Der Zaubertrunk

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In den nächsten Wochen verbrachte Tamara ihre Zeit fast ausschließlich damit in ihrem kleinen Kesselraum, wie sie ihn nannte, den Trank zu brauen. Es würde zwar noch eine Weile dauern, aber sie war zuversichtlich, dass sie ihn noch vor Februar fertigkriegen würde.
Wenn sie mal nicht im Kesselraum war, lernte sie mit Hermine oder machte Hausaufgaben, Harry, Ron und die Zwillinge sah sie kaum noch, auch wenn ihr Fred manchmal mitteilte wie die Lage mit ihrem Erpresser-Brief stand.
"Tamara? Wo gehst du immer hin? Ich sehe dich nur noch lernen und sonst weiß nie jemand wo du bist ...", beschwerte Hermine sich eines Abends, als Tamara grade wieder zu ihrem Zaubertrank wollte, heute Abend musste sie eine der wichtigsten Zutaten hinzufügen.
Es kam dabei ganz aufs Timing an und nichts durfte schief gehen.
„Das ist ein Geheimnis... Mach dir keine Sorgen, bald erzähl ich es dir!" Und damit lief sie zum Kesselraum und nahm sich, dort angekommen, dass Glass mit der Fischspucke, welches die Apotheke ihr endlich vor zwei Tagen geschickt hatte und drehte es vorsichtig auf.
Sofort stiegen blaugraue Dämpfe auf, die ihr von tiefen Wassern und unergründlichen Tiefen erzählten.
Schnell hielt sie sich die Nase zu, sie hatte ganz vergessen, dass der Fisch, dessen Spucke sie brauchte, für seine hypnotisierende Macht bekannt war. Er lockte seine Opfer in tiefe Gewässer wo sie meist ertranken und ernährte sich dann von den Leichen, ohne seine Beute selbst reißen zu müssen. Das war auch der Grund, wieso die Spucke so schwer zu beschaffen war, sie war unverkäufliche Ware der Güteklasse C.
Sie schaute auf eine Uhr, die sie sich von Ron geliehen hatte. Um Punkt elf Uhr elf musste die Fischspucke ganz langsam in den Topf gegossen werden und dann musste sie eine bestimmte Anzahl an All-Augen hineingeben, sie aber nach zehn Minuten wieder rausnehmen.
Danach sollte der Trank leicht grünlich werden und noch eine halbe Stunde kochen ehe sie ihn vom Feuer nehmen konnte und zum Schluss noch elf Mal umrühren musste.
Das war alles leichter gesagt als getan, nachdem sie es geschafft hatte die Spucke zum richtigen Zeitpunkt in den Kessel zu geben und auch die All Augen im Trank schwammen, wurde es kniffelig.
Die Augen durften auf keinen Fall länger als zehn Minuten in Kontakt mit dem Trank sein. Tamara versuchte sie mit einem großen Löffel heraus zu sammeln, dabei verzog sie angeekelt die Nase.

Panisch warf sie einen erneuten Blick auf ihr Handgelenk, noch dreißig Sekunden. Kurz entschlossen griff sie mit ihrer Hand in die Suppe und nahm das letzte All-Auge aus dem Trank, grade zur rechten Zeit.
Das Auge war so glitschig, dass es ihr, kaum dass es sie es weg vom Kessel hielt, aus der Hand rutschte und auf den Boden fiel.
Tamara hatte aber grade keine Zeit es aufzuheben, sie stellte mit einer Hand das Feuer kleiner, mit der anderen versuchte sie den Deckel auf den Kessel zu setzten und mit einem Fuß hielt sie ein Regal zurück, welches durch einen kleinen Stoß ins Wanken geraten war.
Als sie alles geschafft hatte und noch zwanzig Minuten hatte bis sie den Kessel ausstellen musste, ließ sie sich in einen großen Sessel sacken, der aus dem Nichts aufgetaucht war.
Sie schloss für einen Moment die Augen und... schlief ein.

Als sie aufwachte schrie sie sofort erschrocken auf.
Ein Glück, sie hatte noch eineinhalb Minuten Zeit um das Feuer zu löschen und den Kesselinhalt elf Mal umzurühren.
Wie eine Wahnsinnige riss sie den Kessel vom Feuer, es schwappte etwas auf den Boden und beinahe wäre Tamara ausgerutscht.
Sie stellte den Kessel ab und schnappte sich den erst besten Holzlöffel, den sie sah und rührte vorsichtig den Trank um, immer eine Runde nach links, dann eine nach rechts. Noch fünf Sekunden.
Fieberhaft rührte sie. Noch drei, zwei, eins... sie zog den Löffel aus dem Trank und sah ihn abwartend an. Wenn es funktioniert hatte würde der Trank gleich grünlich werden, wenn nicht...
Grünliche Schwaden dampften aus dem Kessel hervor, Tamara fiel ein Stein vom Herzen und im nächsten Moment lag sie neben dem Kelch auf dem Boden, sie war über das blöde All Auge gestolpert.
Sie seufzte, jetzt würde der Trank noch eine Woche stehen müssen und danach war er so gut wie fertig.
Sie schaute auf Rons Uhr, sie musste aufpassen, dass sie auf dem Rückweg nicht von irgendeinem Lehrer erwischt wurde.

Mein Hogwarts, meine Geschichte (Wird überarbeitet...endlich)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt