Kapitel 15

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Diesmal war sie daheim als Miranda nach Hause kam. Die Frau kuschelte ausgiebig mit ihr als hätte sie sie Jahre nicht mehr gesehen. Dann wusch und bürstete sie, was Greybound nur Recht war. So musste sie sich nachher nicht putzen bevor sie auf den Schrottplatz ging und Jellylorum wäre zufrieden mit ihr.

Tatsächlich nickte die Katze anerkennend als sie Greybounds sauberes Fell sah.

„Wie hast du das so schnell so hingekriegt?", fragte Jemima später und fuhr sich immer wieder mit der Zunge durchs Fell. Sie hatte heute einen Rüffel von Jellylorum erhalten weil ihr Fell immer noch staubig vom Dachboden gewesen war.

Greybound erzählte ihr von Miranda und Jemima lächelte.

„Glückspilz."

Das Hauptthema des Abends war allerdings Skimbleshanks und der Unfall im Zug. Es hatte sich sehr schnell herum gesprochen, dass es eine graue Katze mit Narbe gewesen war und auch wenn Munkustrap allen gesagt hatte, dass es Greybound nicht gewesen sein konnte, erntete sie noch mehr misstrauische Blicke als in der Nacht zuvor. Zum ersten Mal fühlte sie sich unwohl auf dem Schrottplatz.

Sie und Jemima hatten sich in eine Ecke des Platzes zurückgezogen, in der sie nicht so sehr beobachtet werden konnten, aber trotzdem blicke sich Greybound dauernd unsicher um. Auch Munkustrap war heute nicht zu ihr gekommen. Greybound fragte sich ob er Streit mit Demeter gehabt hatte. Da fiel ihr etwas ein.

„Sag mal, Jemima?", fing sie vorsichtig an, „Wieso hat Demeter Macavity eigentlich so verteidigt? Du weißt schon, heute auf dem Dachboden."

Jemima antwortete nicht sofort.

„Das ist schwierig, weißt du. Den zu verraten, den du mal geliebt hast."

„Was?"

„Naja, Macavity war mal Demeters Gefährte. Das heißt es zumindest. Ich hab das nicht mehr mitgekriegt. Das war weit vor meiner Zeit. Aber wenn es stimmt, muss das ziemlich schwer für sie sein. Sich gegen ihn zu stellen. Munkustrap hasst Macavity. Und sie naja ... hatte mal was mit ihm. Ich weiß echt nicht, wie die beiden das hinkriegen."

„Aber wieso war sie mal Macavitys Gefährtin? Ich dachte, er wäre böse?"

„Aber er sieht auch verdammt gut aus."

Electra und ihre Schwester hatten sich zu uns gesellt. Ihnen folgte langsam Victoria.

„Hast du ihn schon mal gesehen? Macavity?", fragte Electra mit leuchtenden Augen.

„Ich? Nein, natürlich nicht.", antwortete Greybound perplex.

„Ich schon. Einmal, nur ganz kurz. Er hat ganz rotes Fell und ist so groß und hager. Sein Blick ist echt beängstigend. Und wie er sich bewegt. Wüsste ich nicht, dass er eine Katze ist, würde ich sagen, er ist eine Schlange mit Fell oder so."

„Electra, ist gut jetzt.", unterbrach sie Jemima.

„Du hast ihn nie gesehen. Du hast keine Ahnung.", sagte Electra entschieden, „Er war beängstigend, aber er sah auch gut aus. Verdammt gut."

„Bestimmt nicht so gut wie Tugger.", meinte Etcetera sofort und warf dem älteren Kater einen flammenden Blick zu, den dieser jedoch nicht bemerkte.

„Du würdest dich wundern.", sagte Electra lächelnd.

„Ich würde nie einen Kater besser aussehend finden als Tugger.", sagte Etcetera entschieden.

Neben Greybound verdrehte Jemima bedeutungsvoll die Augen.

„Hat Munkustrap Mungojerrie und Rumpleteazer eigentlich schon gefunden?", fragte Victoria.

„Nein.", erwiderte Etcetera, „Anscheinend waren sie nicht in Victoria Grove. Tugger hat gesagt, er hätte jetzt Mistoffelees losgeschickt, um nach ihnen so suchen."

„Wer sind Mungojerrie und Rumpleteazer?", fragte Greybound. Wieder einmal hatte sie das Gefühl, keine Ahnung zu haben. Wie schon die ganze Zeit seit sie auf dem Schrottplatz aufgetaucht war.

„Mungojerrie und Rumpleteazer sind fast so schlimm wie Macavity.", sagte Jemima, „Anscheinend haben sie sogar Kontakt zu ihm. Aber sie sind Jellicles also ist Munkustrap nicht so streng mit ihnen."

„Sie gehören zu den Jellicle Cats obwohl sie böse sind?", fragte Greybound überrascht.

„Naja, sie sind nicht ganz so böse.", sagte Victoria, „Nicht so wie Macavity. Sie stellen eher kleine Sachen an. Außerdem sind sie auch nicht so gerissen wie er. Andauernd erwischt Munkustrap sie bei irgendeiner Dummheit und brummt ihnen dann irgendwelche Strafen auf. Er glaubt, dass sie sich ändern können."

„Außerdem haben sie schon immer zu uns gehört.", sagte Etcetera, als wäre die Sache damit erledigt,

„Jedenfalls hofft Munkustrap, dass sie irgendwas von Macavitys neusten Unternehmungen wissen. Deshalb lässt er sie suchen."

„Hoffen wir, dass er sie auch findet."


Cats - aus dem Leben einer Jellicle CatWhere stories live. Discover now