Der letzte Strohhalm

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Ich zerbreche mir den Kopf, wie ich die Polizei davon überzeugen kann, dass Sonja nichts mit den KO Tropfen zu tun hat. Ich hatte mit Dr. Banerjee gesprochen, als ich gehört habe, dass Sonja sogar beurlaubt wurde und ihr Job auf dem Spiel steht. Aber auch sie ist davon überzeugt, dass Sonja schuldig ist. Warum sonst sollte sie die Flasche GHB zuhause gehabt haben. Meine Argumentation, dass Sonja sicherlich nicht so dumm wäre, das Beweismittel bei sich aufzubewahren, stimmt sie auch nicht um. Ich bin verzweifelt. Ich muss mit jemanden reden, aber wem kann ich hier eigentlich vertrauen? Der einzige wäre Dustin. Aber seit seinem unterbrochenen Liebesgeständnis im Park, versuche ich ihm so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Und auch er würde mich, für meinen Verdacht GLP gesehen zu haben, als komplett durchgeknallt erklären.

Ich hatte die letzten Tage Nachtschicht im Krankenhaus. Jetzt habe ich erst einmal drei Tage frei und habe mich heute richtig ausgeschlafen. Sam und ich gehen in die Küche. Ich finde einen Zettel am Kühlschrank von Micha „Wir sind einkaufen." Ich nehme mir einen Jogurt und schalte Dustins Laptop, den er mir geliehen hat, an. Ich stöbere durch die Youtube Videos bis mit einem Mal die Nachricht aufploppt, dass GermanLetsPlay ein neues Video hochgeladen hat. Da kommt mir eine Idee. Ich erstelle mir einen Youtube Account und wähle als Profilfoto ein Bild von Sammy. Von ihm hat Dustin einige auf seinem Computer gespeichert. Dann schreibe ich einen Kommentar unter GLPs neuestes Video. Ob er es überhaupt liest? Und wenn er gar nichts damit zu tun hat, wird er mich bestimmt für verrückt halten. Aber was habe ich sonst für eine Chance? Es ist nur ein klitzekleiner Strohhalm an den ich mich klammere.

Den Rest des Tages versuche ich zu lernen. Aber das ist echt schwer, wenn der Kopf eigentlich ganz woanders ist. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass es alles eine reine Schnapsidee von mir war. Resigniert lasse ich mich ganz auf das Bett fallen, auf dem ich gerade noch im Schneidersitz über meinem Medizinbuch gesessen habe und starre an die Decke. Da geht die Tür auf und Dustin kommt ins Zimmer „Hey Jenny, was machst du gerade?" Ich setze mich wieder auf und sage seufzend „Lernen." Verlegen entgegnet er „Oh. Sorry, ich will dich nicht stören. Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du heute Abend Lust hast ins Kino zugehen? Du hast doch jetzt frei und da dachte ich..." Ich unterbreche ihn „Tut mir leid, aber ich muss echt einiges aufholen. Ich habe in den letzten Tagen echt zu sehr geschlampt." Er senkt den Kopf und sagt hörbar enttäuscht „Ok. Ich verstehe..." und geht aus dem Zimmer. Ach man, ich will ihn nicht verletzen. Das hat er nicht verdient. Und jetzt lüge ich ihn auch noch dreist an. Ich spüre das Brennen in meinen Augen, als die Tränen in sie steigen. Ich fühle mich plötzlich wieder so allein. Ich bereite allen nur Ärger seit ich hier bin. Ich schließe meine Augen und falle in einen unruhigen Schlaf.

Ich schrecke hoch. Für einen kurzen Augenblick bin ich vollkommen orientierungslos. Ich sehe auf die Uhr meines Handys und erschrecke. Es ist Halb Neun. Hastig springe ich aus dem Bett und falle dabei beinahe über den schlafenden Sam. „Komm wir gehen Gassi." locke ich ihn und er ist von jetzt auf gleich hellwach. Beim Hinausgehen rufe ich noch den Jungs zu „Ich bin eben mit Sam raus." Was von Micha mit einem „Danke." beantwortet wird. Von Dustin erhalte ich keine Reaktion. Ich muss mich wirklich beeilen, wenn ich noch rechtzeitig im Park sein will und ziehe den armen Sammy im Laufschritt hinter mir her.

Völlig außer Atem erreiche ich die Bank, auf der ich letztens mit Dustin gesessen hatte. Es ist eine Minute vor Neun. Ich bin so nervös wie noch nie zuvor in meinem Leben. Um mich zu beruhigen streichele ich Sammy über den Kopf, den er auf mein Bein gelegt hat. Plötzlich spannt sich der ganze Hund an und hebt ruckartig seinen Kopf. Das leise Grummeln aus seiner Kehle, jagt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. Da ist jemand. Hinter den Büschen. Wie vor ein paar Tagen. Meine Hände zittern und ich bekomme nur ein heiseres Flüstern zustande „Manuel?" Nichts. Eine unheimliche Stille um mich herum, dass ich meinen eigenen schnellen Herzschlag hören kann. Bis dann endlich nach einer gefühlten Ewigkeit ein unsicheres „Ja." aus dem Gebüsch hinter mir zu hören ist.

" aus dem Gebüsch hinter mir zu hören ist

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