Die Vorahnung

Magsimula sa umpisa
                                    

„Maja?!" ertönt seine tiefe Stimme ungläubig. „Was zum Hippogreif treibst du hier?"

„Ich bin über eines deiner Bücher gestolpert, das auf dem Boden rumlag." ich reibe mir den schmerzenden Knöchel. „Kannst du bitte den Zauberstab aus meinem Gesicht nehmen?"

Grinsend lässt Cedric das Licht sinken und reicht mir die Hand. Mit einem Ruck zieht er mich hoch und hilft mir zu seinem Bett.

„Und wie genau konnte es dazu kommen, dass du mitten in der Nacht in meinem Zimmer über eines meiner Bücher stolperst?" Währenddessen streicht er mit sanften Fingern über mein Fußgelenk.

„Ich hatte einen... schlechten Traum." gebe ich etwas widerstrebend zu und frage mich, ob er mich jetzt für dramatisch halten wird.

Doch Cedric sagt kein Wort, hört sich meine Geschichte genau an und schließt mich anschließend in seine Arme.

„Alles ist gut. Es war nur ein Traum." Er küsst meine Stirn und streicht beruhigend über mein Haar.

„Du findest mich also nicht komplett durchgedreht?" stelle ich sicher und schmiege mich dabei enger an seine Brust.

„Nein natürlich nicht" lacht Cedric und verstrubbelt liebevoll mein Haar. „Das kommt nur daher, dass du dir wegen des Turniers allgemein Sorgen machst. Bleib diese Nacht bei mir. Ich bin mir sicher, dass wir so beide sehr viel besser schlafen können."

Cedric wirft mir einen schelmischen Blick zu, zieht mich an sich und legt seinen Arm um meine Taille. Auf einmal kommt mir der Traum um einiges weniger bedrohlich vor und die Müdigkeit übermannt mich. Hin und wieder schaue ich noch zu Cedric hinauf, der mich lächelnd betrachtet und eine beruhigende Melodie vor sich hinsummt. Schließlich gleite ich in einen tiefen, erholsamen Schlaf.

***

Es war nicht einfach gewesen, an diesem Morgen unbemerkt aus Cedric's Zimmer zu entwischen. Leider bin ich viel zu spät aufgewacht und der Hufflepuff Gemeinschaftsraum war zu diesem Zeitpunkt natürlich schon voll von neugierigen Schülern. Also hatte ich warten müssen, bis alle beim Frühstück waren, um in meinen eigenen Schlafsaal zu gelangen. Jetzt habe ich natürlich das Essen verpasst und bin außerdem viel zu spät zur ersten Stunde. Ich haste durch die leeren Gänge und kratze genervt an meinem Handgelenk. Es juckt mich schon den ganzen Morgen über. Vielleicht habe ich es mir ja während des Sturzes gestern Nacht verstaucht? Ich werfe einen flüchtigen Blick auf meine Hand und erstarre in der Bewegung. Mein rechtes Handgelenk ist von einem blässlich roten Mal gezeichnet, das an eine Verbrennung erinnert. Ich bleibe stehen, um es genauer zu begutachten. Der Fleck ist oval und weist unzählige, winzig kleine Maserungen auf. An irgendetwas erinnert mich diese Form... Verblüfft überprüfe ich meine Vermutung und schiebe das Armband mit dem Edelstein, das Cedric gefunden und mir geschenkt hat, unter meinem Ärmel hervor. Tatsächlich stellt der Abdruck eine genaue Abbildung des milchigen Steines dar. Jede noch so kleine Einzelheit scheint gleich zu sein. Ist es vielleicht einfach ein Abdruck, der beim Schlafen entstanden ist? Ich betrachte den Stein genauer und drehe ihn zwischen meinen Fingern. Tatsächlich kommt er mir sehr warm vor. Als hätte er zuvor mehrere Stunden in der Sonne gelegen. Handelte es sich vielleicht um so etwas wie eine allergische Reaktion? Konnten Menschen überhaupt allergisch auf Steine reagieren?

„Guten Morgen, Miss Fink. Ein wirklich überaus hübsches Armband tragen Sie da. Aber sollten Sie nicht bereits im Unterricht für Verteidigung gegen die Dunklen Künste sein?" Vor Schreck vor der Stimme, die genau hinter meinem Rücken ertönt, wäre ich beinahe an die Decke gesprungen. Ich wirbele herum und stoße beinahe Nase an Nase mit Professor Dumbledore.

„Professor! Es tut mir so leid..." stammele ich. „Ich habe mich etwas verspätet und war grade auf dem Weg, als ich von einem Jucken an meinem Handgelenk abgelenkt wurde!" Nonsens, kompletter Nonsens! Warum bei Merlin's Barte erzähle ich diese Geschichte dem Schulleiter?

Beklommen schweige ich eine Sekunde, während Professor Dumbledore mir ein freundliches Lächeln über die Gläser seiner Halbmondbrille hinweg zuwirft. Mir wird klar, dass das das erste Mal ist, dass ich ein Gespräch mit dem Schulleiter führe. Hitze steigt in meine Wangen, denn ich mache mich grade absolut lächerlich.

„Ich... Ich werde jetzt so schnell wie möglich zum Unterricht gehen!" unternehme ich einen kläglichen Versuch, die unangenehme Situation zu retten.

„Oh, bitte keine Eile." erwidert Professor Dumbledore munter und wippt dabei auf den Zehenspitzen.

Verdutzt frage ich mich grade noch, ob es sich hierbei um eine ironische Aussage handelt, als der Schulleiter erneut das Schweigen durchbricht.

„Würden Sie mir erlauben, einen kurzen Blick darauf zu werfen?"

Mein Mund klappt beinahe vor Erstaunen über die grenzenlose Absurdität der Situation auf. Wortlos stecke ich Professor Dumbledore mein Handgelenk entgegen.

„Wissen Sie, ich bin großer Steinliebhaber. Ich besitze ebenfalls eine beachtliche Sockensammlung, aber die meisten Leute scheinen zu meinen, Bücher müssten mein einziges Interesse sein."

Ich versuche diese beiden seltsamen Informationen zu verarbeiten und sehe dem Schulleiter ungläubig dabei zu, wie er den Stein an meinem Armband genaustens unter die Lupe nimmt. Schließlich versetzt er ihm einen sanften Stups mit seinem langen Zeigefinger. Im selben Augenblick der Berührung geschieht etwas Sonderliches; Der Stein verdunkelt sich und verliert sein helles, strahlendes Aussehen. Doch nur für einen kurzen Moment – Professor Dumbledore's Gesichtsausdruck ändert sich ebenso rasch. Für kurze Zeit verschwindet das Lächeln von seinen Lippen und er scheint nachdenklich; doch in der nächsten Sekunde ist er wieder ganz der Alte.

„Was ist grade passiert, Professor?" rutscht mir die Frage heraus.

„Ich habe nicht die geringste Ahnung." gibt dieser lächelnd zurück. Doch ich bin mir sicher, dass das nicht der Wahrheit entspricht.

„Es scheint sich hierbei jedenfalls um einen magischen Stein zu handeln" ergänzt er nickend. „Doch kein Grund zur Beunruhigung. Könnten Sie mir verraten, woher Sie ihn haben?"

Währenddessen wirft der Schulleiter mir einen prüfenden Blick über den Rand seiner Brille hinweg zu und scheint mich auf eigenartige Art und Weise zu durchschauen. Ich antworte augenblicklich wahrheitsgemäß. „Cedric Diggory hat ihn mir geschenkt, nachdem er ihn gefunden hat. Das war irgendwo in der Nähe von Cornwall, glaube ich mich zu erinnern."

Der forschende Ausdruck weicht aus den Augen von Professor Dumbledore und er lächelt erneut. „Nun dann, ich danke vielmals für die Auskunft, Miss Fink. Vielleicht werde ich auch demnächst einen Ausflug nach Cornwall unternehmen und nach einem solchen Stein suchen. Ein kurzer Erholungsurlaub würde mir sicherlich gut tun. Doch ich halte Sie mit meinen Geschichten auf. Hopp, hopp! Sie machen sich jetzt wohl besser auf den Weg zum Unterricht. Richten Sie Professor Moody von mir aus, dass ich der Grund für Ihre Verspätung war. Einen schönen Morgen wünsche ich."

Mit diesen Worten dreht sich der Schulleiter um und schlendert summend in die entgegengesetzte Richtung davon. Einige Sekunden starre ich ihm sprachlos hinterher, dann renne ich zum Unterricht. 

Twist In Fate || Cedric DiggoryTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon