Lass uns unter dem Sternenhimmel tanzen

Dreiunddreißig

Dreiunddreißig

Cotten und Robin wollten zusammen zum Ventris. Brook erinnerte sich, wie sie Brook eingeladen hatte. Ohne Bescheid zu geben, ob sie kommen wird sind sie ohne sie schon mal hingegangen. Sie entschloss sich noch im letzten Moment hinzugehen und machte sich deshalb fertig. Die Haare zu einem Zopf gebunden und den Mantel angezogen ging sie schließlich aus dem Haus.

Was sie als letztes erwartet hatte war Max Norris, der mit Cotten und Robin in der Nische saß. Sie lachten ausgiebig über irgendwas. Brook fand das Bild seltsam, doch sie hatte nicht viel Zeit um darüber weiter zu spekulieren. Cotten entdeckte ihr beste Freundin und kam angelaufen um sie in die Arme zu ziehen. "Oh Gott! Du bist gekommen!" sagte sie beim Lösen und musterte Brooks ganzes Gesicht. Sie führte sie in die Nische und zusammen setzten sie sich hin.

Brook und Cotten saßen gegenüber voneinander. Neben ihnen jeweils Robin und Max. Max lächelte sie strahlend an. "Hey." begrüßte er sie, was sie mit einem knappen Lächeln erwiderte. "Du siehst gut aus Brook." sagte Robin und lächelte ehrlich. Sie bedankte sich für das Kompliment obwohl sie sich ja nicht mal die Mühe gegeben hat sich zu schminken und sah sich dann im Ventris um. Einige Leute tanzten schon. Es war voll. Haute waren mehr Studenten da, als üblich. "Was ist heute für ein Event?" fragte sie ihre Freunde.

"Es ist eine Abschlussfeier von dem Betriebswirtschafts Studium." antwortet Cotten augenverdrehend. Brook sieht sich noch einmal um und entdeckt dann Rita am Tresen, die erfreut zu sein scheint. "Entschuldigt mich kurz." sagt Brook und macht sich auf den Weg zu Rita um sie zu begrüßen. Sie reden wieder ein wenig. Brook sagt, dass es ihr besser geht und dass sie auf gutem Wege ist etwas neues für sich aufzubauen.

Nachdem sie wiederwillig ein Getränk aufs Haus bekommen hat, geht sie wieder zurück zu der Nische, wo Max und Robin noch sitzen. Ein Blick nach vorne, erklärt wo Cotten geblieben ist. Sie stellt sich das Mikro ein und fängt dann an zu singen.

Brook bemerkte die Blicke von Max, der neben ihr saß. Er sah sie nicht die ganze Zeit an, aber meistens. Und selbst wenn sie sich geschmeichelt fühlte, so würde sie dennoch keine Annäherungsversuche starten. Dafür war sie gerade erst dabei alles wieder aufzubauen. Sie wollte sich erstmal auf nichts einlassen. Auch wenn es verlockend war, sich zu betrinken und alles einfach zu vergessen.

"Und wie läuft's?" hörte sie Robin fragen. Er sah Brook an und sie wusste nicht genau was er meinte. Meinte er ihr Wohlbefinden oder die Wohung? "Mit der Wohnung meine ich." Antwortet er als hätte er ihre Gedanken gelesen. Sie nickt bloß und antwortet, dass sie voran käme. Dabei bemerkt sie zwar Max, wie er sie von der Seite mustert, doch er geht nicht auf das Thema ein. Robin und Brook hatten ihr Apartment so gut es ging ausgemistet. Sie haben einiges weg geworfen oder kaputt gemacht.

Die große Couch, weg, der Esstisch, weg, seine ganzen Klamotten, weg, selbst der Fernseher ist nun weg. Alles was sie an ihn erinnerte ist weg. Und dazu möchte sie neue, frische, modernere Sachen kaufen, die die alten Plätze ersetzen sollen. Angefangen hat sie schon mit den Bettlaken. Jetzt sind sie schlicht und einfach grau.

"Wenn du Hilfe brauchst bei irgendetwas, dann schreib mir bitte." Sagt Robin und lächelt Brook entgegen. Dann geht er zur Bar und bestellt etwas für die Runde. So bleiben nur Brook und Max. Sie wollte nicht, dass Max davon Bescheid wusste was sie gerade durchmachte. Er würde sie anders betrachten. Das wollte sie nicht. Es reichte ihr, dass sie jedes mal auf dem Campus schon bemitleidete Blicke zugeworfen bekam.

"Also hast du dich wieder erholt ja?" Fragt er lächelnd. Erholt? Brook wurde misstrauisch. Wie meint er das? Weiß er von James? Hat Robin etwas gesagt? "Ich meine, vor einigen Tagen sahst du noch so aus, als würdest du in die Notaufnahme müssen." Lacht er.

Und da fiel es ihr wieder ein. Ihre Erkältung. Er hatte sie nach Hause gefahren nach ihrer gemeinsamen Hausarbeit, denn er bestand darauf, dass sie sich ausruht. "Richtig, Ja. Ich habe mich wieder erholt." Sagte sie und versuchte sich an einem kleinen Lächeln. Max erwiderte dieses. "Das ist prima."

Und dann Stille. Brook schaute sehnsüchtig zu Robin, der noch an der Bar steht uns anscheinend mit Danny in ein Gespräch verfallen ist. Die Drinks in seinen Händen. Cotten singt weiterhin ihren ewig langen Song und kann somit Brook auch nicht aus dieser Stille helfen.

"Dann können wir ja auch bald über den Job bei meinem Dad reden, was meinst du?" Führt Max ein. Das hatte Brook fast vergessen. Sie hatte es noch im Hinterkopf gehabt, aber nicht mehr ausführlich darüber nachgedacht, da sie so beschäftigt war auszumisten.

"Ich..ja, Du..M-meinst du hier...?" Fragt sie unbeholfen und sieht sich in Ventris um. Hier war nun wirklich kein passender Ort um über Geschäftliches zu reden. Max lachte in sich hinein.

"Du könntest mir auch ganz einfach deine Nummer geben und ich schreibe dir dann die nötigen Informationen." Erklärt er grinsend. Ihre Nummer. Es war nichts falsches ihm ihre Nummer zu geben, wenn es ums Geschäft ging. Sie war sich eigentlich ziemlich sicher, dass Max mehr von ihr wollte, doch sich noch etwas zurückhielt. Das merkte man bei ihm. An der Art, wie er sie manchmal zu lange anstarrte oder an der Art, wie er sich ihr präsentierte. Oder an der Art, wie er selbst zugab, dass er für das steht was er will. Ob sie bereit für so etwas war, wusste sie sowieso nicht. Doch bevor sie weiter nachdenken könnte, nahm sie ihm das große Smartphone entgegen und tippte ihre Nummer ein.

Ohne aufzublicken und Max ins Gesicht zu blicken wusste sie, dass dies ihr Neuanfang war. Das dies ihre Möglichkeit war ein Leben wieder zu beginnen, als neue Brook. Als selbstständige, starke Frau. Sie wusste, es würde nicht so einfach werden. Aber ihre Freunde waren an ihrer Seite und sie war schon auf dem guten Wege ein neues Leben zu führen. Die Wohnung war der erste Schritt. Und wahrscheinlich würde sie Max Norris als zweiten Schritt sehen.