Unerwartete Begegnungen

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Ich reibe mir den schmerzenden Hinterkopf und will mich grade entschuldigen, als eine schnarrende Stimme über mir ertönt.

„So so, was haben wir denn hier? Das kleine Schlammblut Maja Fink."

Das hat mir grade noch gefehlt. Diese Stimme erkenne ich sofort. Draco Malfoy. Kein Wunder, dass ich ihn hier treffe. Die Slytherins sind wohl auf dem Weg zu ihrem Gemeinschaftsraum, der tief in den Kerkern verborgen liegt. Verflixt, wo ist mein Zauberstab? Siedend heiß fällt mir wieder ein, dass ich ihn achtlos in meine Tasche geworfen habe. Aber sie liegt nur ein kleines Stück von mir entfernt. Blitzschnell versuche ich danach zu greifen, aber Malfoy hat meine Bewegung schon vorhergesehen. Er tritt augenblicklich auf meinen Umhang, sodass ich zurückgehalten werde. 

„Crabbe..." Mit einer lässigen Handbewegung deutet Malfoy auf meine Umhängetasche und sofort befolgt Crabbe gehorsam seinen Befehl. Panisch sehe ich meine letzte Chance auf einen Kräfteausgleich dahinschwinden - Und versetze Malfoy gezielt mit dem Ellenbogen einen Hieb gegen das Schienbein. Dieser heult vor Schmerz auf, lässt mich los und hüpft stattdessen auf einem Bein hin und her. Ich lasse mich nicht weiter davon ablenken und liefere mich stattdessen einem stummen Kampf mit Crabbe. Verzweifelt zerre ich an meiner Tasche und versuche sie ihm unter Treten und Schlägen zu entwenden. Doch meine Bemühungen scheinen an Crabbe wie an einem gefühllosen Troll abzuprallen. Wenn ich nur an meinen Zauberstab kommen könnte! Dann würde ich sicher irgendwie mit ihnen fertig werden können! Aber Malfoy beendet nun das Rumgehopse und brüllt lautstark Goyle's Namen. Dieser hatte bis jetzt nur mit leerem Blick das Geschehen beobachtet. Doch daraufhin erwacht er aus seiner dümmlichen Starre und greift mich fest im Nacken, bevor ich Crabbe die Tasche entreißen kann. Goyle drückt mich mit dem Gesicht unsanft gegen die Kerkerwand und hält meine Arme auf meinen Rücken fest. Ich höre Malfoy hinter mir wutentbrannt schnauben. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er auf mich zu humpelt. 

Oh oh. Das sieht nicht gut aus. 

Mit voller Kraft zieht er meinen Kopf an meinen Haaren zurück und kommt mir dabei so nah, dass unsere Wange sich beinahe berühren. Sein warmer Atem streicht über meine Wange und lässt mich erbeben. Er zieht noch ein bisschen stärker und flüstert mir dabei leise ins Ohr. „Na, wie gefällt dir das? Tut weh, oder?" Mir steigen Tränen in die Augen, aber ich sage nichts. „Umdrehen." befiehlt Malfoy, und Goyle drückt mich nun mit dem Rücken an die Wand. „Du hinterhältiges kleines Schlammblut." wispert Malfoy. Ich will etwas erwidern, aber er drückt seine Hand um meinen Hals zusammen, und mir bleibt die Luft weg. „Was wäre wohl eine angemessene Strafe für dich...?" überlegt Malfoy laut und ein hinterhältiges Lächeln spielt auf seinen Lippen. Die Art und Weise, mit der er das sagt, jagt mir einen kalten Schauer den Rücken hinunter. Die Angst kriecht mir langsam in die Glieder. Was haben sie mit mir vor?

In diesem Moment zerreißt ein Zischen die Stille und ein greller Lichtblitz schießt direkt an Malfoy's Ohr vorbei. Eine männliche Stimme ertönt: „Das war eine Warnung! Sofort weg von ihr! Und fünfzehn Punkte Abzug für Slytherin!". Wir alle drehen uns in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Am anderen Ende des Ganges steht Cedric Diggory - Sein ausgestreckter Zauberstab ist auf Malfoy gerichtet und seine Ausstrahlung lässt keine Frage an seiner Autorität als Vertrauensschüler offen. Malfoy und sein Gefolge tauschen einen kurzen Blick aus und stürmen dann in die entgegengesetzte Richtung davon. Crabbe schleudert achtlos meine  Tasche von sich und sie landet mit einem dumpfen Knall auf den Boden. Erleichtert atme ich tief durch und lehne mich zitternd gegen die kalte Steinwand. Cedric Diggory steht etwas beklommen ein paar Meter weiter und lässt den Zauberstab langsam sinken. Einige Sekunden verstreichen in Stille, dann richte ich mich etwas zittrig auf und sammele Pergamente und Bücher zusammen, die aus meiner Schultasche gefallen sind und verstreut auf dem Boden herumliegen. 

Twist In Fate || Cedric DiggoryWhere stories live. Discover now