Der Weihnachtsball - Teil 2

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*** Cho's POV ***

"Cedric, warte auf mich! Bitte!" ich stolpere hinter meinem Freund her, der mit schnellen Schritten den Tanzsaal verlässt und nach draußen steuert. Heiße Tränen laufen mir wie Sturzbäche über die Wangen - Irgendetwas stimmt hier nicht. Ced ist zwar offensichtlich hin und wieder ein bisschen genervt von mir, in letzter Zeit öfter, aber er würde niemals so grundlos seine Wut an mir auslassen und mich auf diese Weise öffentlich vorführen. Cedric hat bereits einen guten Vorsprung hingelegt und entschwindet in die schneereiche Nacht, weg von den anderen Schülern und in die Richtung des Geländes und großen Sees. Ich renne ihm weiter hinterher und flehe ihn an, mit mir zu sprechen.

"Okay!" zischt er zurück, sobald wir außer Hör- und Sichtweite der anderen Schüler sind und dreht sich zu mir. "Du willst reden? Dann lass uns reden, Cho. Aber die Wahrheit wird dir nicht gefallen!" 

Noch nie habe ich - und wahrscheinlich auch sonst niemand - Cedric je so wutentbrannt gesehen.

"Ich... Warum tust du das?" schluchze ich verzweifelt. "Du bist mein Freund!"

"Nicht mehr." Antwortet Cedric ruhig und die Kälte in seiner Stimme lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. "Abgesehen davon wissen wir beide, dass ich es überhaupt nur gewesen bin, weil du mich manipuliert hast."

Er weiß es also. Der Moment, den ich so gefürchtet habe - Die grauenhafte Erkenntnis schlägt ein wie ein Blitz. Das war's - Keine Möglichkeit, es weiterhin zu vertuschen. Cedric wird mich verlassen. Ich habe verloren. Ein Beben ergreift meinen Körper und alle Energie verlässt mich. Ich sinke kraftlos zu Boden und bleibe weinend vor ihm sitzen. In seinen Augen kann ich sehen wie schwer es ihm fällt, stark zu bleiben. Er hat Mitleid. Obwohl er weiß, was ich getan habe. Ich weine nur noch mehr, denn deshalb habe ich mich in ihn verliebt - Er versucht immer das Richtige zu tun. Und obwohl ich sehe, dass er mit mir fühlt, spüre ich stärker denn je, dass er nicht für mich fühlt. Er liebt mich nicht... und hat es wahrscheinlich nie.

"Warum hast du es getan?" fragt Cedric mit belegter Stimme.

"Ich wollte mit dir zusammen sein. Um jeden Preis." flüstere ich.

Einige Sekunden herrscht drückende Stille, dann höre ich die Worte, die ich seit Monaten so gefürchtet habe. "Cho... Ich habe mich in Maja verliebt."

Wieder beginne ich zu schluchzen, und einige Sekunden finde ich nicht die Kraft zu sprechen. Dann sprudelt alles aus mir heraus. "Ich war so eifersüchtig als du angefangen hast, dich mit ihr zu treffen. Ich hatte das Gefühl, dass sie dich mir weggenommen hat und ich habe mir eingeredet, im recht zu sein. Bei der Party nach dem letzten Quidditch-Spiel habe ich dich dann geküsst, sobald ich mir sicher war, dass sie es sehen wird. Ich dachte das würde reichen. Aber dann hat Marietta euch im Hogwarts Express gesehen und mir erzählt, dass ihr wieder miteinander sprecht. Ich selbst habe noch während der Zugfahrt das Gerücht verbreitet, dass Maja mit Rodger Davies ausgeht. Dann bin ich einige Tage später zu deinem Haus gekommen um sicher zu gehen, dass dich die falschen Neuigkeiten erreichen. Ich habe begonnen dich über den Verlust hinwegzutrösten... Und ich dachte, du hättest dich auch in mich verliebt. Als du Maja während der Quidditch-Weltmeisterschaft ignoriert hast, habe ich mich deiner so sicher gefühlt. Aber sobald wir wieder in Hogwarts waren, habe ich gemerkt, dass ihr euch wieder annähert. Also habe ich dich nach der ersten Aufgabe ausgetrickst und glauben gemacht, dass Rita Kimmkorn in dein Zelt kommen will. Als du geschrien hast, sie solle verschwinden, wusste ich, dass Maja es hören würde. Ich hätte alles getan, um euch voneinander freizuhalten."

Cedric spricht nicht und beobachtet mich aus dem Augenwinkel mit einer Mischung aus Abneigung und Mitleid. Dann schüttelt er ungläubig den Kopf, wendet sich stumm von mir ab und geht in Richtung See davon. Zitternd komme ich wieder auf die Beine, voll von Ekel vor mir selbst und ebenso von der Wut auf diese Art und Weise von Cedric verletzt und verlassen worden zu sein. Der Gedanke ihn zu verlieren ist unerträglich. Ich greife zögernd nach meinem Zauberstab und richte ihn langsam auf seinen Hinterkopf, der sich immer weiter entfernt und droht, in der Dunkelheit zu verschwinden.

Twist In Fate || Cedric DiggoryWhere stories live. Discover now