Kapitel 23

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„Wince?", frage ich ihn besorgt.
„Ja?"
„Wer war der Mann vorhin?" Ich wollte es wissen. Und konnte diese Frage nicht zurück drängen.
Er schüttelte den Kopf.
„Ich möchte dich damit nicht belasten, lass das mein Problem sein. Alles gut."
Er gab mir einen Kuss auf meine Nasenspitze.
„Es interessiert mich aber.bitte."
„Ich will dich da nicht reinziehen. Je weniger du weißt, desto besser."
Ich blickte ihn böse an.
„Ich wurde doch schon mit reingezogen.", streckte ich ihm die Zunge raus. „Denk an dein Keller. Sieht mich jemand bei dir, dann denken die doch sowieso ich weiß über alles Bescheid. Da ist es doch besser du erzählst mir was." ich setze nach: „ zu meinem Schutz vielleicht?"
Ich probierte ihn mit allen Mitteln zu überreden. Ich wollte doch echt nur wissen, wer der Kerl war. Fürs erste.

Genervt verdrehte er die Augen und gab nach.
„Es ist einer der Typen, die die Drogen bringen und sie auch wieder abholen. Er wollte mich überreden zu verkaufen. Ich würde ja an der Quelle sitzen." er äffte den Typen von vorhin nach.

„Hast du nein gesagt?"
„Natürlich hab ich nein gesagt. Ich will meine Ruhe. Ich möchte, dass die Typen abhauen. Aus meinem Haus verschwinden. Ich will mit den Drogen nichts am Hut haben."
Seine Miene verfinsterte sich.
„Du sollst in Sicherheit sein. Außerdem hast du jetzt einen Freund mit schlechtem Einfluss." er knackte mit seinem Kopf.
Er schien sauer auf sich selbst zu sein.
„Hab ich nicht", widersprach ich ihm.
„Ich bin ein abhängig, dass weißt du."
Ich streichelte seine Wange.
„Sei nicht so hart zu dir selbst. Ich hab schon viel schlimmere Junkies gesehen, da kannst du nicht mithalten."
„Wo hast du die denn gesehen?", fragte er Stirnrunzelnd.
„Na... bei der Feuerwehr." leicht kam ich ins schwitzen bei der Antwort.
„Da haben wir es öfter mit solchen Menschen zu tun. Solche, die über ihre Grenzen gegangen sind", setze ich nach und er schien mit der Antwort zufrieden.

„Der Job ist zu gefährlich", setzte er an.
Der Job war nur an die Hälfte so schlimm, wie mein wahrer Beruf.
Ich konnte mir schon denken, was er davon halten würde. Mein Magen zog sich zusammen.
Ich würde es so lange wie möglich versuchen, vor ihm zu geheim zu halten. Ihm nichts erzählen. Dabei plagte mich aber das schlechte Gewissen.
Ich fühlte mich schlecht, versuchte es aber zu verdängen.
„Du lenkst vom Thema ab", antwortete ich stinkig.
„Was willst du den noch wissen?"
„Wie heißt der Typ?"
„Ich weiß es nicht. Ich kenne seinen Decknamen. Der Bulgare."
Check. Den ersten Anhaltspunkt, den ich den Kollegen weitergeben könnte. Ich wollte Wincent so schnell wie möglich da rausholen.
Und am liebsten alle aus dem Drogengeschäft weg sperren. Für immer. Und ich wusste, ich konnte ihm helfen, dafür würde ich aber einige Infos brauchen.
„Aber er gab sich damit nicht zufrieden, oder?"
„Nein. Natürlich nicht. Er drohte wieder, an die Öffentlichkeit zugehen. Und..."
„Und?"
Ich sah ihn an und bekam Gänsehaut.
„Er drohte damit, dass meiner Freundin sonst was zustoßen würde"
„Tzz, hättest ihm mal sagen sollen, das wir gar nicht zusammen sind." ich schüttelte den Kopf. Aber korrigierte mich auch gleich:
„Also .. jetzt ja schon.. meine ich. Wir kriegen das hin", sagte ich ermutigend. „ Um mich brauchst du dir da keine Sorgen machen", sagte ich ein wenig zu enthusiastisch.

Ich sprang auf und schnappte mir meine Unterwäsche, zog diese an und klaute wincent's T-Shirt.
„Das brauche ich jetzt". Zwinkernd zog ich es über und legte mich wieder zu ihm.
Auch er kleidete sich wieder an.

Wir lagen auf der Couch, grübelten nach und schliefen irgendwann ein.

Ich wurde in der Nacht und konnte nicht mehr schlafen. Mein schlechtes Gewissen meldete sich wieder.
Ich lief zu den Schlafkabinen.
Die anderen Jungs waren wohl wieder heimgekehrt, denn die Gardinen waren zugezogen und ich konnte leises geschnarche hören.
Ich wühlte in meiner Tasche rum und fand das Telefon von Arbeit.

Ich hinterließ eine kurze sms.
Der Bulgare ist Lieferant.
Wincent möchte da raus. Er wird immernoch erpresst. Lasst euch was einfallen.
Das Telefon lies ich wieder in die Tasche fallen und ging zurück zu Wincent.

Das der Bus bereits fuhr ist mir vorher gar nicht aufgefallen. Aber wir fuhren in Richtung Dresden. Unserem nächsten stop.

Undercover Cop - Wincent WeissWhere stories live. Discover now