Kapitel 10

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Ich wurde durch Geräusche im Haus geweckt.
In meinem t-Shirt lief ich nach unten auf die Geräuschequelle zu. Mein Kopf dröhnte.

Vor mir stand Wincent, der sich gerade die Jacke und Schuhe anzog.
Plötzlich kam mir der gestrige Abend wieder in den Sinn.
Und das Tütchen in der Jackentasche.
Fuck. Dem Aussehen nach zu urteilen handelte es sich dabei um koks. Oder Speed. Scheisse. Er hat etwas mit Drogen am Hut.
Nahm er sie selbst? Oder vertickte er sie?

Mein Inneres hoffte darauf, dass die Kameras das Tütchen nicht erblickt hatten.
Aber ich hatte es in der Nacht nicht komplett rausgeholt, sodass die Kameras womöglich nicht sehen konnten, was er in der Tasche hatte.
Irgendwie war ich dankbar dafür. Warum auch immer wollte mein Unterbewusstsein nicht, dass die Kollegen das erfuhren.

Wincent sah mich an.
„Ich muss los"
Er zog sich die Jacke über, ohne weitere Worte und verließ das Haus. Er drehte sich nichtmal um.

Jetzt war ich felsenfest davon überzeugt, dass er das Zeug selbst nahm. Wieso sonst die roten Augen und der Sinneswandel!

Scheiße.

Wie konnte ich ihn darauf ansprechen, ohne das er checken würde, ich hätte ihm nach spioniert.

Shit. Mein Unterbewusstsein hoffte, er würde mir die Wahrheit bald sagen.

Ich ging in mein Arbeitszimmer und checkte das Handy.

„Hallo Kollegin, na brummt der kopf?! Was hast du in der Jackentasche gefunden?"

Also haben die mich dort gesehen. Und das ich in seinen Sachen geschnüffelt hatte. Womöglich auch, dass ich schockiert dort stehen blieb und etwas anstarrte.

Was sollte ich jetzt antworten? Ich wollte nicht verraten, dass ich Drogen gefunden hatte.
Wieso zur Hölle wollte ich das nicht? Aber es war mein Job.

„Nichts besonderes, nur ein Taschenmesser", tippte ich ins Handy ein und drückte auf senden.
Ich hatte meine Kollegen Echt angelogen. Ich hatte ihnen was verschwiegen. Womöglich ein Fehler. Aber irgendwas an Wincent faszinierte mich. Und da ich nicht die ganze Wahrheit wusste, wollte ich keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Ich wollte mehr herausfinden. Mehr über ihn und mehr über die Drogen.
Im Wohnzimmer fand ich noch den Zettel von gestern. Auf diesen hatte er seine Nummer notiert, weil ich enttäuschend meinte, ich könne ihn gar nicht erreichen, ohne Nummer.

Ich tippte die Nummer in mein iPhone ein.
Und sah sein whats App Bild. Oh das war ein süßes Bild. Er stand auf der Bühne umzingelt von seinen Fans mit Mikro in der Hand und lächelte dabei so süß, das mein Herz warm wurde.
Oh Gott, was war nur mit mir los. Erst verheimlichte ich ein wichtiges Detail. Und dann wurde mir bei der Vorstellung warm ums Herz.

„Was war jetzt schon wieder? Wieso der plötzliche Abgang?", tippte ich in mein Handy.

Ich bekam keine Antwort und war genervt.

Im Bad machte ich mich fertig flechtete mein blondes Haar und ging in die Garage; um eine Runde mit dem Motorrad zu drehen.
Die Kombi ließ ich aus. Ich setzte lediglich den Helm auf.

Ich fuhr los. Das Ziel war mir egal. Ich wollte einen klaren Kopf bekommen.
Ich merkte gar nicht in welche Richtung ich fuhr, bis ich in die Straße von Wincent einbog.

War ich jetzt schon zum stalker mutiert? Würde er mich sehen, würde er sicher denken: die schon wieder, ich war doch erst vor einer Stunde gegangen.

Ich beschleunigte, als ich seiner Einfahrt näher kam, nur damit er mich nicht sehen würde.

Überraschenderweise fuhr sein Audi aus der Einfahrt.
Ich konnte nicht mehr bremsen und fuhr in die Fahrerseite.
Dort sah ich nur noch Wincents schockierte Gesicht und besorgten Gesichtsausdruck.
Ich spürte, wie mein Kopf gegen die Motorhaube knallte, meine Rippen diese ebenfalls berührten und dann wurde alles schwarz.

Undercover Cop - Wincent WeissKde žijí příběhy. Začni objevovat