Kapitel 9

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Ich marschierte also genervt zur Tür.
Dementsprechend riss ich auch die Tür auf.
Mit dem Rücken zu mir stand Wincent. Ich erkannte ihn sofort an seinen wuschigen Haaren.
Als er hörte, dass ich öffnete drehte er sich um. Seine Augen waren noch glasiger als heutige morgen und extrem gerötet.
Er schien auch zittrig zu sein, aber kalt war es nicht. Und er trug zudem eine Lederjacke.

„Hallo?", fragte ich ihn, da er nichts sagte.
„Ja äh..." murmelnd faselte er etwas vor sich hin.
„Sorry nochmal. Für vorhin." wieder biss er sich auf die Lippe. Oh verdammt, könnte er bitte damit aufhören?!

„Willst du reinkommen?" fragte ich dennoch genervt.
Er nickt und lächelte. Bei deinem Lächeln erschienen kleine Grübchen in der Wange.

Oh Gott er sollte damit aufhören.

Er folgte mir ins Wohnzimmer.
Es war bereits 1 Uhr nachts.
„Willst du einen tee? Du zitterst", fragte ich ihn.
Er nickte. Ich setze den Tee auf und setzte mich neben ihn.
„Alles gut?"
Mit seinen haselnussbraunen Augen schaute er mich leicht unsicher an.

Seine Art hatte sich in den letzten 48 Stunden so oft geändert, das war nicht normal.
Von arschloch zu nett, von nett zu arschloch.

„Ja alles gut. Du...ich wollte mich nochmal wegen vorhin entschuldigen....Ich weiß nicht so genau was los war." gab er zu.

Doch mein Gefühl sagte mir, da steckte noch mehr dahinter.
Aber er rückte nicht mit der Sprache raus.

Er saß dort wie ein Häufchen Elend und wartete darauf, dass ich etwas sagte.

„Ja, Entschuldigung angenommen. Aber wieso tauchst du hier um 01 Uhr nachts auf?"

Jetzt erwartete ich, dass er mich aufklärte.
Aber ich bekam nur zu hören:
„Ich äh... musste nochmal los... äh hatte was wichtiges vor. Und ja.. deshalb hatte ich es eilig"
So wie Wincent stammelte, war das niemals die Wahrheit. Aber ich würde sie noch herausfinden. Hoffentlich sehr bald.
Der Tee war fertig und ich reichte ihm seine Tasse .
„Süß, auf meiner steht ja Lieblingsmensch drauf" er schaute mich mit einem breiten Grinsen an und zwinkerte mir zu.

Der Typ raubte mir jeden Verstand. In welcher Weise wusste ich allerdings nicht.

Ich gab ihm einen Box gegen den Arm.
„Aua, was sollte das denn", schrie er mich lachend an.
Ich streckte ihm nur die Zunge raus.

„Weißt du wie der Tee noch besser schmeckt?" unterbrach er unser Gelächter.
„Nein?" fragte ich ihn argwöhnisch.

„Mit Rum." Er sprang vom Sofa auf und rannte zu seiner Jacke. Er kam mit einer kleinen Rumflasche an.
Oh Gott ich war kein großer Fan von Alkohol, wollte aber auch nicht der Spielverderber sein.

Er goss in meine Tasse einen so großen Schluck ein, dass ich das Gefühl hatte ihn pur zu trinken.

Auch in seine Tasse goss er einen großen Schluck ein.

„Als Entschuldigung", rief er und hob seine Tasse.
Tee mit rum schmeckte gar nicht mal so übel.

Durch den Alkohol würden wir viel offener und quatschen über alles mögliche.
Er schenkte ständig nach. Und ich spürte wie es sich im Kopf langsam zu drehen begann.

„Musik an", rief Wincent laut mit seiner Tasse in der Hand.
Ich schaltete die Box ein und ließ sämtliche Charts runterlaufen.
Es ertönte das Lied: „ Musik sein"
Irgendwie kam es mir bekannt vor.
„Mein Lied, Mila, das ist mein Lied", lallte er.

Aller klar. Daher kannte ich das Lied auch. Durch meine Recherchen hatte ich mir einige Lieder von ihm angehört.
Er sang lauthals mit und nahm die Fernbedienung als Mikro.
„ich bin Sänger", sprudelte es aus Wincent raus.

Ich tat überrascht. „Echt?" ich schaute ihn mit großen Augen an.
Stolz nickte er. „Ich habe auch am Wochenende einen Auftritt in Dresden."
Süß wie er stolz war und breit grinste.
„Du solltest auch mal kommen"
Ich nickte und grinste zurückhaltend.

Wir tanzten weiterhin zu den top100 Charts und tranken weiter.
Ich hatte so viel getrunken, dass ich nicht mehr laufen konnte.
Ich fiel in seine Arme. Und zusammen fielen wir aufs Sofa.
„Was ...machst du ...mit mir", nuschelte ich.
Lachend lagen wir auf der Couch.
„ich bin so dicht", schoss es aus Wincent raus.
Er schaute mir mit einem sanften Lächeln in die Augen und .... schlief ein.

Ich versuchte mich aus seinen Armen zu befreien, ohne ihn zu wecken.
Anschließend brachte ich ihm eine warme Decke und legte sie über ihn.
„Gute Nacht, Wincent", nuschelte ich vor mir hin.
Dann tapste ich in den Flur, stolperte über seine Schuhe am Eingang und hielt mich am Türrahmen fest.

Mein verschwommener Blick fiel auf seine Jacke.
Genug Vergnügen. Ich rieb mir die Augen und versuchte einen klaren Kopf zu kriegen.
In seiner Jackentasche fand ich etwas merkwürdiges.

Ich konnte ein kleines durchsichtiges Tütchen erkennen. Dadrin befand sich weißes kristallines Pulver.

Ach du Scheiße. Mein Kopf drehte sich.
Ich stopfte das Pulver wieder in die Jackentasche und hiefte ins Bett.

Als ich im Bett lag, drehte sich alles.
Das einzige woran ich denken konnte war das weiße Pulver.
Ich sah ständig das Tütchen vor Augen. Als sei ich auf einem Rave.

Schließlich schlief ich ein.

Undercover Cop - Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt