sobald sich alle versammelt haben."

Auf der Leinwand erschien der Umriss von Wincentes Villa.

Er zeigte diverse Punkte an, an denen sich welche postieren sollten.

"Angelina, es ist deine Entscheidung, ob du den Einsatz mitmachst."

Sofort zeigte ich meinen Daumen hoch. Wenn das Haus gestürmt werden sollte, wollte ich definitiv dabei sein. Zum einen, damit Wincent nichts passierte und zum zweiten, wollte ich mich vergewissern, dass alles glatt lief.

Wincent würde tief in der Scheiße sitzen, wenn der Einsatz schief ging.

Ich konnte mir nur gut vorstellen, wie es Wincnet nun ging. Sobald er nervös war, es ihm nicht gut ging, griff er zu den Drogen. Und es ging ihm definitiv nicht gut. Niemals würde er solch ein Angebot annehmen. Frauen besorgen... für das Geschäft. Das klang nicht nach ihm Wahrscheinlich war er jetzt zugedröhnt, voller Drogen..meinetwegen.

Verstehen konnte ich ihn auch. Er war überfordert mit der Situation und er hatte das getan, um mich dort rauszubringen. Ich konnte ihm nicht mal danken. Aber ich könnte es beenden.

"Ich bin dabei, möchte definitiv mit bei der Festnahme sein."

Der Chef nickte.

Alles wurde ganz genau geplant. Wer in welcher Reihenfolge laufen sollte. Wie wir eindringen würden.

"Eure Ausrüstung bekommt ihr schonmal"

Er ging in den Nachbarraum und alle folgten ihm. Zwei Kollegen klopften mir auf die Schulter. "Gut gemacht"

Das fand ich allerdings nicht. Mir gings beschissen und ebenfalls der Person, die ich liebte.

Wir bekamen unsere Waffen plus Taschenlampe. Außerdem gab es neue Schutzwesten mit höherer Sicherheitsklasse. Zudem bekamen wir Sturmhauben, denn man sollte unsere Gesichter nicht erkennen. Meine Einsatzkleidung hing in meinem Spind.

Ich begab mich ausgerüstet dort hin und zog mich um.

Lange hatte ich die Waffe nicht mehr in der Hand. Sie fühlte sich befremdlich an. Aber dennoch gut und ich fühlte mich sicher. Ich war super nervös. Nervös, sein Gesicht wiederzusehen. Er würde sicherlich den Schock seines Lebens bekommen.

Ich betrachtete mich im Spiegel und zog anschließend die Uniform wieder aus.

Es war bereits 22 Uhr. Für solche Einsätze hatten wir Schlafräume im Einsatzzentrum. Keiner wollte vor solch einem großen Einsatz nach Hause gehen.

Wir saßen alle beisammen, wie eine große Familie, aßen selbstgemachte Nudeln und unterhielten uns.

Mir wurden Millionen Fragen über diesen Einsatz gestellt. Und ich erzählte. Auch davon, was für ein toller Kerl er war.

"Na verliebt", grinste ein Kollege und ich zuckte mit den Schultern.

Sollten sie doch denken, Was sie wollten.

"Ich möchte nicht, dass er morgen verletzt wird. Er ist ein ehrlicher Mensch. Wirklich. Und freiwillig macht er das ganze ja auch nicht. Wie hättet ihr gehandelt, wärt ihr in solch einer Situation?"

Viele konnten es nachvollziehen. Irgendwann legte ich mich in mein quietschendes Bett und starrte wieder auf mein Handy. Aber da war nichts, was ja klar war.

Ich scrollte zum zweiten mal an diesem Tag nach Bildern von Wincent und schlief ein.

Undercover Cop - Wincent WeissWhere stories live. Discover now