-Kohakus Kindheit Teil 2-

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Ich saß auf einer Bank auf dem Pausenhof meiner Schule und beobachtete andere Kinder wie sie miteinander Fangen spielen, einem Fußball hinterher jagten oder wie die Mädchen sich in das weiße Gras gesetzt hatten und für ein anderes Mädchen Blumenkränze flechten. Da saß ich... einsam unter dem Schatten eines Baumes und hatte nichts besseres zu tun als den Kindern zuzusehen, wie sie Spaß hatten. Ich hatte mir das auch so sehnlichst gewünscht... nur eine einzige Freundin die für mich da war. Aber wie hätte ich den Freundschaften schließen können wenn alle Angst vor mir haben. Ich blickte auf meine Handflächen. Neben mir lag meine dunkel blaue Schultasche auf der ein kleiner Hase abgebildet war der an einer Karotte knabberte. Aber... einen Vorteil hatte die ganze Sache. Keine Freunde bedeutet Einsamkeit, aber aich Ruhe und Zeit... das redete ich mir ständig ein.

"Sie hassen dich nicht wahr? ... Sie haben Angst vor dir... weil du mächtiger bist als Sie!"

Ich blickte erschrocken nach oben. "Was war das?", nuschelte ich leise, ein wenig verängstigt. Hatte ich mir das eingebildet? Nein... sicherlich nicht!

"Du hast die Macht sie alle zu zerstören! Aber nutze sie Weise!"

Ich schüttelte den Kopf und vergrub meine Hände unter meinem blauen Haar. In meinem Kopf fing es an zu dröhnen. Was ist das? Es tut weh!

"Keine Sorge, Schwesterherz... der Schmerz wird gleich vorbei sein!"

Die Stimme in meinem Kopf, die ich zuvor laut und deutlich hören konnte wurde leiser, bis sie endgültig verstummte. Sogleich hörte auch der Schmerz in meinem Kopf auf. "Was war das?", fragte ich mich selber und sah wieder auf meine Handflächen. Kurze Zeit später sah ich rauf in den Himmel und dachte nach. Diese Stimme hörte dich sanft an, sie war definitiv Männlich, aber sie hörte sich an als wäre diese Person ein junger Erwachsener. Eine weitere Weile dachte ich nach, was das für mich zu bedeuten hätte und wieso er Schwesterherz sagte, aber lange konnte ich meinen Gedanken keinen freien Lauf mehr lassen, den die Pausenglocke ertönte über den ganzen Pausenhof. Ich blieb vorerst sitzen und sah den Kindern zu wie sie alle in das Gebäude rannten und sich gegenseitig umher schubsten um schneller in das Schulgebäude zu kommen. Als der Pausenhof komplett leer war stand ich auf und lief auf das Getummel an dem Schuleingang zu. Ich blieb denoch mehrere Meter entfernt, damit ich selber nicht herumgeschubst werde könnte. Als das Getummel sich auflöste, lief ich in das Gebäude und hetzte zurück in mein Klassenzimmer. Als der Schultag endete lief ich wie jeden Tag nach Hause. Ich beschloss meiner Mutter noch nichts von meinem Hirngespinnst zu erzählen, da sie schon genug Probleme mit meinem Vater hatte und Stress in der Arbeit. Auch wenn sie es nicht zeigte und mir nichts davon erzählte... Ich bekam alles mit. Jedes einzelne Wort welches mein Vater zu ihr sprach und die vielen Anrufe von ihrem Chef der meinte sie herbestellen zu müssen, weil einige Mitarbeiter wohl ausfielen. Sie tat mir sehr leid... sie kam zu gar nichts mehr. Weder zum kochen, noch zum Haushalt oder um sich um mich zu kümmern. So hab ich beschlossen ihr ein wenig zu helfen und so sieht mein Alltag aus: zur Schule gehen, nach der Schule gleich zurück, zuhause Hausaufgaben machen und gleich den Haushalt machen. Somit nahm ich ihr eine Menge Stress und Arbeit und sie sah dies zu schätzen. Nur mein Vater nicht. Er meinte das dass kleine Gör... also ich... mehr im Haushalt erledigen könnte. Egal was wir sagten, dem alten Sturkopf passte es nicht... oder passte ich ihn nicht?

So verging das erste Schulhalbjahr. Die mysteriöse Stimme hatte ich gar nicht mehr zu hören bekommen also machte ich mir keine Sorgen darüber, allerdings entwickelten sich neue Eigenschaften und Kräfte in mir, die ich versuchte vor meinen Eltern und vor allen anderen geheim zu halten. Nach den Ferien begann wie immer mein erster Schultag damit blöd angeglotzt zu werden, was ich gelernt habe zu ignorieren. Als der Unterricht anfing betrat unsere Lehrerin das Zimmer, die ein Mädchen, welches ich zuvor noch nie gesehen habe, an der Hand hielt. "Das hier ist eure neue Mitschülerin Noemi. Ich hoffe ihr werdet euch alle gut um sie kümmern den sie ist gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden", meinte sie und das Mädchen sah zu mir rüber. Ich hatte mich schon daran gewöhnt das ich als Blickfang der Klasse gelte wegen meiner Haarfarbe, aber sie starrte mich einfach ununterbrochen an ohne irgentwen anders anzuschauen. "Da wir kaum freie Plätze mehr haben setz ich dich zu Kohaku.", meinte die Lehrerin und führte das Mädchen zu meinem Platz, welche sich gleich neben mich setzte. Alle sahen mich ein wenig düster an... so als wollten sie das genau in dem Moment eine Bombe genau über meinem Kopf explodiert. Doch ich ignorierte die Blicke aller anderen und sah wieder nach vorne zur Tafel. Das Mädchen sah mich immer noch wie gebannt an, obwohl der Unterricht bereits begonnen hat. So ging das eine Zeit lang weiter bis mir der gedultsfaden riss und ich mir ein Blockblatt aus meinem Karrierten Block rausriss und ihr etwas darauf schrieb.

-Was glotzt du so?

Ich schob ihr das Blatt entgegen und sah sogleich wieder nach vorne. Ich hörte wie sie anfing in ihrem Mäppchen zu wühlen und dann anfing auf dem Blatt etwas zu schreiben. Man konnte es sehr gut hören da sie erstaunlich laut auf dem Blatt mit ihrem Stift herumhämmert. Dann sah ich wie sie das Blatt auf meinen Tusch schob und ich senkte meinen Kopf auf das Blatt. Sogleich las ich was sie geschrieben hatte.

-Lass uns Freunde sein!

Zirkus der Dämonen - Creepypasta FfWhere stories live. Discover now