Sechsunddreißig

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Cotten ist schwanger. Brook konnte es noch nicht so ganz glauben. Würde sie schwanger werden von James dann wäre es was anderes. Und sie hätte vielleicht Tränen vor Freude bekommen. Aber Cotten und Robin sind nun mal kein Paar. Sie führen keine Beziehung, die auf Liebe basiert. Sondern nun mal auf Sex. Deswegen tut ihr Cotten auch so unendlich leid. So etwas hat niemand verdient.

So kommt es auch, dass sie Robin anfunkelt als sie ihn zwei Tage später am Freitag in der Cafeteria der Uni sieht. Cotten und sie sitzen schon an einen der Tische. Und als Robin die zwei entdeckt, kommt er direkt auf sie zu. Er lässt sich mit einem kurzgebundenen „was geht" neben Brook fallen. Doch er schaut keinen der beiden an, da er viel zu beschäftigt mit seinem Handy ist.

Er hat nicht einmal bemerkt, wie die Mädels sich ansahen und die Augen über ihn verdrehten. Nicht mal, dass Brook ihn böse angefunkelt hat. Er ist völlig abwesend. Das war ja irgendwie klar, dachte sich Brook. Dann soll er doch vor der Konfrontation fliehen. Er wird schon am Ende sehen wo es ihn hinführt.

„Also wie gesagt" führte Cotten fort. „Jenett öffnete also die Tür, und ich sehe nur noch wie etwas kleines an mir vorbeihuscht und aus dem Zimmer verschwindet. Was meinst du wie schnell ich gerannt bin. Jenett habe ich auch noch nie so rennen sehen. Wir stürzen uns also beide aus dem Zimmer und laufen schnell hinterher." in diesem Moment kommt James an den Tisch und setzt sich neben die lachende Cotten.

„Ich hätte niemals gedacht, dass es so schwierig sein würde eine Katze einzufangen, aber die laufen ja wie kleine Küken kreuz und quer. Und so schnell." Brook musste lachen bei der Vorstellung. „Morgensport kann ich von meiner Liste streichen." Cotten seufzte erschöpft und schüttelte belustigt den Kopf. „Naja, du wusstest, was für ein Risiko du eingehst als du sie hergebracht hast." warf ihr Brook an den Kopf. „Also selbst Schuld." sie lachten beide und waren sich bewusst dass Cherry früher oder später bei offener Tür das Wohnheim erkunden wollte. „Zumindest hat niemand was mitbekommen." beendete sie ihre Geschichte.

Jetzt da es wieder still war sahen die beiden Mädchen die Herrschaften am Tisch an. Einer vernahrt in sein Handy und der andere ganz eingetaucht in sein Anatomiebuch. Der Unterschied war, dass James sich zusätzlich ,wahrscheinlich nützliche, Notizen ins Buch schrieb. Cotten verdrehte die Augen und sah belustigt zu Brook. Diese war erstaunt wie normal es für Cotten war am selben Tisch mit Robin zu sitzen und zu plaudern als wäre alles wie beim Alten. Dafür verhielt sich Robin natürlich nicht so.

Der ignorierte sie und ihre Geschichte, er ignorierte auch die Blicke von Brook. Er konzentrierte sich einfach auf sein Handy. Und Brook gab es deshalb auf ihn mit Blicken zu durchbohren. Einen Aufstand sollte sie auch nicht machen, da Cotten sie an jenem Tag darum gebeten hat ihn damit nicht zu konfrontieren. Also tat sie ihrer besten Freundin den Gefallen und trank ihr Wasser schweigend aus.

„Brook, ich muss heute zur Spätschicht." James legte die Arme auf sein Buch und hob den Kopf. Dabei machte er ein entschuldigendes Gesicht. Brook mochte es nicht, wenn er spontan vom Krankenhaus informiert wird, dass er helfen muss. Sie rufen nur an wenn sie eine zehnte Hand brachen, die den Kleinkram erledigte. Und die Ärzte sind auch alle unfreundlich. James hatte ihr schon ein mal erzählt, was er auf der Arbeit tat und Brook hatte Respekt dafür. Er tat es tatsächlich, weil er mit Menschen arbeiten wollte. Weil er ihnen helfen wollte. Und nicht um die Akten zu sortieren und Regale aufzufüllen, so wie es manche Leute dort delegierten.

„Oh, naja dann brauche ich dir nichts zu essen zu machen oder?" fragte sie ihn und er schüttelte den Kopf. Brook sah Cotten an und lächelte sie an. „Kommst du später dann zu mir?" sie hob ihre Augenbrauen und versuchte verführerisch auszusehen. Ihre beste Freundin lachte, aber nickte dann. „Verstehe, so läuft das hier also. Wenn ich weg bin kommt jemand anderes zu dir." sagt James spielerisch schockiert. „Das ist unverzeihlich." er schüttelt den Kopf enttäuscht. Brook schmunzelt, weil er selber ein leichtes Grinsen auf den Lippen trägt.

„James, sag bloß du wusstest nichts von unserer Affäre?" sagte Cotten und greift über den Tisch nach Brooks Hand. James zieht dramatisch die Luft ein und hält sich die Brust. „Ay dios mío."

Brook lachte ausgiebig. Es amüsierte sie das kleine Schauspiel zu beobachten. Dabei bemerkte sie auch dass Robin von seinem Handy aufgeblickt hat. Sie blickte ihn kurz an um zu sehen dass er auf die schmunzelnde Cotten blickte. Doch Brook wendete sich an James. „Hab ich nicht noch eine Chance bei dir?" Sie nahm am Spiel teil. Und dann schüttelte James wie ein trotziges Kind seinen Kopf. Und sie drei lachten. Bis Robin aufstand und um den Tisch ging, in Richtung Ausgang. James hielt ihn auf. „Hey, wohin gehst du?"

Robin blieb stehen und schaute auf seine drei Freunde, die noch am Tisch saßen. Brook dachte kurz darüber nach, ob irgendwas an dem Schauspiel ihn gerade verletzt hatte aber das war ja alles nur Spaß gewesen, sonst nichts. Also wieso geht er jetzt einfach? Robin war noch nie so leise wie heute, das war eine Sensation. Es war klar dass es ihn nicht kalt ließ, dass er womöglich ein Vater werden würde. Es würde niemanden einfach kalt lassen. Nur emotionslose Monster, die Kinder verabscheuten. Doch Robin war nicht so jemand. So viel wusste sie bereits über ihm.

„Ich muss kurz was aus dem Auto holen." sagte er und drehte sich zum Ausgang. Sie wussten, dass er nicht wieder kommen würde. James drehte sich mit gerunzelter Stirn wieder zu den Mädchen. Es lag Brook quasi auf der Zunge. Sie wollte ihn anschreien und ein Schild hochhalten woraus stand ‚Robin hat Cotten geschwängert!!' nur damit James Bescheid wusste. Aber sie hielt sich aus der Sache zurück. Und sie hatte nicht die Einwilligung ihrer Freundin bekommen James davon zu erzählen. Also ließ sie es sein. Auch wenn sie es so gerne wollte.

„Also" sagte James ausgedehnt. Er lächelte verkrampft und stieß dann einen langen Seufzer aus. „Cotten." er sagte ihren Namen und blickte die Blondine neben sich auffordernd an. Brook weitete überrascht die Augen, woher weiß er..?
„Willst du vielleicht irgendwas loswerden? Vielleicht über ein Baby in deinem Bauch?"

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